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US-Quotenabschlussbericht der ersten "Enterprise"-Staffel

 
Samstag, 1. Juni 2002 - 12:15 Uhr

  
Die neue "Star Trek"-Serie hat nun ihre erste Staffel hinter sich. Einer zweiten Staffel steht nichts im Wege und überhaupt ist die Serie durchaus als erfolgreich zu bezeichnen. In diesem Quotenabschlussbericht der ersten "Enterprise"-Staffel blicken wir auf die Einschaltquoten zurück und analysieren diese.

(Deutschland - voyager-center.de) Begonnen hat alles mit der Episode "Aufbruch ins Unbekannte". Der Pilotfilm wurde schnell zum Überraschungserfolg und bestätigte, dass das "Star Trek"-Franchise zwar ermüdet ist, aber auch nach 35 Jahren noch konkurrenzfähige Einschaltquoten verbuchen kann. Vor allem für den angeschlagenen Sender UPN war der Pilotfilm ein unglaublicher Erfolg, zumal dieser die besten Quoten seit Jahren verbuchte. "Aufbruch ins Unbekannte", ein aufwändig produzierter Start, verbuchte eine finale Einschaltquote von 7.0 bei 11% Marktanteil und fesselte 12,5 Millionen Menschen vor dem Fernseher. Damit wurden alle "Star Trek"-Kritiker vorerst beruhigt, die den Tod des erfolgreichsten TV-Franchise kommen sahen.

Doch trotz dieser Quoten sollte man nicht vergessen, dass "Star Trek" glorreichere Zeiten erlebt hatte. "Der Fürsorger", der Pilotfilm von "Raumschiff Voyager" beispielsweise, verbuchte eine doppelt so hohe Quote und der Pilotfilm von "Deep Space Nine", "Der Abgesandte", sogar beinahe das Dreifache. Insofern haben die "Star Trek"-Kritiker auf der einen Seite sicherlich Recht, dass "Star Trek" immer mehr an Popularität verliert, auf der anderen Seite muss man aber bedenken, dass es schwierig ist, auf dem Sender UPN, auf dem die Serie läuft, hohe Quoten zu erzielen, da dieser erstens nur knapp 70% der USA abdeckt und zum zweiten einen miserablen Ruf hat.

Ferner hat sich die TV-Landschaft seit "Das nächste Jahrhundert" und spätestens seit "Raumschiff Voyager" drastisch verändert - die Konkurrenz ist ungemein größer und mächtiger geworden, weshalb es unter den gegebenen Umständen unfair wäre, einen Vergleich mit den anderen "Star Trek"-Pilotfilmen zu ziehen. Aber dennoch ist "Aufbruch ins Unbekannte" der quotentechnisch schwächste "Trek"-Start aller Zeiten.

Die zweite Episode, "Freund oder Feind", ist nicht nur inhaltlich brillant, auch konnte sie sich in Hinsicht auf die Einschaltquoten einigermaßen über's Wasser halten. Denn der gefürchtete Quotensturz nach dem Pilotfilm, etwas typisches für "Star Trek"-Serien, ist längst nicht so schlimm wie beispielsweise bei "Das nächste Jahrhundert" oder "Raumschiff Voyager" gewesen. Die Episode erlangte eine finale Einschaltquote von 5.7 bei 9% Marktanteil und erreichte 9,2 Millionen Zuschauer.

Soweit, so gut, die folgenden sieben Episoden waren erstaunlich stabil und erzielten Quoten, die für den kleinen Sender UPN absolut traumhaft waren und doppelt so hoch waren wie die der anderen Serien, die auf dem Sender liefen. Es schien, als wäre ein neuer "Star Trek"-Boom im Gange. Eine Ausnahme hierbei bildete die Episode "Familienbande", denn diese wurde am Thanksgiving ausgestrahlt und erzielte eine finale Einschaltquote von nur 3.8 bei 7% Marktanteil und 6,1 Millionen Zuschauer - dennoch, für diesen Feiertag ein herausragendes Ergebnis.

Die folgende Episode, "Der kalte Krieg", stellte sowohl Kritiker als auch Zuschauerschaft zufrieden und kam auf ein finales Ergebnis von 4.7 bei 8% Marktanteil und 7,3 Millionen Zuschauer - ganz beachtlich.

Hätte der Sender UPN nach dieser Episode nicht die sechs-wöchige Wiederholungs-Phase eingeleitet und damit den aufkommenden "Star Trek"-Boom im Keim erstickt, wäre "Enterprise" jetzt quotentechnisch auf einem weitaus höheren Niveau. Denn, wenn man sich die Quoten der folgenden Episoden anschaut, ist es eindeutig, dass die Wiederholungs-Phase schuld an der Misere war:

Episode 12: "Lautloser Feind" - 3.7 bei 6% Marktanteil und 6,1 Millionen Zuschauer
Episode 13: "Lieber Doktor" - 3.7 bei 6% Marktanteil und 5,7 Millionen Zuschauer
Episode 14: "Schlafende Hunde" - 3.9 bei 6% Marktanteil und 6,5 Millionen Zuschauer
Episode 15: "Im Schatten von P'Jem" - 3.8 bei 6% Marktanteil und 6,1 Millionen Zuschauer
Episode 16: "Allein" 13.02.2002 3.4 - 3.4 bei 5% Marktanteil und 5,3 Millionen Zuschauer

Um einen ganzen Haushalt-Punkt sind die US-Einschaltquoten gesunken. Dies liegt ganz offensichtlich und zweifelsfrei an der langen Wiederholungs-Phase. Die Episode "Allein" ist ein Ausnahmefall - sie wurde während der olympischen Winterspiele ausgestrahlt und erzielte daher niedrigere Quoten.

Als ob dieses nicht Signal genug wäre, setzte der Sender UPN noch einen drauf und setzte einen weiteren Wiederholungsblock hinzu. Dieser Block dauerte zwar nur zwei Wochen, reichte aber aus, um die Quoten endgültig in den Ruin zu treiben. Die Episode nach den zwei Wiederholungen:

Episode 17: "Fusion" - 3.0 bei 5% Marktanteil 4.5 Millionen Zuschauer

Doch damit bei weitem nicht genug, ist nun das Chaos in Sachen Programmpolitik komplett - denn direkt nach dieser Episode kommt wieder ein Wiederholungsblock. Die Quoten der Episoden nach diesem Wiederholungsblock kommen an die der Episoden 12-16 nicht heran und stellen einen Sturz um weitere 0,5 Punkte dar:

Episode 18: "Rogue Planet" - 3.3 bei 5% Marktanteil 4.7 Millionen Zuschauer
Episode 19: "Acquisition" - 3.4 bei 6% Marktanteil 5.4 Millionen Zuschauer
Episode 20: "Oasis" - 3.3 bei 5% Marktanteil 5.1 Millionen Zuschauer

Vom Sender UPN ist bekannt, dass dieser wenig aus den Fehlern der Vergangenheit lernt. Und als ob diese Quotenstürze nicht Anzeichen falscher Sendepolitik genug wären, setzte der Sender noch einen Wiederholungsblock hinzu. Die Quoten der Episoden nach diesem Block sind erbärmlich:

Episode 21: "Detained" - 3.0 bei 5% Marktanteil 4.9 Millionen Zuschauer
Episode 22: "Vox Sola" - 3.4 bei 6% Marktanteil 5.4 Millionen Zuschauer
Episode 23: "Fallen Hero" - 3.2 bei 5% Marktanteil 5.3 Millionen Zuschauer
Episode 24: "Desert Crossing" - 3.0 bei 5% Marktanteil 4,7 Millionen Zuschauer
Episode 25: "Two Days and Two Nights" - 3.1 bei 5% Marktanteil 5,3 Millionen Zuschauer

Noch einmal fassen wir zusammen, wie die Quoten gefallen waren:

Durchschnitt der ersten 11 Episoden: 5.2, wobei man bedenken sollte, dass die ersten Episoden vom erfolgreichen Pilotfilm profitiert haben - also sollte man nur die letzten fünf regulären Episoden bewerten, um auf ein faires Ergebnis kommen zu können: 4.8; 7,5 Millionen Zuschauer (Episode "Im Schatten von P'Jem" wurde nicht berücksichtigt, da sie zu Thanksgiving ausgestrahlt wurde).

Nach dem ersten Wiederholungsblock - der Durchschnitt der Quoten: 3.7; 6 Millionen Zuschauer

Nach dem zweiten und dritten Wiederholungsblock - der Durchschnitt der Quoten: 3.3; 5,1 Millionen Zuschauer

Nach dem vierten und letzten Wiederholungsblock - der Durschchnitt der Quoten: 3.2; 5,1 Millionen Zuschauer

Wie man sehr schön erkennen kann, sind die US-Quoten stets nach den Wiederholungsblöcken gesunken, was ein ziemlich deutliches Zeichen dafür ist, dass diese maßgeblich für den Quotensturz der jungen "Star Trek"-Serie verantwortlich sind.

Die Amerikaner sind sehr wechselhaft, sobald man ihnen eine Sendepolitik vorgibt, durch die sie verwirrt werden und nicht durchblicken, wechseln sie einfach das Programm, was ihr gutes Recht ist, stehen ihnen doch mehr als 200 Sender zur Verfügung.

Damit ist eindeutig erkennbar, dass der Sender UPN den anfangs vorherrschenden "Star Trek"-Boom im Keim erstickt und jegliches Potenzial von "Enterprise" vernicht hat. Mit diesem Sender wird "Star Trek" niemals mehr an Popularität zulegen, das Franchise wird vielmehr daherkränkeln - die glorreiche Zeit wie sie vor einem Jahrzehnt vorherrschte, ist unter den gegebenen Umständen nicht zurückzuholen. Mit UPN wird "Star Trek" garantiert untergehen. UPN ist wie der Sender VOX in Deutschland - selbst qualitativ hochwertige Serien haben keine Chance, sich quotentechnisch zu entfalten und ein größeres Publikum zu finden.

Es ist eine unglaubliche Blamage, wenn "Enterprise" gegen deutlich anspruchslosere Serien wie "Buffy", "Charmed" oder auch "Smallville" gelegentlich den Kürzeren ziehen muss. Dies ist inakzeptabel für eine "Star Trek"-Serie.

Trotz allem sind die Einschaltquoten noch immer sehr gut für den kleinen Sender UPN. Doch sollte dieser weiterhin seine Sendepolitik für "Enterprise" fortsetzen, so werden die Quoten dieser sicherlich weiter sinken. Wenn die zweite Staffel einen ähnlichen Quotensturz wie die erste vorlegt, so kann man damit rechnen, dass diese wahrscheinlich die letzte sein wird. Es ist auch immer eine Frage des Spielraums. Mit diesen Einschaltquoten ist das untere Maß für eine "Star Trek"-Serie erreicht - der Spielraum bis zur Absetzung ist deutlich geringer geworden. Es wird sich zeigen, ob die Quoten in der zweiten "Enterprise"-Staffel sich halten oder weiter sinken werden.

Die traurige Bilanz: Durch UPNs Sendepolitik wurden 2,5 Millionen Zuschauer verjagt, ein Quotensturz von 1,6 Haushaltpunkten fand statt. Das Finale, "Shockwave", erlangte eine finale Einschaltquote von 3.3 Haushaltpunkten bei 6% Marktanteil und 5,28 Millionen Zuschauer. Im Vergleich mit dem Pilotfilm "Aufbruch ins Unbekannte" bedeutet dies einen Quotensturz von rund 53% in Hinsicht auf die Haushaltpunkte und 58% in Hinsicht auf die Zuschauerzahlen.

In der werberelevanten Zuschauergruppe machte "Enterprise" eine gute Figur - dort sind die Einschaltquoten erstaunlich stabil geblieben. In der lukrativen männlichen Zuschauergruppe belegte die Serie die meiste Zeit über Platz 1. Doch sind das Einschaltquoten, die früher oder später sinken werden, sollten die Gesamtquoten fallen.

Letzten Endes von Erfolg zu sprechen, erscheint ein wenig übertrieben. Viel mehr sollten die Einschaltquoten von "Enterprise" als durchschnittlich betrachtet werden. Was ärgert, ist, dass sich die Serie in Bezug auf die Quoten nicht entfalten kann. Es ist unsicher, wie sich die Serie im Laufe der zweiten Staffel entwickeln wird. Hoffen wir hierbei das Beste. Ob die Serie soviel Ausdauer beweist und wie die anderen "Star Trek"-Serien sieben Jahre laufen wird, erscheint zumindest im Moment unwahrscheinlich, da die Serie das untere Maß beinahe erreicht hat und der Quotenspielraum somit kleiner geworden ist.

Insgesamt muss man sagen, dass die erste Staffel in Hinsicht auf die Einschaltquoten enttäuschend ist. Von einer Serie, die das "Star Trek"-Franchise wiederbeleben will, erwartet man in Hinsicht auf die Quoten schlicht und ergreifend mehr.

Die nächste reguläre US-Quotenbesprechung zu einer "Enterprise"-Episode gibt es wieder ab Herbst, da die Serie zur Zeit eine Sommerpause einlegt und im September erst zurückkehrt. Bis dahin alles Gute!

(Redakteur: Lin Xiang)

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