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Episodeninhalt

Geistergeschichten

Titelgrafik zur Episode

Vorherige Episode:
Freund oder Feind
Nächste Episode:
In guter Hoffnung
Originaltitel:
"Strange New World"
Regie:
David Livingston
Story:
Rick Berman und Brannon Braga
Drehbuch:
Mike Sussman und Phyllis Strong
Gaststars:
Kellie Waymire als Elizabeth Cutler

Henri Lubatti als Ethan Novakovich Rey

Gallegos als Crewmitglied

Erstausstrahlung in Deutschland:
28.03.2003
Erstausstrahlung in den USA:
10.10.2001

Inhalt

Folgt, sobald mehr Informationen abrufbar sind.

Kritik

Die Episode beginnt mit zwei Crewmitgliedern, die (bisher jedenfalls) nicht im regulären Cast enthalten waren. Schnell kommen Erinnerungen an die anderen "Star Trek"-Serien hoch, bei denen solche Gaststars, die mehr als fünf Textzeilen zu sagen hatten, früher oder später als Kanonenfutter endeten. Ob dies hier auch der Fall ist, sei dahingestellt, die Personen wirken jedenfalls sowohl im Umgang miteinander, als auch mit der restlichen Crew lebensnah und natürlich.

Die "Enterprise" stößt auf einen Planeten, welcher der Erde äußerst ähnlich sieht. Nach sechs Wochen im All sind natürlich alle Crewmitglieder begierig darauf, wieder an die frische Luft zu kommen. Wenigen ist dieses Glück jedoch tatsächlich vergönnt. Captain Archer und T'Pol führen das Erkundungsteam an, welches sich auf dem grünen Planeten umsieht. Das erste, was Mr. Tucker nach der erfolgreichen Landung unternimmt, ist ein Gruppenfoto des Teams. Immer noch sprüht die Crew vor Natürlichkeit und Charme - wem würde es zum ersten Besuch auf einem fremden Planeten nicht so ergehen? Die Zuschauer können sich mit der Crew identifizieren und sind so viel eher bereit, eine etwaige Gefahr für ihr Leben zu akzeptieren und mit ihnen mitzuleiden und mitzuzittern.

Als Captain Archer das Team, nun nur noch aus T'Pol, Mayweather, Tucker und den beiden unbekannten Personen aus dem Teaser zurücklässt, scheint noch alles in bester Ordnung. T'Pol möchte ein paar Untersuchungen fortführen und Tucker wollte einfach einmal wieder unter freiem Himmel schlafen.

In der Nacht kommt jedoch ein Sturm auf, der sowohl für die Sensoren der "Enterprise", als auch für T'Pols Tricorder recht überraschend kam. Eilends suchen die Crewmitglieder in einer Höhle Schutz vor dem Wetter und etwaigen Tieren, die sich in Tuckers Schlafsack zuvor verkrochen hatten.

Die gewaltigen Sensoren der "Enterprise" sehen ein Sturmtief mit einem Durchmesser von 500 Kilometern nicht kommen? Wieso wollte T'Pol die Untersuchungen in der Nacht weiterführen? Eile war an sich nicht geboten, man hätte am Abend zurück zur "Enterprise" fliegen und am Morgen wieder auf den Planeten gehen können. Trotz der schnellen und überraschenden Wendungen verwundern solche unbeantworteten Fragen den Zuschauer doch ziemlich. An der Inszenierung gibt es nichts auszusetzen, dem Wald merkt man das Studio nicht an, und der Sturm wirkt in der Tat wie ein solcher.

Die Zelte, in denen die Crew hingegen nächtigt, wirken auch für das Jahr 2151 noch ziemlich gewöhnlich, doch auch das trägt zu dem unbestreitbaren Charme der Serie bei und zaubert sowohl Fans als auch bisher "Star Trek"-Uninteressierten ein Grinsen aufs Gesicht.

Zurückgezogen in der Höhle spitzt sich die Situation rasant zu: ein männliches Crewmitglied hört Stimmen und als Travis Mayweather wieder nach draußen geht, um aus dem Zeltlager die restlichen Nahrungsvorräte zu holen, sieht er im Wald drei Personen umhergehen. T'Pol wird dabei beobachtet, wie sie angeblich mit zweien der Fremden spricht und wird fortan verdächtigt, gemeinsame Sache mit ihnen zu machen. Vor allem Charlie Tucker, dessen Abneigung gegenüber den Vulkaniern noch größer zu sein scheint als die von Jonathan Archer, stellt sich offen gegen T'Pol.

Diese Spannungen geben den Konfrontationen zwischen T'Pol und Tucker die gewisse Elektrizität, die in den anderen "Star Trek"-Serien aufgrund der Toleranz aller Völker und Rassen fehlte.

Als Vulkanierin ist sie anders, alle sind anders. Sie haben die Menschheit ein Jahrhundert lang passiv unterdrückt und den Flug des ersten Föderationsraumschiffes etliche Male herausgezögert. Sie gaben den Menschen immer das Gefühl zweitrangig, zweitklassig zu sein, als würden sie sich nur mit ihnen abgeben, weil sie eine bessere "Partie" als die anderen Spezies im Universum abgeben würden. Gerade in der heutigen Zeit ist ein solcher Appell an die Moral und Toleranz mehr als wichtig und beschreibt einmal mehr die Aktualität, die bisher alle "Star Trek"-Serien ausgezeichnet hat. Dennoch lassen die Autoren genügend Spielraum, um solche Konflikte in Zukunft nochmals aufleben zu lassen.

Nachdem Ethan Nevakovic, ein Crewman aus dem Team, in Angst vor den außerirdischen Lebenwesen in den Sturm hinausgerannt ist und der "Enterprise" nicht antwortet, enscheidet Captain Archer, ihn an Bord zu beamen. Die Transporter sind jedoch nicht in der Lage, die umher fliegenden Partikel wie Blätter oder Sand aus dem Datenstrom herauszufiltern. Der Crewman "verschmilzt" beim Rematerialisieren mit den Blättern und bleibt schwerverletzt auf der Plattform liegen. Zwar ist Doktor Phlox in der Lage, seine Wunden zu reinigen, das Heilen wird jedoch Wochen dauern.

Wieder wird deutlich, wie jung die Technologie ist. Der "Transporterunfall" erinnert an "Star Trek I", nur bei weitem nicht so brutal. Dennoch ist die Szene sehr gut inszeniert und auch die gewohnt hochwertigen Masken, die man bei allen "Star Trek"-Serien vorfinden kann, wirken beeindruckend realistisch.

Auf dem Planeten spitzt sich die Lage weiter zu - während Travis Mayweather der Ohnmacht nahe ist, halluziniert Charlie Tucker, der weiterhin eine Waffe auf T'Pol richtet, und sieht aus den Wänden Steinwesen erstehen, die seinem Team nach dem Leben trachten. Nur durch den Zuspruch von Jonathan Archer über den Kommunikator lässt sich "Trip" Tucker dazu überreden, seine Waffe zu senken. Auch T'Pol wird von dem Halluzinoid, welches wohl aus den Pollen einer Pflanze auf dem Planeten austritt, beeinflusst. Hoshi Sato spricht zu ihr in vulkanischer Sprache und weist sie an, Charlie Tucker mit ihrem Phaser zu betäuben, sobald er seinen gesenkt hat. Anschließend wird ein Antiserum, welches vom Doktor hergestellt wurde, in die Höhle gebeamt; dieses soll sie allen Anwesenden verabreichen.

Während die Situation auf dem Planeten zu eskalieren droht und der Zuschauer mit T'Pol und den anderen mitfiebert, wirken die Szenen mit Jonathan Archer auf der Brücke der "Enterprise" zu zäh. Man erfährt zwar, dass Archer und Tucker wohl schon seit langer Zeit Freunde sind, die einander bedingungslos vertrauen, aber um die Spannung über das Finale hinweg aufrecht zu erhalten, hätte die Kamera wie schon zuvor in der Folge bewegter sein sollen. Statische Bilder und konventionelle Schnitte verlangsamen in einer so spannenden Situation den Erzählfluss unnötig. Die schauspielerische Leistung ist von allen Beteiligten makellos und hervorragend, besonders Charlie Tucker wirkt lebensecht und glaubwürdig.

Leider ergibt sich auch bei dem raschen Ende nach dem Finale nichts wirklich neues für die Charaktere, T'Pol und Tucker sind sich vielleicht etwas vertrauter geworden. Auf jeden Fall respektieren sie einander mehr, als es vor der Mission der Fall war.

Travis Mayweather hingegen ist in der zweiten Hälfte der Episode nur noch Staffage und macht die Bühne für T'Pol und "Trip" Tucker frei, die sich in der Tat ein gelungenes und beeindruckendes Rede- und Schauspielduell liefern.

Fazit

Viele US-Kritiken im Internet stehen "Geistergeschichten" ganz und gar nicht freundlich gegenüber. Wieso? Die Folge ist spannend und leidet anders wie die "Raumschiff Voyager"-Episode "Der Spuk auf Deck Zwölf" nicht unter der Erzählweise. Tolle Charaktere, gute Schauspieler und eine für "Star Trek" unkonventionelle Geschichte machen die Folge zu etwas Besonderem.

Die Auflösung kommt in der Tat überraschend und die Schauspieler dürfen hier früher als in anderen "Star Trek"-Serien zeigen, dass sie Könner ihres Faches sind. Auch die Einblicke, die man in den Hintergrund der Charaktere erhält, ist wirklich interessant.

Das Finale scheint vielleicht etwas zäh erzählt, das ist aber auch schon alles, was man an der Folge aussetzen kann.

Note: 2+

Inhalt von Alexander Dennebaum (ad), Kritik von Jens Adrian (ja); aktualisiert am 25.08.2004