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"Star Trek X: Nemesis"-Countdown, Teil 8

 
Sonntag, 13. Oktober 2002 - 1:10 Uhr

Wie an jedem Sonntag auch heute ein neuer Teil unserer beliebten "Star Trek X: Nemesis - Countdown"-Serie, welche die Wartezeit auf den kommenden zehnten "Star Trek"-Film mit spannenden Artikeln rund um das Thema "Star Trek im Kino" versüßt. Diese Woche erfahren Sie alles über "Star Trek VI: Das unentdeckte Land".

  
Bevor es losgeht, hier an dieser Stelle jetzt immer ein "Nemesis"-News-RoundUp der letzten Woche:

"Nemesis" soll noch mehr Konkurrenz bekommen, ausgerechnet Leonardo DiCaprios neuer mit Spannung erwarteter Film "Gangs Of New York" soll am gleichen Tag starten. Mehr hierzu erfahren Sie in dieser News von uns.

Fast wäre kein "Star Trek X" mit der Picard-Crew zustande gekommen. Denn das Studio "Paramount" wollte ursprünglich einen Film mit einer neueren Besatzung. Mehr dazu lesen Sie bitte hier.

Bereits jetzt kann man "Nemesis" auf DVD und VHS vorbestellen und zwar auf "Amazon.de". Wie und unter welchem Link erfahren Sie alles in dieser News.

Und nun zum Artikel:

Nachdem dem vorigen Film, "Am Rande des Universums", kein all zu großer finanzieller Erfolg beschieden war, war es fragwürdig, ob es in absehbarer Zeit ein weiteres Abenteuer der "Enterprise"-Crew auf die Leinwand schaffen würde, zumal man ja noch die neue Serie "Das nächste Jahrhundert" im Fernsehen hatte und daher kein so großer Bedarf an einem Kinoabenteuer war. Doch dann kam das 25-jährige Jubiläum von "Star Trek" immer näher und man entschloss sich den Helden von damals im Jubiläumsjahr 1991 einen würdigen Abschied zu geben. Somit sollte "Das unentdeckte Land" das Ende dieser Ära darstellen.

Wie die meisten von Ihnen ahnen, kommt nun erst mal wieder eine knappe Inhaltsbeschreibung, bevor sich das Augenmerk auf die Hintergründe richten wird. Der klingonische Mond Praxis explodiert, dadurch ist das Imperium dem Untergang geweiht. Kirk erhält den Auftrag, den klingonischen Kanzler zu einer Friedenskonferenz zu bringen. Doch es kommt zu einem Zwischenfall, bei dem der Kanzler ermordet wird. Dafür werden Kirk und McCoy vor ein klingonisches Gericht gestellt und zu lebenslanger Haft verurteilt. Spock gelingt es, die beiden zu retten und gemeinsam kann die Crew eine Verschwörung aus den Reihen der Klingonen und der Sternenflotte aufdecken und damit die Konferenz retten.

Doch zunächst war es noch nicht klar, ob "Das unentdeckte Land" wirklich wie gewünscht 1991 in die Kinos kommen würde, denn Harve Bennett hatte sein Lieblingsprojekt "Starfleet Academy" noch nicht aufgegeben und setzte sich dafür ein. Er wollte gerne die Geschichte von den Akademiestudenten Kirk, Spock und McCoy erzählen. Mit dieser Idee konnte sich jedoch niemand so wirklich anfreunden, da es schwer gewesen wäre, Schauspieler zu finden, um die jungen Helden darzustellen. Auch wäre es fragwürdig gewesen, ob die Fans überhaupt andere Darsteller in der Rolle ihrer Lieblinge akzeptiert hätten.

Den Todesstoß versetzten aber die Fans dem Projekt, denn sie befürchteten, dass ihre Serie zu einer Art Abklatsch von "Police Academy" verkommen würde. Da das Studio nicht bereit war, das Risiko von verärgerten Fans auf sich zu nehmen, entschied es zugunsten von "Star Trek VI". Bennett, dessen Vertrag auslief, nahm daher seinen Abschied, da er nicht an einem Projekt, bei dem er nur halbherzig zu Werke gehen würde, beteiligt sein wollte. Auch eine höhere Gage seitens "Paramount" konnten ihn nicht umstimmen.

Nachdem klar war, dass Bennett gehen würde, musste sich nach einem Ersatz umgesehen werden. Des weiteren musste man sich ranhalten, wenn man den Premierentermin - den 13.Dezember 1991 - noch einhalten wollte. Nimoy war, als er von dem Projekt erfuhr, sofort Feuer und Flamme. Allerdings wollte er nicht die Regie übernehmen, da ihm die Zeit zu knapp erschien. Die Idee im Film, Bezüge zur damaligen Zeit einzubauen, stammte allerdings von Nimoy. So verglich er die Klingonen mit den Kommunisten und den Zusammenbruch der Sowjetunion stellte er dem Kollaps des Imperiums gegenüber. Gemeinsam mit Lawrence Konner und James Rosenthal setzte er sich an das Grundgerüst der Story. Auch konnte die vorsichtige Annäherung der USA und der ehemaligen Sowjetunion mit der Lage der Föderation und der Klingonen gleichgesetzt werden.

Schließlich konnte als Regisseur und Autor Nicholas Meyer verpflichtet werden, der ja schon bei "Star Trek II: Der Zorn des Khan" gezeigte hatte, was er auf dem Kasten hatte. Da er nebenbei auch noch berühmt für seine schnelle Arbeitsweise war, schien er für diese Aufgabe prädestiniert zu sein. Da er aber wegen eines anderen Projekts nicht so viel Zeit hatte, entwarf er das Drehbuch zusammen mit Denny Martin Flinn. Erlebten wir schon oft, dass solche Zusammenarbeiten vor dem Schiedsgericht endeten, war das diesmal nicht der Fall, denn die beiden verstanden sich auf Anhieb.

Gemeinsam erschufen sie das Drehbuch, welches einen kritischen Blick auf die damalige Zeit warf, aber es schaffte die Kritik so zu verpacken, dass sie einem nicht sofort ins Auge sprang. Vordergründig war "Das unentdeckte Land" eine Abenteuergeschichte der Mannen von der "Enterprise". Aber wie heißt es so schön: Stille Wasser sind tief.

Im Februar des Jahres 1991 konnte endlich die Produktion beginnen. Die größten Probleme bei diesem Projekt waren die Faktoren Zeit und Geld. So wurde Meyers Drehplan einfach vom Studio um ein paar Tage gekürzt. Da das Budget schon sehr knapp bemessen war, akzeptierten einige der Beteiligten - unter ihnen auch Shatner und Nimoy - niedrigere Gagen. Die geplante Eröffnungssequenz, die jedem Charakter eine kleine, eigene Szene ermöglicht hätte, fiel wegen Kostengründen aus. Mit einem Budget von 26 Millionen Dollar begann die Produktion.

Im April 1991 konnte endlich mit den Dreharbeiten begonnen werden. Mit den vielen Zitaten des Films bekam vor allen Dingen Marc Orkand, der die klingonische Sprache entwickelt hatte, Probleme. Dazu muss man wissen, dass dieser es der Einfachheit halber unterlassen hatte, das Verb "sein" in die klingonische Sprache zu integrieren. Daher ist es verständlich, dass er Schwierigkeiten mit dem Hamlet Zitat "Sein oder nicht Sein" hatte. Aber mit einigen Anstrengungen schaffte er die Übersetzung. Während der Dreharbeiten wurde, wenn möglich, an echten Schauplätzen gedreht, da dies günstiger war. Auch um im Rahmen des Budget zu bleiben, erlebten viele Kulissen und Modelle aus den vorangegangen Filmen eine Auferstehung. So wurde z.B. das Modell des "Bird Of Prey" aus dem ersten Kinofilm wiederverwendet; auch wurden Sets von "Das nächste Jahrhundert" benutzt.

Für die Specialeffekte im Film war wieder ILM verantwortlich und die wahrscheinlich schwierigste Aufgabe war die Attentäterszene. Da die Szene bei Schwerelosigkeit stattfand, musste der Anschein erweckt werden, dass die Schauspieler wirklich schweben würden. Da der Dreh vor einer "Blue Screen" zu teuer gekommen wäre, musste eine andere Lösung gefunden werden. So kippte man die Kulisse und befestigte einige Stuntman und ein paar Requisiten an Drähten. Noch gesteigert wurde die Dramatik der Szene durch das allgegenwärtige klingonische Blut. Da aber Schwerelosigkeit vorherrschte, musste das Blut in Blasen umherschweben. ILM machte ihre Arbeit - vor allem in Anbetracht des knappen Budget - mehr als zufriedenstellend und die Szene gehört zu den besten des Films.

Meyer musste auch nach geeigneten Nebendarstellern suchen, die qualifiziert und nicht zu teuer waren. Für die Rolle des Kanzler Gorkon sollte zunächst Jack Palance verpflichtet werden, dessen überzogene Gehaltsforderungen machten seine Verpflichtung jedoch unmöglich. An seiner Stelle spielte David Warner, der im Vorgänger als menschlicher Botschafter zu sehen war, die Rolle des klingonischen Kanzlers.

Für die Rolle der Vollblutvulkanierin und Verräterin Valeris wurde Kim Cattrall unter Vertrag genommen. Cattrall hatte im Laufe ihrer Karriere einige Gastauftritte in Fernsehserien und wirkte in Filmen wie "Police Academy - ...dümmer als die Polizei erlaubt", "Big Trouble in Little China" und "Rückkher der Musketiere" mit.

Die Rolle von General Chang, den Schurken des Films, ging an den klassisch ausgebildeten Schauspieler Christopher Plummer. Der Schauspieler hat eine lange Filmographie vorzuweisen. So spielte er in Serien wie "The Bill Cosby Show", "Auf eigene Faust", "Die Bankier" und "Die Dornenvögel" mit. Zu seinen bekanntesten Filmen zählen "Der Untergang des Römischen Reiches", "König Ödipus", "Luftschlacht um England", "Waterloo", "Der Mann, der König sein wollte", "Der rosarote Panther kehrt zurück", "Feivel, der Mauswanderer" und "I Love N.Y.".

Die schöne Gestaltenwandlerin Martia wurde von dem Fotomodell Iman dargestellt. Iman wirkte in Filmen wie "Jenseits von Afrika" und "No Way Out - Es gibt kein Zurück" mit. Im Jahre 1992 heiratete sie den Rock-Musiker David Bowie.

Für den interessierten Fan: Im Film spielen auch noch zwei altbekannte "Star Trek"-Schauspieler mit. Zum einen schlüpfte Michael Dorn in die Rolle seines Vorfahren Colonel Worf und zum anderen spielte René Auberjonois, der später einmal Sicherheitschef auf "Deep Space Nine" werden sollte, als Attentäter. Leider fiel diese Szene in der Kinofassung der Schere zum Opfer.

Als der Film dann wie vorhergesehen seine Premiere feiern konnte, war man sich einig, dass dieser Film den alten Recken einen würdigen Abgang verschafft hatte. Nun war es an der Zeit, dass der Staffelstab an die nächste Generation gegeben wurde. Doch dies ist eine andere Geschichte...

Und vergessen Sie bitte eins nicht: Noch 81 Tage bis zum Deutschland- und 61 Tage bis zum US-Start von "Star Trek X: Nemesis".

[Link zum 7. Teil]
[Link zum 6. Teil]
[Link zum 5. Teil]
[Link zum 4. Teil]
[Link zum 3. Teil]
[Link zum 2. Teil]

(Redakteur: Alexandra Wenk)

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