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Komplettes Interview mit Rick Sternbach, Teil 5

 
Montag, 17. Dezember 2001 - 23:56 Uhr

Bernd Schneider von der Website "Ex Astris Scientia" führte ein langes Interview mit Rick Sternbach, dem "Star Trek"-Illustrator, der u.a. die Modelle der "Enterprise-D" und "Voyager" designt hat. Im Folgenden finden Sie den fünften und letzten Teil des Interviews:

EAS: Lassen Sie uns mit ein paar allgemeinen kartographischen Fragen aufhören. Gibt es einen besonderen Grund, warum der Beta-Quadrant fast nie erwähnt wurde, weder in "Deep Space Nine" noch in "Voyager"? Warum hat "Voyager" nie den Beta-Quadranten erreicht?

RS: "Ich kann nur raten, dass die Autoren wahrscheinlich den Delta-Quadranten in den Köpfen der Leute verankern wollten, ohne sich mit etwas neuem beschäftigen zu müssen. Die Autoren konnten niemals gut mit - wie ich es nenne - "Situations-Technik" wie "Voyager"s Ort/Bezugspunkt umgehen. Noch nicht einmal, wenn man ihnen genaue Erklärungen und Diagramme gab."

EAS: Warum hören "Star Trek"-Autoren nicht öfters auf die Vorschläge von technischen Beratern, was normalerweise nur das Abändern eines Wortes oder einer Figur im Drehbuch bedeuten würde? Im Bereich der Astronomie zum Beispiel hätte man viel öfter reale Sterne erwähnen können oder sie hätten ganz einfach beständige Geschwindigkeiten und Entfernungen benutzen können anstatt das jedesmal der Handlung anpassen zu müssen.

RS: "Ich habe zwei grundlegende (und zugegebenermaßen stark vereinfachte) Eindrücke über die Zeit gewonnen: Erstens, sie kontrollieren die Geschichten und Ideen ohne Außeneinflüsse zuzulassen. Zweitens, vertrauten sie nicht den Informationen, die einige von uns ihnen gaben. Die Entfernungen und Geschwindigkeiten wurden dadurch natürlich ein wenig lächerlich - es geht sogar soweit, dass Worf von Bajor nach Qo'noS während eines Werbeblocks fliegen konnte.

Technische Kontiunitäts-Fragen bereiteten den Autoren immer Kopfschmerzen, aber das ist ihr Problem. Ich bin der Überzeugung, dass die Begrenzung einer Situation immer zu einem besseren Handlungsbogen führen kann, aber es scheint, dass wenige Leute diese Meinung teilen. Nach 14 Jahren habe ich meine Meinung gefestigt, das "Star Trek" zwar gute Weltraum-Fantasie ist, aber nicht gerade literarische Sciencefiction ist, und so wie es scheint, sind die Produzenten damit zufrieden.

Ich muss aber sagen, das Jeri Taylor viele ihr angebotenen Sachen übernommen hat und versuchte ab und zu einige neue sehr interessante Hardware-Ideen einzubringen und dafür bin ich ihr sehr dankbar. Sie hat sich nicht gleich für jede neue coole Technologie-Idee für eine Episode begeistert, aber wenn es zur Handlung gepasst hat, dann hat sie sehr darauf gedrängt. Ich bin immer für die Technik, aber respektiere den Nutzen, es in die Geschichte einzubauen.

Die Wissenschaft und Technologie war in "Das nächste Jahrhundert" viel besser als in "Voyager", aber es sind ja auch nicht dieselben Shows. Das soll aber nicht heißen, dass die Technik in "Voyager" hätte besser gehandhabt werden können, sondern, dass es von den Leuten abhing, die beim Schreiben und Produzieren involviert waren, und der Richtung, die sie mit "Voyager" einschlagen wollten. Ich kann nicht in ihre Köpfe schauen, sondern mich nur über das äußern, was ich selbst sah."


EAS: Eine beliebte Frage von Fans ist die Entfernung zwischen der Erde und Bajor. Was glauben sie, ist die Entfernung oder wie groß ist die Region, die die "Kernwelten der Föderation" (wie im "Deep Space Nine: Das technische Handbuch" erwähnt) umschließt?

RS: "Ich glaube, wir versuchten die Erde-Bajor-Entfernung auf ungefähr 52 Lichtjahre festzulegen. Aber ich habe mir den Text kürzlich nicht angesehen. Ich glaube, man kann einfach kein Volumen der Föderation festlegen, da der beschützte, kontrollierte oder auch befreundete Raum die Form einer großen Amöbe mit ausufernden Armen besitzt. Wie auch immer, man kann die ursprünglichen Welten der Föderation grob als Sphäre mit einem Durchmesser von 20 Lichtjahren im Radius beschreiben."

EAS: Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, auf unsere Fragen zu antworten. Christian (Webmaster der Website stdimension.de) ist für Ihre Hilfe auch sehr dankbar und auf seine Initiative hin, wurde in seinem Geburtsort eine Straße nach ihnen benannt. :-)

RS: "Kein Witz? Wie cool das ist! Danke für das Foto. Ich werde einen großen Ausdruck machen und es im Büro aufhängen. Leute werden eifersüchtig sein. :-)"

EAS: Ja! Und die Sternbachstraße gibt es wirklich.

(Redakteur: Lin Xiang)

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