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Buchrezension

Sarek

Titelgrafik zum Buch

Verlag:
Heyne Verlag
ISBN:
3-453-13324-2
Seitenanzahl:
538
Preis:
7,95 Euro

Inhalt

Sarek, angesehener vulkanischer Diplomat und Spocks Vater, ahnt eine weitreichende Verschwörung: auf der Erde gewinnt die "Interessengemeinschaft Erde den Menschen" (IGEM) immer mehr radikale, ausserirdischen-feindliche Anhänger. Bei einer Demonstration vor der irdischen Botschaft der Vulkanier bestätigt sich Sareks Verdacht: die Menschen werden telepathisch beeinflußt um ihre Xenophobie zu verstärken. Besteht eine Verbindung zu den geheimnisvollen Freelanern, die immer nur mit Maske auftreten? Sarek beschließt, Beweise zu suchen und beginnt zu spionieren...

Auf der Erde gerät der Neffe des berühmten James Kirk - Sternenflotten Kadett Peter Kirk - zufällig mitten in die IGEM und beschließt, Informationen für Starfleet zu sammeln.

Währenddessen ist das klingonische Reich in Aufruhr: eine größerwerdende Gruppe von Renegaten ermordet Zivilisten und greift unter anderem eine Kolonie der Föderation an. Kanzlerin Azetbur ist der Föderation wohlgesinnt, doch nicht alle ihres Volkes sind ihrer Meinung. Auch bei den Klingonen breitet sich Argwohn, Mißtrauen und sogar Hass (vor allem gegen die Föderation) aus.

Zu allem Übel wird auch noch Amanda, Sareks Gemahlin, schwer krank. Als sie im Sterben liegt, läßt Sarek sie allein um Verhandlungen mit der klingonischen Renegatengruppe zu führen, die Geiseln genommen hat. Spock kommt von der Enterprise um seine Mutter zu besuchen und ist empört darüber, daß sein Vater Amanda alleine lässt - es kommt zum Streit zwischen ihm und Sarek.

Peter Kirk tappt indessen in eine Falle und wird von Klingonen gefangengenommen, deren größter Wunsch es ist mit Hilfe von Peter als Lockvogel James Kirk zu töten und Rache zu nehmen.

Bald wird klar, daß das gesamte Ausmaß der Verschwörung noch viel größer ist, als zunächst angenommen - die Föderation ist geschwächt und droht von innen auseinanderzubrechen.

Kritik

"Sarek" ist ein Buch, das von so vielem handelt - von brisanter Politik & der Geschichte der Föderation, von Sareks Leben, von vulkanischer Logik und deren Konflikt mit der Ethik, von Liebe (Amanda & Sarek; Valdyr & Peter), von einer Verschwörung, die einem regelrecht paranoid lassen werden kann - aber die Autorin verliert dabei nie die vielseitige Geschichte aus den Augen, die sich abwechselnd langsam und rasant entwickelt, ohne daß man je auf den Gedanken käme, das Buch aus der Hand zu legen (es sei denn man ist kurz vor dem Verhungern oder die Jem'Hadar greifen an).

Man merkt schon nach der dritten Seite, daß man es hier nicht mit einem gewöhnlichen "Star Trek"-Buch zu tun hat.

Ann Crispin ist eine erfahrene Autorin (siehe weiter unten), das spürt man in jedem Satz. Damit meine ich nicht nur ihren Schreibstil, sondern auch ihr Talent dem Leser einen Einblick in Sareks Leben zu geben - "Einblick" ist sogar noch untertrieben, sie lässt uns an Sareks täglichem Leben teilhaben. Vergesst alle Vorurteile, die ihr je gegenüber den Vulkaniern hattet!

Auch Amanda kennenzulernen, lohnt sich - von ihrem ersten Date mit Sarek an (sehr interessant!!) bis zu ihrem Tod (schnüff). Mit ihren Tagebucheinträgen (gute Idee, übrigens) wächst sie einem garantiert ans Herz. Wollt Ihr wissen, wie es ist, als menschliche Frau mit einem Vulkanier verheiratet zu sein?

Vulkan und die Lebensweise seiner Bewohner erscheinen bis in kleinste Detail so realistisch, daß ich - wüßte ich es nicht besser - sagen würde, Ann Crispin hat den Planeten besucht, ein Jahr in Sareks Villa gelebt und Amandas Garten gepflegt... aber da ich es besser weiß, hat sie wohl genau und lange recherchiert um so ein wahrheitsgetreues Bild des riesigen "Star Trek"-Universums zu erschaffen - das merkt man auch an der Zeittafel im Anhang und den kleinen Verweisen auf föderationsgeschichtliche Ereignisse im Buch: Hier schreibt eine Spezialistin.

Crispin hat auch eine romantische Ader (aber keine Angst, kitschig wird's nicht). Abgesehen von Amanda & Sarek begegnen wir einem weiteren Paar, das Probleme mit völkerbedingten Barrieren hat - Peter Kirk und die Klingonin Valdyr. Man muß es gelesen haben, um es sich vorstellen zu können, denn dieser Sternenflottenkadett will so ganz und gar nicht zu einer Klingonin passen. Valdyr ist aber auch nicht der Archetyp einer groben Klingonin (oder glaubt ihr wirklich, daß die nach Aprikosen duften?) - nein, auch sie ist eine dieser wunderbaren Charaktere in dem Buch, die man einfach liebhaben MUSS!

"Sarek" ist eines der besten - um ehrlich zu sein DAS BESTE - "Star Trek"-Buch, das ich je gelesen habe und mit Sicherheit das beste, das ich je kritisiert habe. (Aber warum spreche ich von "kritisieren"? Ich habe auf fast 550 Seiten keinen einzigen Kritikpunkt gefunden!!) Und das obwohl ich wirklich kein Fan der Classic-Serie bin und immer eher eine vorsichtige Haltung gegenüber Vulkaniern hatte (um nicht zu sagen: es gab eine Zeit in der ich Vulkanier nicht leiden konnte!). Aber dieser Roman hat mich überzeugt, und zwar völlig. Es stimmt einfach alles.

Artikel geschrieben von Katrin Räuber (kr); aktualisiert am 06.11.2004