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"Star Trek X: Nemesis"-Countdown, Teil 7

 
Sonntag, 6. Oktober 2002 - 3:16 Uhr

Wie jede Woche versorgen wir Sie auch an diesem Sonntag mit einem neuen Teil unserer populären Countdown-Serie, die die Wartezeit auf den zehnten "Star Trek"-Kinofilm versüßt. Sie erfahren alles zum Thema "Star Trek" im Kino und der Weg zu "Nemesis". Diese Woche erfahren Sie alles zum Hintergrund des Filmes "Star Trek V: Am Rande des Universums". Viel Spaß beim Lesen!

  
(Alexandra Wenk) Nachdem der vorangegangene Film sich als wahrer Publikumsrenner entwickelt hatte, wurde schnell klar, dass es einen weiteren Film geben würde. Doch "Star Trek V: Am Rande des Universums" würde es schwer haben, an die Erwartungen der Fans heranzukommen, hatten diese doch mit "Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart" den bisher erfolgreichsten Film der Reihe gesehen. Würde der neue Film also die hohen Erwartungen erfüllen können?

Wie üblich kommt nun erst mal eine kurze Inhaltsbeschreibung, bevor es mit dem wirklich Interessanten losgeht. Kirk & Co. müssen mit der "Enterprise-A" nach Nimbus III, um dort die Botschafter, die sich in der Gewalt von Spocks Halbbruder Sybok befinden, zu retten. Sybok kann durch seine telepathischen Fähigkeiten jedoch das Schiff übernehmen und fliegt damit durch die große galaktische Barriere, wohinter er den mystischen Ort Sha'Ka'Ree vermutet. Dort finden sie tatsächlich auch ein Lebewesen, das jedoch eine böse Macht ist. Sybok erkennt seinen Irrtum und opfert sich für die anderen. Ein klingonisches Schiff taucht auf und hilft der "Enterprise", da Spock mit dessen Commander eine Allianz bildet.

Regie führte diesmal wieder ein "Star Trek"-Schauspieler, nämlich William Shatner. Dies war aufgrund einer Klausel in Shatners und Nimoys Verträgen möglich, die dem einen das zusicherte, was auch der andere bekam. Daneben hatte Shatner schon ein wenig Erfahrungen mit dem Posten eines Regisseurs, führte er doch bei einigen Folgen seiner Fernsehserie "T.J. Hooker" schon selbst Regie.

Als er diesen Job in der Tasche hatte, überlegte er sich, welches Thema der Film haben solle. Zuerst hatte er die Idee, dass es um die Suche nach Gott gehen solle. Doch diese Idee fanden weder Harve Bennett, der wieder als Produzent mit an Bord war, noch die Verantwortlichen von "Paramount" gut. Denn das Ende dieser Story wäre zu vorhersehbar gewesen, denn die Crew hätte Gott nicht finden können. Auch sollte der Film ein wenig Humor enthalten, da das bei seinem Vorgänger gut angekommen war.

Auch wenn die endgültige Geschichte der Suche nach Gott nahe kommt, gab es doch einige gravierende Änderungen. So wollte Shatner, dass es Sybok gelang, Spock und Pille auf seine Seite zu ziehen und Kirk allein gegen ihn kämpfen müsse. Doch hier setzten sich Nimoy und Kelley durch, die fanden, dass das nicht zu ihren Charakteren passen würde. Dann wurde aus Gott ein Wesen, das sich als Gott ausgibt und aus Sybok wurde Spocks Halbbruder.

Als nächstes machte sich Shatner auf die Suche nach einem Autor, der die Idee dann in ein Drehbuch verwandeln würde. Ganz oben auf seiner Liste stand Eric van Lustbader, der aber keine Zeit hatte. Auch Nicholas Meyer, der schon für "Star Trek" gearbeitet hatte, stand nicht zur Verfügung. Schließlich fand man den jungen Autor David Loughery, der sofort begeistert war. Eigentlich hätte nun alles losgehen können, doch ein Autorenstreik - an dem sich auch Loughery beteiligen musste - dauerte über Monate und nach Beendigung des Streiks arbeitete Nimoy gerade an einem Projekt und die Dreharbeiten mussten nach hinten verschoben werden.

Doch die Arbeit am Drehbuch war noch lange nicht beendet. So setzten immer mal wieder Nimoy und Kelley Veränderungen an ihren Charakteren durch und niemanden gefiel die Idee mit Gott so wirklich. Nebenbei wurden auch die ersten Überlegungen in Richtung des Budgets gemacht und schnell wurde klar, dass der Film - wie ihn Shatner sich wünschte - einen Betrag von 31 Millionen Dollar gesprengt hätte.

Selbst als das Drehbuch beendet war, mussten noch einige Szenen gestrichen werden, da kein Geld da war, um sie zu finanzieren. Auch das Finale wurde merklich zusammengestaucht. So konnte keine Schar von Dämonen Kirk, Spock und Pille verfolgen, sondern Felsenkreaturen.

Eigentlich wollte Shatner sechs dieser Kreaturen haben - die zusammen 300.000 Dollar gekostet hätten, doch im Endeffekt bekam er nur das Geld für eine dieser Figuren. Nun werden Sie sich vielleicht fragen, wo denn diese Felsenkreatur auftaucht. Die Antwort auf diese Frage ist recht simpel: nirgendwo im Film. Denn während der Dreharbeiten funktionierte der Rauch nicht richtig, da er zum einen nicht stetig aus dem Kostüm heraustrat und durch die Windstille nicht verteilt wurde. Kurzum die ganze Szene wirkte lächerlich. Da keine Zeit mehr blieb, musste eine andere Lösung gefunden werden. Daher entschied sich Ferren - man hatte seine Firma "Associates and Ferren" für die Specialeffekte engagiert - dass nun eine grelle Lichtsäule die Mannen von der "Enterprise" jagen sollte.

Das Budget verhinderte im Übrigen auch, dass Shatner Sean Connery für die Rolle des Sybok engagieren konnte und auch schmolzen die Massen, die Sybok verehren sollten, auf eine Handvoll Statisten zusammen.

Für die Musik im Film wurde diesmal wieder Jerry Goldsmith beauftragt. Goldsmith hatte schon die musikalische Untermalung für "Star Trek: Der Film" geliefert und auch dieses Mal gelang ihm eine gute Komposition, wobei er einige seiner Themen aus "Star Trek: Der Film" wieder aufnahm.

Neben Sybok gibt es nicht viele andere Gaststars im Film. Erwähnenswert sind noch die Rollen des Föderationsvertreters St. John Talbot, der Romulanerin Caithlin und die des Vertreters der Klingonen, Korrd.

Sybok wurde von Laurence Luckinbill dargestellt. Extra für die Dreharbeiten am "Star Trek"-Kinofilm unterbrach er sein schon seit 2 Jahren erfolgreich laufendes Ein-Mann-Stück "LBJ", in dem er den ehemaligen Präsidenten der USA Lyndon B. Johnson spielte. Neben dieser Rolle hatte er Gastauftritte in "Columbo" und "The Rookies". Seine Filme sind allesamt hierzulande nicht sonderlich bekannt.

David Warner verkörperte St. John Talbot. Später sollte Warner noch zweimal in das Franchise zurückkehren und zwar einmal im nächsten Film als Kanzler Gorkon und das zweite Mal in der Rolle des Gul Madred aus dem "Das nächste Jahrhundert"-Zweiteiler "Geheime Mission auf Seltris". Er hat schon bei einer Vielzahl von Filmen mitgewirkt. Die hierzulande bekanntesten sind wohl "Steiner - Das eiserne Kreuz", "Freibeuter des Todes", "Charles Dickens' Weihnachtsgeschichte", "Desperado" und "Turtels II - Das Geheimnis der Ooze"

Cynthia Gouw spielte die Rolle der Caithlin. Davor hatte sie an 2 Schönheitswettbewerben teilgenommen und war in ein paar kleineren Filmrollen zu sehen gewesen. Im großen und ganzen hat sie aber in der Filmbranche nicht von sich reden machen können.

Charles Cooper ließ sich für "Am Rande des Universums" in den Klingonen Korrd verwandeln. Ihm scheint diese Rolle so gut gefallen zu haben, dass er noch 2 Male zu "Star Trek" zurückkehrte. In den Folgen "Die Sünden des Vaters" und "Tödliche Nachfolge" aus "Das nächste Jahrhundert" spielte er den klingonischen Kanzler K'mpec.

Als der Film dann schließlich 1989 in die Kinos kam, wurde er zuerst von recht guten Kritiken getragen und konnte auch am Premierenwochenende ein gutes Einspielergebnis für sich verbuchen. Doch dann kam die erste vernichtende Kritik aus dem renommierten Handelsblatt "Variety" und als ob dies eine Lawine losgetreten hätte, hagelte es plötzlich von allen Seiten schlechte Kritiken. Daher verschwand der Film schon nach 10 Wochen sang und klanglos aus den Kinos. Und mit einem Einspielergebnis von 50 Millionen Dollar war der Film für "Paramount" eine Enttäuschung.

Doch woran lag es, dass dieser Film - der von vielen Fans als der schlechteste der Reihe angesehen wird - so kläglich scheiterte? Sicherlich lag es zum einen an den hohen Erwartungen der meisten Fans, die nach "Zurück in die Gegenwart" wohl noch etwas bombastischeres erwartet hatten und mit dem neuen Film nicht zufrieden waren.

Dann war das Jahr 1989 auch ein starkes Kinojahr und der Film musste mit Konkurrenz wie "Batman", "Leathal Weapon II" und "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug" fertig werden und auch gab es mit "Das nächste Jahrhundert" eine weitere sehr erfolgreiche "Star Trek"-Serie im Fernsehen und die Fans waren nicht so sehr auf einen neuen Kinofilm angewiesen.

Der Film hatte jedenfalls gezeigt, dass es schlecht ist für einen "Star Trek"-Kinofilm, gegen eine große Konkurrenzschaft aufzutreten. Doch "Paramount" scheint diese Lektion nicht gelernt zu haben, da "Star Trek X: Nemesis" mit einem wahren Bombardement an Mega-Filmen ("James Bond - Stirb an einem anderen Tag", "Harry Potter 2", "Der Herr der Ringe 2: Die zwei Türme") fertig werden muss. Ob der Film da eine große Einnahme verbuchen kann, bleibt abzuwarten.

Auch war die Story von "Star Trek V: Am Rande des Universums" nicht besonders originell umgesetzt. Und schließlich kann man sich über die Qualifikation William Shatners als Regisseurs streiten, der vielleicht nicht an die Klasse von Nimoy heranreichte, aber Shatner versuchte mit den auftretenden Problemen fertig zu werden und unter diesen Umständen einen akzeptablen Film - der leider nie sein Potenzial ausschöpfen konnte - geschaffen hatte.

Und vergessen Sie bitte eins nicht: Noch 88 Tage bis zum Deutschland- und 68 Tage bis zum US-Start von "Star Trek X: Nemesis".

[Link zum 6. Teil]
[Link zum 5. Teil]
[Link zum 4. Teil]
[Link zum 3. Teil]
[Link zum 2. Teil]

(Redakteur: Lin Xiang)

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