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Unbreakable - Unzerbrechlich

Titelgrafik zum Film

Originaltitel:
Unbreakable
Regie:
M. Night Shyamalan
Darsteller:
Bruce Willis

Samuel L. Jackson

Robin Wright Penn

Spencer Treat Clark

Land:
USA
Spielzeit:
107 Minuten
Jahr:
2000

Bilderstrecke:

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Inhalt

Bis auf die Darsteller und die gleichen Produzenten hat der Film in Hinsicht auf die Story nichts mit dem populären Vorgänger gemeinsam. In diesem Film geht es um einen Mann namens David Dunn (Bruce Willis), der als Einziger ein Zugunglück vor Philadelphia überlebt. Kurz darauf erhält er einen Zettel, in dem die Frage steht, wie lange er in seinem ganzen Leben krank war. Diese Frage verwirrt David offensichtlich sehr, denn soweit er zurückdenken kann, war er noch nie in seinem Leben krank gewesen.

Der rätselhaften Frage folgend, trifft er auf den Comic-Fan Elijah Price (Samuel L. Jackson), der genau das Gegenteil von David zu sein scheint: Denn dieser leidet an einer unheilbaren Knochenkrankheit, bei der die Knochen so instabil sind, dass Knochenbrüche zum Alltag gehören.

Elijah erzählt David, dass dieser unglaubliche Kräfte besitzt und dazu berufen ist, Menschen zu helfen, wie die meisten Helden in den Comics. David schenkt dieser Theorie vorerst keinen Glauben, doch entdeckt er ziemlich bald unfassbare Kräfte und Fähigkeiten in sich.

Kritik

So klischeehaft und lächerlich die Story sich zuerst anhört, sie ist durchaus logisch und beinhaltet, typisch für Shyamalan-Filme, viele Wendungen und ein überaus überraschendes, wenn auch nicht gerade brillantes Ende. Der Film schafft es, wie schon "The Sixth Sense", gleich zu Anfang eine bedrückende Atmosphäre aufzubauen und mit knisternden Spannungsmomenten aufzuwarten, die, im Gegensatz zu dem genannten Vorgänger, allerdings sehr spärlich verteilt sind.

Was diesen Film, genau wie den Vorgänger, auszeichnet ist, dass er ohne viel Leichen und brutale Tötungsszenen, wie sie in Teenie-Shockern à la "Scream" zu finden sind, auskommt. Er konzentriert sich ganz auf die Charaktere, deren Emotionen in aller Ausführlichkeit dargestellt werden.

Wo in anderen Horror-Filmen der Mörder von einem Opfer zum nächsten rennt und die Story nach Schema XY abläuft, sieht der Zuschauer hier die einfühlsam geschriebene Entwicklung eines, im Grunde, normalen Menschen, der plötzlich erkennen muss, dass er übernatürliche Kräfte besitzt. Dies sorgt dafür, dass eine Identifikation von der ersten Minute an stattfindet und der Zuschauer gefesselt ist vom weiteren Ablauf.

Ebenfalls anders in anderen Filmen wird hier das Grauen und das Übernatürliche, Elemente, welche die Spannung ausmachen, im Film nachvollziehbar erforscht. Die Enthüllungen über die Hauptcharaktere folgen ebenfalls diesem Schema. Ständig werden neue Details über die Vergangenheit bekannt, ständig lauert das Unfassbare. Die Story entwickelt zu Anfang ein großes Mysterium: Wer ist David? Hat er wirklich übernatürliche Kräfte? Wer ist der geheimnisvolle Elijah? Was passiert mit David? Fragen über Fragen, die erst nach und nach beantwortet werden.

Die Story des Filmes ist vergleichbar mit einem drohenden, verheerenden Gewitter, das sich langsam, aber unaufhaltsam zusammenbraut. Man sieht als Zuschauer das nahende Unwetter, welches überall ist. Er fühlt durch subtile Andeutungen und unfassbare Offenbarungen das bevorstehende Grauen, die Spannung wird von Minute zu Minute unerträglicher, die Story immer klarer und dichter und die Atmosphäre immer bedrückender. In diesen Momenten vergisst man völlig, sich in einem Kino zu befinden.

Leider ist dieser Pluspunkt auch zugleich die größte Schwäche. Denn durch die immer stetig steigende Spannung, steigt auch die Erwartung an eine würdige Auflösung, die bei weitem nicht so beeindruckend war wie die bei "The Sixth Sense". Das liegt aber größtenteils daran, dass sich normale Zuschauer die ganze Zeit über nur schwer mit den Comic-Hintergründen und -Anspielungen anfreunden konnten. Diese gehen an einigen Stellen so sehr ins Detail, dass sie nur unnötig vom Rest des Filmes ablenken und Ahnungslose langweilen.

Das Ende stellt dann sehr geschickt und überraschend das typische Comic-Klischee "Die Guten gewinnen und die Bösen werden besiegt" in den Vordergrund, ist aber nicht brillant und kann die hohen, zuvor aufgebauten, Erwartungen leider nicht vollständig erfüllen.

Auch wirkt die gesamte Story in die Länge gezogen. Das Ende läuft viel zu schnell ab. So gibt es einige Szenen, die schlicht und ergreifend zu lang sind, während man gern mehr von Szenen, in denen David seine Kräfte einsetzt, gesehen hätte.

Die Darsteller sind grandios. Ein Film, in dem Emotionen erforscht werden, in dem es von den Darstellern abhängt, die ungewöhnliche Story zu vermitteln und nicht etwa von lieblosen Computereffekten, die von den Handlungen ablenken - in einem solchen Film müssen die Darsteller sorgfältig ausgewählt werden. Mit Bruce Willis und Samuel L. Jackson wurden zwei Schauspieler gewählt, die in jeder Hinsicht die richtige Wahl sind.

Willis, der bereits in Shyamalans "The Sixth Sense" bewiesen hat, wie unglaublich einfühlsam er spielen kann, übertrifft sich in "Unbreakable" noch einmal selbst. Seine Mimik, seine Gesten und seine Gefühle, all diese Sachen wurden hervorragend in Szene gesetzt. Der Zuschauer kann sich sofort mit ihm identifizieren und ihm ist es zu verdanken, dass die drückende Atmosphäre wie eine Bombe einschlägt und somit unter die Haut geht.

Ein Beispiel: So bedarf die Szene, in der er als einziger Überlebender aus dem Krankenhaus geht, keiner Worte. Der gesamte Gesichtsausdruck von Willis schafft es, sowohl Unsicherheit und Stärke, als auch Trauer und Angst auszudrücken, ohne dass sich diese Elemente im Widerspruch zueinander befinden.

Für die Rolle des Elijah ist Samuel L. Jackson die ideale Besetzung. Dieser ist ein sehr ausdrucksstarker Schauspieler, der mit seinen durchbohrenden Blicken den undurchsichtigen Elijah wie kein anderer spielt.

Specialeffects bietet "Unbreakable" so gut wie keine, die aber auch nicht benötigt werden. Die Charaktershow verzichtet fast vollständig auf kostenspießige Effects und mit Blut überströmten Leichen, denn "Unbreakable" ist das Werk eines Filmemachers, der weiß, wie man durch gute Dialoge und Story die Zuschauer fesseln kann und wie man durch gute Schauspieler einen qualitativ hochwertigen Film zustande bringen kann. Er weiß wie kein anderer, Emotionen zum Ausdruck zu bringen und diese als Mittel der Sprache zu verwenden.

Auch der Soundtrack vermag zu begeistern, schnelle und düstere Musik sorgen für die volle Entfaltung der Atmosphäre. Shyamalan weiß, ein spannendes Drehbuch zu schreiben, das in sich sehr komplex aufgebaut ist. Stimmungsvolle Bilder und emotionsgeladene Szenen zeigen, dass es nicht immer nur Effekt-Spektakel sein muss, welches meist von weniger begabten Drehbuchautoren eingesetzt werden, um ihr mageres Werk zu übertünchen.

Flops in dieser Hinsicht gab es eine Menge, von "Event Horizon" bis "Mission to Mars", und so erfreut es den Zuschauer, dass es Filme wie "The Sixth Sense" und "Unbreakable" gibt, die weder zu kindlich (Teenie-Shocker à la "Scream"), noch zu abgefahren ("Starship Troopers") daherkommen, sondern mit mitreißenden Charakteren und einer intelligenten Story der Konkurrenz zeigen, was gutes Kino wirklich ist.

Fazit

Zwar muss "Unbreakable" im direkten Vergleich zu "The Sixth Sense" den Kürzeren ziehen, ist jedoch die meiste Zeit über spannend und geht, genau wie der Vorgänger, tief unter die Haut

Note: 2+

Artikel geschrieben von Shen Li (sl); aktualisiert am 03.11.2004