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"Voyager"s Specialeffects-Künstler

 
Montag, 28. Mai 2001 - 21:16 Uhr

In der neuesten Ausgabe des englischen Magazines "Star Trek: Monthly" findet sich ein Bericht über die Firma "Foundation Imaging", die fast die gesamten sieben Jahre lang die Effekte für "Voyager" gemacht haben.

"Visual Effects Supervisor" Rob Bonchune spricht über die Arbeit der Firma an Projekten wie den "Delta Flyer", "Spezies 8472" und der Folge "Das Generationenschiff".

Während der vielen Jahre, in denen "Foundation Imaging" atemberaubende Specialeffects für "Star Trek: Voyager" geliefert hat, hat sich die Technologie rapide weiter entwickelt.

"So viele Dinge haben sich über die Jahre hinweg verbessert", sagt Rob Bonchune, einer der erfahrenen "Visual Effects Supervisor" der Firma. Computerentwickelte Bilder (CGI) machen heutzutage wirklichkeitsgetreue Specialeffects viel erschwinglicher als jemals zuvor - vorausgesetzt, die richtigen Hände sitzen an den Kontrollen. Deswegen haben die Produzenten von "Voyager" stetig die Anzahl der Effekte in den Folgen erhöht.

Rob Bonchune fasst zusammen:

"Die haben uns Folgen gegeben, in denen sie 44 Effekte brauchten. Eine normale Episode hat zwischen 10 und 15, wobei 15 schon eine ganze Menge sind. Manchmal wollen sie auch viel weniger Effekte, aber dann beinhalten die Folgen die große Anomalien und die sind kompliziert. Jetzt heißt es nur noch: "Ok, 45 Action-Effekte". Das sind dann meistens Weltraumkämpfe, die aber eine ganze Menge Arbeit bedeuten, obwohl die Arbeit daran sehr gradlinig verläuft."

"Star Trek:Voyager" hat in den letzten Folgen vermehrt Specialeffects aus dem Computer beansprucht, was für die Mannschaft von "Foundation Imaging" eine ständige Herausforderung bedeutete. Zum einen wurde der Zeitraum, in dem die Effekte fertiggestellt werden mussten, nicht über den Rahmen von 18 bis 21 Tagen hinaus erweitert.

"Wenn es eine sehr komplexe Folge war, gab man uns manchmal etwas mehr Zeit", sagt Bonchune. "Es kam darauf an, ob sie 10 oder 45 Effekte beinhaltete."

Ein anderer Faktor ist der Umstand, dass manchmal viele kleine Effekte mehr Zeit in Anspruch nehmen als wenige große.

"Das kann passieren", bestätigt Bonchune, "kommt darauf an, was es sein soll. Wie die Kamerafahrt in der Folge "Der gute Hirte", in der wir in Janeways Bereitschaftsraum fahren. Dann fahren wir aus einem Raum ein paar Decks tiefer heraus. Diese beiden Einstellungen haben mehr Zeit gebraucht als alle anderen in dieser Folge."

Ein paar kleine Veränderungen haben die Art und Weise der Arbeit von "Foundation Imaging" verändert.

"Wir können endlich "Radiocity" für einige Einstellungen benutzen", erzählt Bonchune. "Um nicht zu technisch zu werden, "Radiocity" ist ein Verfahren, bei dem der Computer den Einfallswinkel des Lichtes selber berechnet. Mit anderen Worten, wir können mathematisch echtes Licht in einem echten Raum nachahmen."

Ein Beispiel dieser Technik findet man immer dann, wenn der "Delta Flyer" im Hangar steht. Was die meisten Zuschauer vielleicht nicht wissen, ist die Tatsache, dass die äußere Hülle des Flyers nur im Rechner existiert.

"Radiocity" lässt es aussehen, als ob dort ein richtiges Modell im Hangar steht. Man muss manchmal sehr experimentieren, um diesen Modell-Effekt zu bekommen", erklärt Bonchune. "Aber nun gibt es ein im Computer erschaffenes, beleuchtetes Modell und die Software entwickelt sich immer weiter."
"Nun können wir auch auf mehr (Software-) Knöpfen herumspielen. In den meisten Animationen in der Vergangenheit, hat man sich oft nicht getraut, sie zu drücken. Selbst wenn der Computer einem angeboten hat, alle Berechnungen selber zu machen, hat dies manchmal 5 Tage gedauert. Bei einer Fernsehserie fehlt einem da einfach die Zeit."

Von den ganzen Episoden, an denen die Firma gearbeitet hat, hat jeder seine eigene Lieblingsfolge.

"Meine ist "Temporale Paradoxie"", bekennt sich Bonchune. "Das war die erste Folge, über die ich die Aufsicht hatte und es war die Folge, in der die "Voyager" auf den Eisplaneten stürzt. Wir haben die gesamten Effekte in nur zwei Wochen entwickelt. Von null auf hundert. Manche Leute sagen, dass es besser war als vieles, was sie in Filmen gesehen haben, wo man Monate hat, um so etwas zu entwickeln. Ich bin sehr stolz auf die Arbeit des gesamten Teams. Jeder hat damals einfach gesagt: "Ok, wir werden das schaffen." Wir trafen diese Entscheidung und alles lief rund bis zum Ende."

David Morton, ein weiterer "Visual Effects Supervisor" der Firma beschreibt die Folge "Das Generationenschiff" aus der fünften Staffel als seinen Liebling:

"Die Eröffnungsszene war ungefähr ein bis zwei Minuten lang und begann mit dem Vorbeiflug an diesem riesigen Raumschiff. Dann dreht sich die Kamera und fährt auf ein Fenster zu. Die Kamera fährt dann in eine im Computer entwickelte Kulisse und die Tür geht auf und herein kommen Harry Kim und diese Frau (Tal, gespielt von Musetta Vander). Das hat viel Spaß gemacht und war wohl die längste Einstellung, die ich jemals gemacht habe."

"Dave hat das gesamte Innere des Schiffes digital entworfen", fügt Rob Bonchune hinzu. "Die Leute bei Paramount haben gar nicht gemerkt, dass dies kein Set ist."
"Und da ist noch ein Detail von Dave's Arbeit, das ich toll fand. Kurz bevor die Kamera in das Zimmer fährt, sieht man, wie sich Licht im Fenster spiegelt und dass das Fenster ein paar Kratzer hat. Das macht das ganze etwas realistischer. Das sind die kleinen Dinge, die das ganze so bewundernswert machen. Und die Leute bei Paramount sagen auch nichts, wenn wir sowas hinzufügen, das nicht ausführlich beschrieben wird in der Effekt-Beschreibung."
John Teska, Animations-Direktor hat etwas Schwierigkeiten dabei, eine Lieblingsfolge zu benennen, besonders, da er Spezies 8472 entwickelt hat:

"Es ist schwer, sich zwischen "Skorpion" und "Beute" zu entscheiden", gibt er zu. "Es hat mir richtig Spaß gemacht, Spezies 8472 zu entwickeln. Ich durfte mit meinem Lieblings-Filmdesigner, Steve Burg, zusammenarbeiten. Er entwarf viele Grunddesigns für Spezies 8472."

"Ganze CGI-Charaktere zu entwickeln und mit ihnen zu agieren, ist wohl der Hauptgrund, warum "Beute" meine Lieblingsfolge ist. Das ist die Folge, in der eine Kreatur an Bord von "Voyager" kommt und mit den Hirogen ein Mann-zu-Mann-Gefecht hat. Das war eine Herausforderung, denn es gab drei Einstellungen von dieser Szene."

Wie auch immer, manche Arbeit, die die Künstler von Foundation am meisten schätzen, ist weniger interaktiv. Rob Bonchune erklärt:

"Ich machte eine dieser "Radiocity"-Einstellungen, bei der der "Delta Flyer" im Hangar steht. Ich hatte unheimlich viel Spaß damit. Ich verbrachte eine Unmenge an Zeit damit, den Lichteinfall zu perfektionieren. Es ist mehr als Paramount wollte, aber ich hatte verdammt viel Spaß damit. Aber wenn man es in der Folge sieht, ist es etwa so: "Oh, der "Delta Flyer" im Hangar, toll. Aber jetzt weiter." Es sieht alles so einfach aus, wenn es fertig ist", lacht Bonchune.

Foundations Zukunft mit "Star Trek"

"Es ist alles noch ziemlich unklar", sagt Rob Bonchune. "Als wir das letzte Mal wegen des Films ("Star Trek X") nachfragten, hieß es, dass er nicht vor Weihnachten 2002 in die Kinos kommt. Die haben noch nicht mal festgelegt, wer was macht. Da ist also noch nichts entschieden, aber wir werden hart arbeiten, um ein Stück vom Kuchen zu bekommen."

"Was die neue Serie angeht, gehen wir davon aus, dass sie dieselben Firmen benutzen, mit denen sie immer zusammenarbeiten. Die Effekte-Leute der Serie haben auch gesagt, dass sie das für das Vernünftigste halten. Aber die Produzenten... Es ist alles sehr verschlossen im Moment, so dass wir es noch nicht wissen. Wir sind aber der festen Überzeugung, dass wir Teil der neuen Serie sein werden." (Redakteur: Lin Xiang)

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