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Wissenschaft heute

 
Mittwoch, 23. Januar 2002 - 7:01 Uhr

- Altersbestimmung von planetenähnlichen Himmelskörpern

Bisher wurde angenommen, dass sich planetenähnliche Himmelskörper mit flüssigem Wasser schon sehr frühzeitig in unserem Sonnensystem (Sol-System) gebildet haben. Doch eine neue Entdeckung des "Infrared Space Observatory" (ISO) der ESA könnte dieser Spekulationen nun widerlegen.

Das Wasser, das auf der Erde zu finden ist, kommt aus dem All und seine Präsenz lässt viele verschiedene Dinge folgern, wie zum Beispiel die Entstehung des Sonnensystems.

Flüssiges Wasser kann nur auf großen Objekten existieren. Wissenschaftler dachten nun also anhand der Flüssigkeit ersehen zu können, welche Zeitspanne ein planetenähnlicher Himmelskörper benötigt hat, um sich zu entwickeln.

Das Alter von Karbonaten kann klar bestimmt werden. Es wurden einige sehr alte auf Asteroiden und Meteoren gefunden. Wenn es also Karbonate vor langer Zeit im Sol-System gab, so müsste es auch flüssiges Wasser gegeben haben, da bisher angenommen wurde, dass Karbonate nur in Verbindung mit Wasser entstehen können, und daraus lässt sich schließen, dass es in dieser Zeit auch planetenähnliche Himmelskörper gegeben haben müsste.

Unser Sonnensystem entstand aus restlichem Material der Sonne, das einen "Gürtel" um den Stern bildete. Dieser Staubgürtel verdichtete sich an einigen Stellen, er verklumpte. An diese Staubbrocken setzten sich immer mehr Materiepartikel ab und so wurden sie immer größer, bis aus ihnen unter anderem die Planeten entstanden. Dank den Karbonaten war es den Wissenschaftlern möglich, Hypothesen aufzustellen, dass planetenähnliche Himmelskörper sich schon vor 20 Millionen Jahren nach der Entstehung der ersten "Materieklumpen" entwickelt haben.

Diese bisherige Vorgehensweise zur Alterbestimmung von planetenähnlichen Himmelskörpern kann nun jedoch untermauert angefochten werden. Ein internationales Forscherteam hat mittels Nutzung des ISO große Mengen von Karbonaten entdeckt, die sich um zwei sterbende Sterne befinden, in deren System es keine planetenähnliche Himmelskörper und somit kein flüssiges Wasser gibt.

"Unsere Entdeckung zeigt, dass nicht alle Karbonate, die im Sol-System gefunden werden, in Verbindung mit Wasser entstanden sind und das wirft natürlich ein völlig neues Licht auf die Entwicklungsgeschichte des Sol-Systems", berichtet Ciska Kemper von der Universität in Amsterdam.

Die Karbonate in dem entdeckten Sonnensystem können nicht durch Zusammenwirken mit Wasser entstanden sein: Weder hatte das Staubmaterial der beiden Sterne lange genug Zeit um neue Planeten entstehen zu lassen, noch sind die vorhandenen Partikel Reste von einem in früherer Zeit existierenden Planetensystem, das von den beiden sterbenden Sonnen zerstört wurde. Das Staubmaterial entspricht etwa 30 Erdmassen, also viel zu viel, um einem früheren Planetensystem angehört zu haben.

Deshalb scheinen die Karbonate, die um die zwei sterbenden Sonnen zu finden sind, während eines Prozesses entstanden zu sein, der kein flüssiges Wasser benötigt. Diese Erkenntnis nimmt Forschern den Forschern die spekulative Annahme, es muss in früherer Zeit Wasser in unserem Sonnensystem gegeben haben.

"Es scheint leichter zu sein, Karbonate zu bilden, als man bisher annahm: Es ist nicht notwendig, dass zuerst planetenähnliche Himmelskörper entstehen. Karbonate könnten schon vor den Planeten präsent gewesen sein. Sie könnten zusammen mit den Himmelskörpern entstanden sein, jedoch könnte es auch sein, dass sie von entstehenden Sternen "hergestellt" wurden", erklärt Kemper.

Quelle: http://www.esa.int (Redakteur: Bastian Knebel)

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