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"Nachgehakt & Hinterhergefragt", Teil 4: Der lange Prozess der Akzeptanz

 
Samstag, 12. Januar 2002 - 16:09 Uhr

Als vor fast genau sieben Jahren die erste Folge der "Voyager" über die TV-Bildschirme flimmerte (US-Fernsehen), schlugen die Wellen des Protestes hoch: eine Frau(!) als Captain, bieder wirkend und so gar nicht in die Szene passend; der Marquis an Bord, mit dem die "Voyager" zu einer Rehabilitationsanstalt für schwer Erziehbare mutierte und dann noch Tom Paris, ein Sträfling als Counselor! Aber nicht nur uns Zuschauern verlangte diese neue Konstellation einiges an Toleranz und Akzeptanz des Neuen ab. Die Crew der "Voyager" (Sternenflotte *und* Marquis) durchlebte einen langen Prozess der Annäherung und musste, um Bestehen zu können, alte Positionen neu überdenken, den eigenen Horizont erweitern und lernen, Andersdenkende in den eigenen Reihen zu akzeptieren.

Dieser Prozess der Akzeptanz ist wirklich ein interessantes Phänomen. Psychologisch betrachtet durchläuft jeder Mensch, egal welcher Verbrauchergruppe innerhalb einer Gesellschaft er angehört, verschiedene Phasen, um eine neue Idee bzw. Situation zu akzeptieren. Was uns unterscheidet, ist lediglich das Tempo, mit dem wir die nächste Phase annehmen. Es werden in der Regel folgende Phasen unterschieden:

- Gleichgültigkeit: Zunächst schenkt man dem Neuen nur begrenzt Aufmerksamkeit.
- Spott: Neuheiten rufen bei uns ein spöttisches Lächeln, wenn nicht sogar offenes Gelächter hervor.
- Widerstand: Wir suchen nach guten Gründen, die das Neue unmöglich machen.
- Selbstverständlichkeit: Hat es das nicht schon immer gegeben?

Der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Everett M. Rogers hat 1983 eine Studie durchgeführt und herausgefunden, dass lediglich 2,5% der Menschen unserer Gesellschaft zu den Innovatoren gehören. 13,5% sind Personen, die Innovationen früh annehmen. Sie gehören zu den Meinungsbildnern in einer Gesellschaft. Eine "frühe Mehrheit" bilden 34% der Verbraucher. Sie mögen Innovationen, sind aber selten Führungspersönlichkeiten. Ihr Hauptcharakterzug ist das Nachdenken. Weitere 34% bilden die "späte Mehrheit". Es sind die Skeptiker in der Gesellschaft, die den Wandel nur dann annehmen, wenn die breite Mehrheit das Neue bereits angenommen hat. Übrig bleiben 16% Nachzügler. Sie fürchten jede Veränderung, misstrauen jeder Entwicklung. Sie hängen an Traditionen und akzeptieren das Neue erst, wenn es bereits wieder Tradition geworden ist.

Aus dieser Sicht ist es immer wieder spannend zu beobachten, welche Menschen zu welcher Gruppe gehören und wie diese dann den langen Prozess der Akzeptanz durch- und erleben. (Redakteur: Dirk Kreß)

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