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Wissenschaft heute

 
Freitag, 1. Februar 2002 - 4:07 Uhr

- Wie viele Planeten ähnlich der Erde könnte es geben?

Die Wissenschaftler Charley Lineweaver und Daniel Grether, beide von der "University of South Wales" in Australien sind auf der Suche nach der wichtigen Antwort auf die Frage: Wie viele potentielle Planeten gibt es im Universum, auf denen Leben existieren kann?

Um diese Frage zu beantworten, haben die Männer neue Berechnungen angestellt, wie viele Planeten der Art des Jupiters wohl gibt. Sie fanden heraus, dass wahrscheinlich sehr viel mehr Planeten dieser Klasse als bisher vermutet entdeckt werden.

Aber wieso errechnen die Wissenschaftler die Anzahl der Jupiter-ähnlichen Planeten?

Die Entwicklung unseres Sonnensystems, und somit auch die der Erde, wurden maßgebend vom Jupiter beeinflusst, da die Masse des Himmelskörpers, die Sonne natürlich ausgenommen, die größte des Sol-Systems darstellt. "Unser Sonnensystem ist Jupiter und ein Bündel Plunder", drückt Lineweaver dieses Verhältnis in Worten aus.

Jupiter war während der Entwicklung unseres Heimatplaneten ein "Beschützer". Die Erde wurde zu dieser Zeit von vielen Kometen und Asteroiden getroffen, doch durch Jupiter, der wie ein Schild wirkte, wurde das Gröbste von der Erde fern gehalten. Außerdem hat der große Gasplanet durch seine Masse die Erde in ihre heutige Umlaufbahn um die Sonne gebracht und andere Himmelskörper aus unserem Sonnensystem hinausgestoßen.

Das letzte Mal, dass uns Jupiter vor einer verheerenden Katastrophe rettete, war 1994, als der Komet "Shoemaker-Levy" auf direktem Kurs auf die Erde war. Hätte der "Beschützer" durch seine Schwerkraft den Gesteinsbrocken nicht in seiner Flugbahn beeinflusst und wäre "Shoemaker-Levy" auf die Erde gestürzt, wäre die Erde komplett oder zumindest zum Teil zerstört worden.

Bis heute weiß man nicht, ob unser System ein "Musterbeispiel" für Sonnensysteme ist, in dem es bewohnbare Planeten gibt. Jedoch wurden bisher auch keine Erkenntnisse gefunden, die dagegen sprechen. Die meisten der ungefähr 80 Planeten, die man bisher haben eine viel größere Masse als Jupiter und scheinen daher eine Entstehung von Planeten mit lebensfreundlicher Oberfläche zu verhindern. Doch viele Wissenschaftler sind auch der Meinung, dass es möglicherweise auch in diesen Sonnensystemen kleinere Planeten geben könnte, da der Stand der heutigen Technologie noch nicht weit genug fortgeschritten ist, um solch "kleine" Himmelskörper zu entdecken.

Die Berechnungen, die auf vielen wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren, ergaben, dass es in unserer Galaxie, der Milchstraße, wohl mindestens eine Millionen Sterne ähnlich unserer Sonne gibt, "aber wahrscheinlich mehr als 30 Millionen," meint Lineweaver.

"Es gibt ungefähr 300 Millionen Sterne in unserer Galaxie. Ungefähr 10 Prozent (30 Millionen) sind fast Sonnenähnlich," erklärt der Wissenschaftler. "Wenigstens fünf Prozent (1,5 Millionen) aber möglicherweise 90 bis 100 Prozent (30 Millionen) dieser Sterne haben Jupiterähnliche Planeten."

Die Berechnungen beziehen sich zwar nicht direkt auf Erden-ähnliche Planeten, jedoch ist Lineweaver der Meinung, dass eine angemessene Schätzung ergibt, dass es genau so viele Erden-ähnliche wie Jupiter-ähnliche Planeten gibt.

Diese Annahmen basieren allerdings darauf, wie man "Erden-ähnlich" definiert. Wenn man Planeten mit einer festen Oberfläche wie Merkur, Venus und Mars dazuzählt, "dann sind sie natürlich viel zahlreicher als Jupiter-ähnliche Planeten," erklärt Lineweaver. Wenn man allerdings Planeten mit fester Oberfläche und flüssigem Wasser meint, "dann können wir diese Frage nicht wirklich beantworten. Sie könnten dann genau so zahlreich sein wie Jupiter-ähnliche Planeten, oder aber auch viel seltener vorkommen."

Alan Boss, ein Experte auf dem Gebiet Planetensystementstehung, ist der Meinung, dass man sicherere Spekulationen um Erden-ähnliche Planeten aufstellen kann, wenn die "Kepler-Mission" der NASA im Jahr 2006 anläuft. Die neu entwickelte Sonde wird 100 000 Sterne fotografieren, die möglicherweise kleine Punkte aufweisen, die auf Erden-große, in einem Erden-ähnlichen Orbit um ihre Sonne kreisende Planeten hinweisen könnten.

Quelle: http://www.space.com (Redakteur: Bastian Knebel)

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