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Komplettes Interview mit Rick Sternbach, Teil 4

 
Freitag, 14. Dezember 2001 - 17:50 Uhr

Im Folgenden finden Sie Teil 4 des Interviews mit Rick Sternbach, der ein "Star Trek"-Illustrator ist und u.a. die Modelle der "Enterprise-D" und "Voyager" entwarf. Das Interview führte Bernd Schneider von der Website "Ex Astris Scientia".

EAS: Was halten Sie von der "Enterprise NX-01"? Was hätten Sie anders gemacht?

RS: "Ich hätte ganz sicher die "Enterprise" anders gemacht als das, was wir auf dem Bildschirm sehen. Es waren verschiedene Umstände, die das Produktionsteam dazu gebracht hat, die "Akira"-Klasse als Grundgerüst zu nehmen, auch wenn wir wissen, dass dieses Schiff in der Zukunft existiert. Das Grundprinzip, warum die Formen so ähnlich sind, könnte auf fiktive Weise gut erklärt werden, obwohl ich bezweifle, dass diese Tatsache jemals in irgendeiner Geschichte auftaucht. Wenn ich mal ein paar ruhige Wochenenden haben sollte, dann skizziere ich vielleicht mal meine eigenen Ideen für das Schiff."

EAS: Wir würden sehr gerne Ihre Ideen auf Papier sehen. Könnte es eine "politische" Entscheidung gewesen, sein die Grundgestalt der "Akira"-Klasse zu modifizieren, um am bestehenden Stil haften zu bleiben, mit dem "Star Trek" im Allgemeinen identifiziert wird?

RS: "Eine Geschichte, die ich gehört habe, besagt, dass die Produzenten dachten, dass die ursprünglichen Skizzen für die "NX-01" zu sehr der original "Enterprise" glichen. Einer zog dann das Bild der "Akira"-Klasse aus der Schublade und es bot sich als Schiff an, da man es noch nicht so oft gesehen hat und es damit zu einem potentiellen Kandidaten machte. Sie wurden dann informiert, dass die "Akira"-Klasse doch ein Schiff war, das man kannte und so wurde der Designer beauftragt, mit den Grundformen zu arbeiten und es in ein älter aussehendes Schiff zu verwandeln."

EAS: Es gibt Theorien, die besagen, dass Cochrane die Pläne für die "Akira"-Klasse auf einem PADD fand, das von Picards Mannschaft vergessen wurde oder das Design der "Akira"-Klasse sei eine Homage an die gute alte "NX-01". Aber als Ingenieur würde ich nicht versuchen, einfach nur das Erscheinnungsbild unter der Verwendung von weniger fortgeschritteneren beziehungsweise mehr fortgeschrittenen Technik zu verändern. Keine der Erklärungen würde eine gute Geschichte hergeben.

Durch verschiedene "Making Of"-Artikel wissen wir, dass das Design eines großen Schiffes wie zum Beispiel der "Voyager" von Grund auf erarbeitet wird und mehrere Stadien durchläuft, bis endlich ein Entwurf anerkannt wird. Ich wundere mich, wie ein "Making Of NX-01" aussehen könnte, außer eine gerade Produktions-Linie von der "Akira" zur "NX-01" zu zeigen, die immer noch "Akira"-Klasse charakteristische Details aufweist. Von allen Dingen, die man für die Serie entwickelt hat, hätte das Flaggschiff nicht einen kreativeren Entwicklungsprozess verdient?

RS: "Schwer zu sagen. Ich war nicht in dem Kreis derer, die damit zu tun hatten. Aber ich sprach mit Leuten, die bei der Geburt der "NX-01" dabei waren und die berichteten mir, dass dieser Prozess nicht so einfach war, wie man denken mag.

Ich bin irgendwie froh, dass ich nicht involviert war, da ich mit "Voyager", "Das nächste Jahrhundert" und "Deep Space Nine" eine relativ einfache Zeit hatte, auch wenn eine geringe Anzahl von Schiff- und Requisiten-Designs durch eine Vielzahl von Veränderungen lief.

Ich habe nicht mehr als ein oder zwei frühe Entwürfe der "NX-01" gesehen, so dass ich nicht sagen kann, wie viel Tinte vergossen wurde, um das bekannte Design zu erhalten. Ich werde vielleicht einige wenige Vorläufer der original "Enterprise" zeichnen, aber warten Sie nicht darauf. Ich bin sicher, dass viele Ihrer Kollegen von ASDB (www.trekships.org) ganz "leicht" die Lücke zwischen der "Ares IV" und der "NX-01" füllen könnten."


EAS: Tja, zumindest passt das Schiff aus dem Vorspann der Serie und die "Conestoga" aus "Terra Nova" gut in dieses Bild, so dass es bestimmt ganz nett wäre, Schiffe aus dieser Zeit zu entwerfen.

Was halten sie von der ASDB-Arbeit bis jetzt? Vielleicht haben Sie ja irgendeinen Beitrag?

RS: "Die Seite sieht nach viel Spaß aus. Es ist immer gut, ein Ventil für kreative Raumschiff-Designs zu haben, also machen Sie weiter so. Wenn ich einen Rat geben dürfte, dann gehen Sie weg von dem Kopieren-und-Einfügen-Design, das Teile von bereits existierenden Entwürfen benutzt. Nehmen Sie sich die Zeit und überlegen, was die Entwicklungs-Schritte von einem Schiff zum anderen sein könnten, oder zeigen Sie die nächste Klasse von Schiffen, die erforderlich wurde, da sich die Technologie weiterentwickelt hat.

Wir taten dies ein wenig zu spät für "Voyager", aber ich versuchte die Phaser und Schilde weiterzuentwickeln und viele andere kleine Dinge. Warum nicht einen Schiffsrumpf entwickeln mit einem neuen Schildemitter, um das übliche Rasterfeld zu ersetzen? Machen Sie die Phaser doch schmaler und etwas rötlicher. Ändern Sie die RCS-Thruster-Viererkabel zu konformen Tellern, die nicht orange-, sondern kupferfarbig sind. Diese Art von Dingen. Entwickeln Sie die Technologie weiter, benutzen Sie nicht einfach nur dieselben Elemente immer wieder und wieder. Ich denke, Sie werden sehen, dass das Diskussions-Niveau über solche genialen Sachen viel höher ist."


EAS: Der Hauptgrund, warum viele Details und der Hauptrumpf so vertraut ist, besteht darin, dass die meisten unserer Schiffe in der Zeit zwischen der "Ambassador" und "Galaxy"-Klasse angesiedelt sind. Und wir versuchen, etwas herauszuarbeiten anstatt vorzuarbeiten. Aber Sie haben Recht, wenn Sie meinen, wir sollten etwas mit neueren Schiffen tun. Wenn Sie irgendwelche ungesehene Skizzen für "Star Trek"-Schiffe haben sollten, sind Sie mehr als willkommen, diese auf unserer Seite zu veröffentlichen.

RS: "Im Grunde schaue ich auf zeitgenössische Entwicklungen in der Raumfahrt-Technologie, Material-Wissenschaft, Energie-Produktion und diese Art von Dingen und stelle mir eine Handvoll Ingenieuren vor, wie sie über Subraum-Funk darüber diskutieren, wie man die Systeme verbessern kann und dabei von allgemeinen zu spezifischen Details übergeht.

"Jack, wenn wir die Hauptplatte des Transporter-Emitters durch Bertnernium ersetzen, können wir die Element-Größe auf 60 Zentimeter und die Zahl der Element-Verbindungen auf fünf herunterschrauben". "Richtig Bob und die einzigste Änderung, die es auf die Umgebung haben wird, ist der Wechsel von Monomol 683a (Pfirsich-Farben) zu 842 (Metalbraun), natürlich nur, wenn uns das Labor eine Haltbarkeit von 50 Jahren bestätigt". "Gut, dann warten wir, was uns die Proben und Simulationen sagen. Ich denke außerdem, dass wir die überflüssige Paar-Erfassung sowohl auf der +Y als auch auf der –Y Öberflache des Fahrzeuges beseitigen können, sogar auf den Shuttles! Die neuen EPS-Verbindungen sind zuverlässig genug, einen Emitter auf der Öberfläche und einen auf der Unterseite zu installieren. Und wenn einer ausfällt, dann transportieren wir ganz einfach einen neuen durch die Struktur vom entgegengesetzten Vektor".

Sehen Sie, wie einfach das ist? :-)!


EAS: Obwohl ich gestehen muss, das ich nie so detailliert nachgedacht habe, stimmt es, dass Ingenieure stest danach streben, Dinge zu vereinfachen - Gewicht, Material und natürlich Kosten zu sparen, abgesehen davon, dass es natürlich funktioniert. Das wird bestimmt auch in 400 Jahren noch so sein. Oder wie Leonard McCoy sagen würde: "Ich kenne Ingenieure. Sie lieben es, Dinge zu verändern".

Übrigens, denken Sie wirklich, dass die Farbe der Rumpfplatten von realen Raumschiffen wirklich Farbe ist (wie es Archer in "Broken Bow" andeutet), obwohl es sehr metallisch aussieht?

RS: "Er sagt etwas über Farbe von der Hülle kratzen, stimmts? Ich denke, dass es eher eine Metapher ist. Die Außenhülle mag vielleicht wirklich mit einem fremdartigen Anti-Rost-Mittel besprüht sein, oder bestrahlt oder elektronisch verätzt in irgendeiner Art und Weise, aber auf keinen Fall Farbe im traditionellen Sinn."

Teil 5 und letzter Teil finden Sie Morgen. (Redakteur: Lin Xiang)

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