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Episodeninhalt

In guter Hoffnung

Titelgrafik zur Episode

Vorherige Episode:
Geistergeschichten
Nächste Episode:
Terra Nova
Originaltitel:
"Unexpected"
Regie:
Mike Vejar
Story:
Rick Berman und Brannon Braga
Drehbuch:
Rick Berman und Brannon Braga
Gaststars:
Julianne Christie als Ah'Len

Randy Oglesby als Trena'L

Christopher Darga als klingonischer Captain

Regi Davis als klinognischer Erster Offizier

TL Kolman als Außerirdischer

John Cragen als Crewmitglied

Drew Howerton als Steward

Mike Baldridge als Dillard

Erstausstrahlung in Deutschland:
04.04.2003
Erstausstrahlung in den USA:
17.10.2001

Inhalt

Folgt, sobald mehr Informationen abrufbar sind.

Kritik

"In guter Hoffnung" war als die erste Comedy-Episode von "Enterprise" angekündigt und in der Tat, bereits die ersten Minuten bieten genug Witz, um den Zuschauer den Alltag vergessen zu lassen. Leider bergen Komödien von Natur aus eine nicht zu verachtende Problematik: entweder ist das Finale zu ernst geraten, oder aber es folgt ein Gagfeuerwerk auf das andere, worunter meist die Logik und die Handlung leidet.

Die Autoren haben sich für die erste Variante entschieden, so dass man leider erneut nach 34 Minuten einen regelrechten Bruch zur restlichen Episode feststellen muss. Das Finale ist nicht schlecht, im Gegenteil, aber irgendwie wirkt es, als würden zwei Handlungsstränge miteinander verwoben, die jeweils selbst eine Episode hätten füllen können. Und dabei beginnen die letzten Minuten, wie die Episode schon begonnen hat - mit Problemen.

Captain Archer steht gerade unter der Dusche, als die Gravitation ausfällt und er, mitsamt dem Wasser in der Duschkabine, umherschwebt. Offensichtlich ist nicht nur dieses System betroffen, immer mehr Funktionen der "Enterprise" scheinen auszufallen oder weisen schwere Mängel auf. Die Crew entdeckt schließlich ein getarntes Schiff, welches sich im Schlepptau der "Enterprise" befindet und die Plasma-Strömungen empfindlich stört. Die Fremden berichten davon, dass ihr Warpantrieb ausgefallen sei und sie als "blinder Passagier" möglichst nahe an ihre Heimat kommen wollten.

"Trip" Tucker wird mit einem Shuttle hinübergeflogen, um den fremden Wesen bei der Reperatur zu helfen. Wer hat sich das nicht schon einmal gefragt? In allen "Star Trek"-Serien wird das Schiff schwer beschädigt, die Transporter, die Lebenserhaltung, der Warpantrieb, die Haupt- und sowieso immer die Notenergie fallen aus. Nur die künstliche Schwerkraft bleibt erhalten! Hier ist es genau anders herum: alles funktioniert, nur auf einem Deck versagt die Gravitation. Sicher könnte das auch auf jedem anderen Schiff geschehen, aber dass es gerade bei der jungen "Enterprise" geschieht, lässt den Zuschauer in den ersten zehn Sekunden schmunzeln und lachen. Umso mehr, als die Schwerkraft dann wieder hergestellt wird.

Erwähnenswert auch die Szene, in der zu sehen ist, wie Fähnrich Mayweather Charlie Tucker in einem Shuttle zu dem fremdartigen Schiff fliegt und man sich wieder erinnert: hier läuft ja alles noch etwas anders.

Auf dem fremden Schiff muss sich "Trip" Tucker einer dreistündigen Dekompression unterziehen, bevor er an Bord gehen kann. Und selbst dann ist er von den fremdartigen Farben, Gerüchen und Geräuschen derart überwältigt, dass er sich wider Willen ein Zeit lang hinlegen muss. Als er erwacht, kümmert sich die reizende außerirdische Ah'Len um ihn. Sie kann zwar weder mit Wasser oder gewohnter Nahrung dienen, aber spätestens, als bei ihrer ersten Berührung sprichwörtlich kleine Funken sprühen (eine Eigenart dieser Spezies), merkt man, dass an ihrer Beziehung etwas besonderes sein muss.

Viele (Nicht-) "Star Trek"-Fans bemängeln oft, dass die Augen außerirdischer Rassen trotz hervorragender Masken viel zu menschlich aussähen. Dies ist bei den hier gezeigten Aliens keineswegs der Fall. Auch das Design des fremden Schiffes ist gänzlich anders als alles, was man bei "Star Trek" bisher gesehen hat. Es wirkt tatsächlich, als wäre es nicht von unserer Welt: Das Essen wächst an den Wänden, Gras auf dem Boden, die Berührungen der Außerirdischen bringen den Austausch elektrischer Ladung mit sich und obwohl die Maske stark an die in der Pilotfolge gezeigten Suliban erinnert, ist sie doch gänzlich anders.

Vor allem jedoch überrascht die Zuschauer wohl die Dekompressionskammer, so etwas gab es in der Tat noch nie. Eine dreistündige Sitzung muss Charlie Tucker über sich ergehen lassen, bei der sich sein Körper daran gewöhnt, ein seltsames Gas einzuatmen und obwohl er die Prozedur sicher übersteht, ist er von der Veränderung körperlich derart überwältigt, dass er sich erst ausruhen muss. All das wird den Zuschauern beweisen, dass "Star Trek" auch in der fünften Serie jeden Fan noch überraschen kann.

Ah'Len führt Lieutenant Tucker, nachdem die Arbeiten am Antrieb der Fremden beinahe abgeschlossen sind, in eine bunte Kammer, in der sie auf Knopfdruck die verschiedensten Umgebungen projezieren kann. "Trip" befindet sich in der Tat in der ersten holographischen Kammer, die sowohl Landschaften, als auch Wasser, Geruch, Temperatur und Gegenstände perfekt simulieren kann. In einem Boot auf einem unbekannten Meer sitzend, lädt sie Charlie Tucker zu einem Spiel ein, bei dem beide Partner in telepathischen Kontakt treten. Kurz darauf arbeitet der Warpantrieb wieder und "Trip" Tucker verlässt nach dreistündiger Dekompression das Schiff und kehrt an Bord der "Enterprise" zurück.

Als er nach einem Tag einen Ausschlag am linken unteren Handgelenk bekommt, sucht er den Doktor auf, der ihm daraufhin eröffnet, dass er schwanger sei und der vermeintliche Ausschlag nichts weiter ist als eine Brustwarze. Nach einem langen Gespräch mit dem Captain, T'Pol und Doktor Phlox gesteht er ein, dass das Genmaterial wohl durch das telepathische "Spiel" übertragen worden war. Daraufhin ändert Jonathan Archer den Kurs und geht auf die Suche nach dem fremden Schiff.

Das erste Holodeck, das angeblich bereits zu Captain Kirks Zeiten existiert haben soll, wird in "Enterprise" eingeführt - und das mehr als gelungen. Die Technik wirkt der zukünftigen aus TNG ähnlich und die projezierten Umgebungen wirken gänzlich anders als die bekannte Erde. Die kleine Romanze, die sich zwischen Ah'Len und Charlie Tucker abspielt, kommt in der Folge zwar viel zu kurz, sie trägt jedoch stark zu den Sympathien der "Enterprise"-Charaktere bei.

Auch "Trips" Verwunderung, als er erfährt, dass er ein Kind erwartet, wirkt überzeugend, vor allem Doktor Phlox' Haltung, als sei dies nichts ungewöhnliches, ist ein Fest für die Augen. Leider wird des Weiteren der männlichen Schwangerschaft kein neuer Aspekt abgewonnen: Von den morgentlichen Stimmungsschwankungen bis zum Heißhunger ist jedes Klischee vertreten. Schade, dabei wäre gerade bei einer menschlich-außerirdischen Schwangerschaft viel Spielraum für neues und unerwartetes gewesen. Stattdessen konzentrieren sich die Autoren auf das bevorstehende Finale.

T'Pol wird bei der Suche nach dem außerirdischen Schiff fündig: es versteckt sich, erneut getarnt, im Windschatten eines klingonischen Schlachtkreuzers, der, als sich die "Enterprise" ihm nähert, sofort das Feuer eröffnet. Die Klingonen hatten die Fremden wohl nicht bemerkt und leiden ebenfalls unter massiven Systemausfällen.

Als Captain Archer sie auf das getarnte Schiff aufmerksam macht, eröffnen sie auch auf jenes das Feuer und drohen, es zu zerstören.

"Trip" Tucker kann sie schließlich davon überzeugen, dass ihre holographische Technologie den Klingonen von Nutzen sein könnte.

Sie beschließen, zusammen mit Charlie Tucker an Bord zu gehen, er, um sich mit Ah'Len über das ungeborene Kind zu unterhalten, die Klingonen, um die fremde Technologie zu fordern.

An Bord ist Ah'Len überrascht, dass eine solche Schwangerschaft zwischen den Spezies überhaupt möglich ist und bietet Tucker an, das Kind einem anderen Wirt einzupflanzen. Die Klingonen lassen sich die Holodeck-Technologie anhand einer Darstellung von Qo'nos, dem klingonischen Heimatplaneten, vorführen und verschonen im Austausch gegen die Technik das fremde Schiff. Bevor sie ihren Kurs wieder aufnehmen, erklärt der klingonische Captain Jonathan Archer noch, dass die Schuld, in der das klingonische Reich nach der Rettung und Auslieferung des Klingonen Klaang (aus dem Pilotfilm) gestanden hätte, nun getilgt sei und die "Enterprise" den Klingonen aus dem Weg gehen solle, oder sie würde es bereuen.

Bereits an der einsetzenden Musik, die während der gesamten Folge über ausgesprochen melodisch und gut war, hört der Zuschauer in der Szene, in der das klingonische Schiff auf dem Bildschirm abgebildet wird, dass ein neuer Abschnitt beginnt: Während der Soundtrack bisher recht fröhlich und warm erklungen war, ertönen nun härtere, dezente Töne. Die Klingonen scheinen nicht recht in das Gesamtbild der Episode zu passen und tatsächlich ist ihre Handlungsweise alles andere als witzig.

Unbarmherzig um ihre Ehre und den Kampf bemüht, könnten sie sowohl das fremde Schiff als auch die "Enterprise" in Sekunden zerstören. Und hätte Captain Archer den Klingonen Klaang nicht zurückgebracht, dann hätten sie wohl das Feuer eröffnet. Das bisherige Hauptthema - die Schwangerschaft wird in zwei Sätzen beendet - und das Augenmerk liegt auf der holographischen Technologie und wie die Klingonen wohl damit umgehen werden. Allein das zweite Zusammentreffen mit den Klingonen hätte genug für eine eigenständige Episode geboten, durch diesen Zusammenschnitt mit der männlichen Schwangerschaft kam selbige nur noch kürzer als ohnehin schon.

Nichtsdestotrotz war das Finale hervorragend inszeniert und gespielt, nur von der Stimmung her hinterlässt die Comedy-Episode auf Grund des unpassenden Finales einen faden Beigeschmack.

Fazit

Dass die meisten Filme heutzutage, egal ob aus den USA oder dem Rest der Welt, viel eher als früher an mäßigen oder unpassenden Finalen leiden, ist kein Geheimnis. Und dass "Star Trek" dazu ebenso gehört wie viele andere Serien, auch nicht. Aber einer lustigen und witzigen Episode einen derart ernsten Schluss zu geben, ist eindeutig falsch.

Für das Finale gilt: gute Ideen, gut gespielt und gut inszeniert. Nur beides, der Comedy-Teil und das viel zu ernste Finale, zusammen wirkt nicht im Einklang. Auch dass die Autoren dem Thema der männlichen Schwangerschaft keine neuen Aspekte abgewinnen konnten, verhindert eine bessere Wertung.

Note: 2-

Inhalt von Alexander Dennebaum (ad), Kritik von Jens Adrian (ja); aktualisiert am 25.08.2004