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"Star Trek X: Nemesis"-Countdown, Teil 3

 
Sonntag, 8. September 2002 - 11:22 Uhr

Sehr geehrte BesucherInnen, lange dauert es noch, bis "Star Trek X: Nemesis" bei uns in die Kinos kommt. Um Ihnen die Wartezeit bis dahin zu versüßen, erscheint an jedem Sonntag ein Teil unserer Countdown-Serie, die sich nicht nur mit "Nemesis", aber auch mit "Star Trek" im Kino beschäftigt. Diese Woche dreht sich alles um "Star Trek: Der Film".

  
(Alexandra Wenk) Nachdem nun schon das andauernde Hin und Her zwischen Kinofilm und "Phase II" - das zugunsten des Kinofilms ausging - im letzten Teil beleuchtet wurde, wollen wir uns heute einmal mit dem ersten Film, der die lange Serie von "Star Trek"-Kinofilmen begründete, beschäftigen.

Nun die Handlung des Filmes ist eigentlich schnell und schmerzlos erzählt. Eine Sonde bedroht die Erde und nur Kirk und seine Mannen sind (wie immer) in der Lage, die Erde zu retten. Man macht sich auf, um die Sonde aufzuhalten; erfährt dabei, dass sie die verwandelte, alte NASA-Sonde "Voyager 6" ist und dass sie nur nach ihrem Schöpfer sucht. Illia und Decker "verschmilzen" mit der Sonde und die Erde ist gerettet. Klingt nicht sehr spannend? Nun zugegeben, es gab schon bessere Geschichten in "Star Trek"-Kinofilmen, aber der Anfang war gemacht.

Wesentlich spannender als die Handlung waren aber das Drama und die Probleme, die sich im Hintergrund abspielten. Zuerst ist hier einmal der Streit um das Drehbuch zu nennen. So hatte Roddenberry seine eigenen Vorstellungen und David Livingston die seinigen. So schrieben beide ein Drehbuch und "Paramount" sollte entscheiden, welches besser wäre. Da die Leute bei "Paramount" in beiden Drehbüchern interessante Ansätze sahen, gaben sie kurzerhand Robert Collins die Drehbücher und er musste daraus eines machen. Diese Fassung gefiel niemandem und das Ganze war wieder am Anfang angelangt. "Paramount" war auch davon überzeugt, dass Collins nicht der richtige Regisseur wäre und schmiss ihn kurzerhand raus.

Doch das Drama mit den Drehbüchern war noch nicht zu Ende. Nachdem Livingston - jeweils nach einem Streit mit Roddenberry, der Livingstons Drehbücher einfach umschrieb - schon zweimal gekündigt hatte und wieder zurückkam, schaffte es Livingston doch irgendwie, ein einigermaßen vernünftiges Drehbuch auf die Beine zu stellen. Oft wurden die Szenen für den nächsten Tag noch am Abend davor geschrieben und auch während des Drehs wurde einiges nochmals verändert.

Dadurch ist es auch zu erklären, dass die Charaktere im Film ein wenig steif wirken und nicht so, wie man es zu Zeiten von "Classic" gewohnt ist. Doch wer denkt, dass hier die Probleme mit dem Drehbuch aufhörten, der irrt sich gewaltig. Nun ging es um die Reihenfolge der Nennungen in den Credits. So wollten beide - Livingston und Roddenberry - als Autor genannt werden, da aber keiner hinter dem anderen stehen wollte, wurde dies zu einem Problem. Bevor diese Sache allerdings vor das Schiedsgericht der Autoren-Gewerkschaft getragen wurde, machte Roddenberry einen Rückzug und Livingston wurde als Autor genannt.

Das zweite Problem war die Frage des Regisseurs. Nachdem "Paramount" wie schon erwähnt Robert Collins gefeuert hatte, musste ein Ersatz her. Diesen glaubte man in Robert Wise gefunden zu haben. Dies sollte sich jedoch als kleiner Irrtum herausstellen. Auch wenn Wise ein bekannter Regisseur war und auch schon im SF-Bereich seine Erfahrungen gesammelt hatte, so kannte er sich überhaupt nicht mit "Star Trek" aus und entwickelte kein richtiges Gefühl für die Charaktere und deren Situation. Jedoch gelang es ihm, Leonard Nimoy wieder in das Projekt zu bringen und mit einem Scheck wurden die Probleme zwischen Nimoy und "Paramount" aus der Welt geschaffen.

Mit Nimoys Auftauchen im Kinofilm entstand ein neues Problem, denn das Drehbuch war schon so geschrieben, dass es ohne einen Mr. Spock auskam. Daher musste das Konzept wieder geändert werden, was dann auch zur Folge hatte, dass den Vulkanier Xon - dargestellt von David Gautreaux - das Zeitliche segnete, da er nun überflüssig geworden war.

Neben diesen Problemen kam es auch zwischen William Shatner und Stephen Hopkins, der die Rolle des Cap. William Decker übernahm, zu Spannungen. Da die Schauspieler Shatner und Nimoy eine Klausel in ihren Verträgen - die ihnen bei einer bestimmten Dauer der Dreharbeiten ein Mitspracherecht bei ihren Figuren einräumte - hatten, kam es im Verhältnis der Charaktere von Decker und Kirk zu einer Verschiebung. Wie jedem klar sein dürfte, setzte sich Shatner dafür ein, dass die Darstellung des Captain Kirks seinen Vorstellungen entsprach. Und damit verschwand die Figur des Cap. Decker immer mehr, was vor allem daran liegen dürfte, dass Shatner diesen Charakter schon zu Zeiten von "Phase II" eigentlich überflüssig fand.

Der letzte Akt des Dramas bei der Entstehung des Filmes spielte sich in den Reihen der Specialeffects ab. Da die zuerst beauftragte Firma von Robert Abel nicht in der Lage war, die gewünschten Effekte abzuliefern. Denn schon bei Testaufnahmen wurde Wise klar, dass sich das Projekt "Star Trek: Der Film" in ernsten Schwierigkeiten befand. Daher wurde mitten in der Produktion die Firma gewechselt und so mussten die Firmen von John Dykstra und Douglas Trumbull versuchen, den Karren aus dem Dreck zu hieven. Da die Premiere ständig näherkam, mussten die Firmen rund um die Uhr arbeiten, was eine Erhöhung der Filmkosten bedeutete, da "Paramount" die Überstunden und Eilzuschläge zahlen musste.

Zur gleichen Zeit arbeitete Wise wie ein Besessener daran, den Schnitt für den Film fertig zu bekommen - was schwierig war, da die meisten der Effekte noch nicht fertig waren und Wise sozusagen "raten" musste, wie die Effekte später aussehen würden. Als diese dann jedoch kamen, war die Qualität so gut, dass befürchtet werden musste, dass sie die Schauspieler "erschlagen" würden. Die Effektsequenzen waren lang und da Wise keine Zeit mehr hatte, sie richtig zu schneiden, kamen sie so gut wie ungeschnitten in den Film. Erst 3 Tage vor der Weltpremiere konnte Wise seinen fertigen Film begutachten und war mit dem Ergebnis nicht gerade glücklich.

Nun werden Sie sich fragen, ja gibt es nichts Gutes an dem Film? Doch das gibt es. Zum einen ist es schön, dass in "Star Trek: Der Film" ein paar alte Bekannte einen Gastauftritt haben. So sehen wir Mark Lenard (Sarek), der den ersten der "neuen" Klingonen darstellt. Des Weiteren gibt es ein Wiedersehen mit Majel Barrett-Roddenberry, die ihre Rolle als Chapel, die nun eine Ärztin ist, wieder aufnimmt und auch Grace Lee Whitney als Janice Rand, inzwischen Transporterchefin, ist mit von der Partie. Zum anderen sind da die Effekte, die sehr überzeugend und sehr gut gemacht sind und den Film ein wenig heben.

Obwohl der Film einen nicht gerade vom Hocker haute, konnte er sein Budget von 44 Millionen Dollar locker wieder einspielen (Einspielergebnis: 139 Millionen Dollar weltweit, davon 82 Millionen in den USA.). Dies lag daran, dass die Fans begierig auf einen Film ihrer alten Helden waren und sich nicht so sehr daran störten, dass die Story ein wenig flach war. Mit dieser Treue sicherten sie die Zukunft von "Star Trek" im Kino und sie sollten ihren Entschluss nicht bereuen...

Im nächsten Teil dreht sich alles um den zweiten Teil der "Star Trek"-Filmsaga "Der Zorn des Khan". Und bedenken Sie: Noch 118 Tage bis zum Deutschland-Start und noch 98 Tage bis zum US-Start von "Star Trek: Nemesis".

(Redakteur: Lin Xiang)

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