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Cast Away - Verschollen

Titelgrafik zum Film

Originaltitel:
Cast Away
Regie:
Robert Zemeckis
Darsteller:
Tom Hanks

Helen Hunt

Christopher Noth

Nick Searcy

Land:
USA
Spielzeit:
120 Minuten
Jahr:
2000

Bilderstrecke:

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Inhalt

Zwar kein Remake, aber doch als Hommage gedacht, ist "Cast Away" mit Tom Hanks in der Hauptrolle. In diesem Film soll die Einsamkeit eines Menschen durch extreme Isolation erforscht werden. Als einziger Überlebender eines Flugzeugunglücks findet sich Chuck Noland auf einer einsamen Insel im Pazifischen Ozean wieder- ohne Hoffnung auf Rettung.

Dort gestrandet, muss er erkennen, dass die Technik der Zivilisation versagt und nur seine Bereitschaft, mit primitivsten Mitteln sich durch die Tage zu kämpfen, ihm das Überleben sichert. Dies alles meistert er jedoch mit Bravour, trotzdem macht ihm die Einsamkeit zu schaffen und so bemalt er einen Volleyball, den er aus einem Päckchen holt, mit einem Gesicht. Dem Ball gibt Chuck den Namen Wilson, welcher von nun an sein Begleiter und Freund ist.

Vier einsame Jahre vergehen, da kommt plötzlich ein Wrackteil angeschwemmt, welches ihm helfen könnte, die Insel zu verlassen.

Kritik

Dieser Film ist reines Gefühlskino, ohne jegliche Spur von Tiefgang. So kommt man als Zuschauer recht unzufrieden aus dem Kino, was daran liegt, dass viele Aspekte unberührt bleiben. Die Handlung auf der Insel kann man fast als Stummfilm bezeichnen, denn es gibt so gut wie keine Dialogszenen. Was man sieht, ist nur Tom Hanks, der brillant und authentisch einen modernen Robinson Crusoe verkörpert.

Doch bleibt dies auch der einzige Höhepunkt des ganzen Filmes. Nie ist Chuck Noland in irgendeiner Gefahr, nie erleidet er wirklich Hunger oder Durst und nie sieht man ihm sein Leiden wirklich an. Das liegt vor allem an dem handlungsarmen Drehbuch.

Dass der Film trotzdem kurzweilig geraten ist, liegt wohl ganz und allein an der gefühlvollen Inszenierung von Tom Hanks. Der Film wirkt daher nie langweilig, ganz im Gegenteil, genau die Szenen, in denen Chuck versucht, Feuer zu machen und lächerlich scheitert oder wo er beschämt seinem großen Geschäft nachgeht sorgen für den einen oder anderen Schmunzer. Und da diese über den gesamten Film verteilt sind, ist dieser dementsprechend kurzweilig geraten.

Was fehlt, ist aber Action und Glaubwürdigkeit. So ist es nicht leicht nachvollziehbar, dass es auf einer einsamen Insel keine gefährlichen Tiere gibt. Es ist äußerst unrealistisch, dass ein einzelner Mensch in den vier Jahren der Einsamkeit auf einer unbewohnten Insel nur mit ein paar Wunden davonkommt. Was den Zuschauer stutzig macht, ist auch der plötzliche 4 Jahres-Rutsch. Zu gern hätte man gesehen, wie Chuck seine Fischfangkünste verfeinerte und wie er sonst die 4 Jahre überstanden hat.

Weil so wenige Szenen vorhanden sind, in denen der Zuschauer die Entwicklung von Chuck miterleben und mit ihm fesseln kann, gehen die Szenen, in denen er einsam mit einem Volleyball redet, nicht so unter die Haut und wirken an einigen Stellen übertrieben. Lediglich am Schluss der Insel-Handlung schaffen sie es, dass der Zuschauer die wirkliche Einsamkeit von Chuck zu spüren bekommt, als dieser im offenen Meer vergeblich versucht, seinen verlorenen "Freund" wieder einzufangen und dabei nach ihm schreit, als wäre ein Freund aus Fleisch und Blut gestorben.

Hier ist die Handlung bereits so fortgeschritten, dass die Einsamkeit nun für jeden zu spüren ist.

Umso ärgerlicher ist dann das Ende, wo Chuck wieder in die Zivilisation zurückkehrt. Denn, als ob er nie auf der Insel gewesen wäre, agiert er taktvoll mit anderen Menschen. Der Zuschauer fragt sich, ob er auch so gelassen auf die Umwelt reagieren würde, wenn er für vier Jahre, ohne Kontakt zur Außenwelt, allein sein Leben verbringen muss.

Dass sich der Autor hier nicht näher mit dem Hauptcharaker auseinandergesetzt hat, ist unverzeihlich, zumal dies überhaupt nicht zu der Handlung auf der Insel passt. Man hat wirklich das Gefühl, als ob der Autor zuerst den Anfang, das Ende und erst dann die eigentliche Story schrieb. Das Ende zeigt nur, dass die Verlobte von ihm wieder geheiratet hat und plötzlich vor einem Dilemma steht, als diese erfährt, dass ihr Ex-Verlobter von den Toten wieder auferstanden ist.

Wo der Klischeefaktor sich zu Anfang noch in akzeptablem Maße befand, artet er gegen Ende hin in Lächerlichkeit aus. Der Autor wollte offensichtlich den Zuschauer nicht mit übertriebenen Abenteuerszenen à la Tarzan vergraulen, sondern ihm eine verdaulichere Geschichte liefern. Dies ist ihm auch teils hervorragend gelungen- durch die stummfilmartige Handlung fühlt sich der Zuschauer gleich in die Handlung versetzt und kann sich gleich mit dem Hauptdarsteller identifizieren und sein Leiden nachvollziehen, jedoch bleibt es dabei.

Ihm wird eine falsche Realität vorgegaukelt, falsche Emotionen. Alles bleibt oberflächlich, von Tiefgang fehlt jede Spur. Das bekommt der Zuschauer zu spüren und verlässt diese Realität nach ziemlich schneller Zeit, er fesselt nicht mehr mit dem Hauptcharakter, da dessen Rettung nicht mehr in Frage gestellt wird, er macht sich keine Sorgen um ihn, da sein Überleben ebenfalls keine Frage mehr ist.

Der Film verschenkt sein Potential und bleibt beim guten Ansatz - wirklich schade.

Begeistern kann "Cast Away" mit außergewöhnlich schönen Bildern und einem passenden Soundtrack, der im Gegensatz zu anderen Filmen, nicht dort einsetzt, wo es am spannendsten ist und damit die Dramatik ins Lächerliche zieht, sondern wirklich an den Stellen, deren Dramatik mit bloßen Bildern nicht auszudrücken ist.

Fazit

"Cast Away" beginnt sehr vielversprechend, läuft aber viel zu schnell zu einem Standarddrama ohne Tiefgang über und endet mit einem lächerlichen Happy-End. Unterhaltend ist der Film zwar alle Male, wirklich innovativ und realitätsgetreu, wie es sich für einen solchen Film gehört, ist er aber leider nicht.

Note: 2-

Artikel geschrieben von Shen Li (sl); aktualisiert am 03.11.2004