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Battlefield Earth

Titelgrafik zum Film

Originaltitel:
Battlefield Earth: A Saga for the Year 3000
Regie:
Roger Christian
Darsteller:
John Travolta

Barry Pepper

Land:
USA
Spielzeit:
117 Minuten
Jahr:
2000

Bilderstrecke:

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Inhalt

Die Menschheit ist vom Aussterben bedroht - mit diesen Worten beginnt ein Film, dessen Hintergrundgeschichte erst im Laufe der Handlung klar wird. Außerirdische haben nämlich Jahrhunderte zuvor die Menschheit überfallen und beuten nun die Erde aus.

Die wenigen menschlichen Überlebenden leben in den Bergen, völlig abgewandt von jeglicher Technologie haben sie ihre eigene Geschichte vergessen, wie Ureinwohner halten sie die Sterne für Götter und die außerirdischen Psychlo für Dämonen. Einer dieser Menschen ist Johnny (Barry Pepper), doch er bricht auf in eine der zerstörten Städte.

Prompt wird Johnny gefangen, um wie viele andere auch, als Sklave für die Außerirdischen zu arbeiten. Die Psychlo sind etwa 3 Meter groß, humanoid und technologisch sehr weit entwickelt. Sie sprechen eine Sprache, die denen der Menschen sehr fremd ist, eine gegenseitige Verständigung ist nicht möglich.

Doch die Psychlos geben sich auch keinerlei Mühe, die Menschen sind für sie lediglich Tiere (im englischen Original nennen sie sie dann auch "Man-Animals").

Das Verständigungsproblem wird an dem Tag aus der Welt geschafft, als der Sicherheitschef der Psychlos (John Travolta) das Gold der Menschen bergen und verkaufen will. Um es zu finden braucht er Menschen, weil nur sie wissen, wo dieses Gold abgebaut werden kann.

Um die Man-Animals zu trainieren, beschließt er, einem von ihnen die Sprache zu lernen (dauert dank moderner Technik wenige Stunden). Dieser jemand ist natürlich Johnny, doch neben der Sprache lernt er auch alles über die Vergangenheit der Menschheit und die Kultur der Aliens, das macht ihn zum idealen Anführer einer Rebellion.

Der Sicherheitschef lässt Johnny und seine Leute frei in den Minen arbeiten, doch die holen das Gold lieber aus Fort Knox und nutzen die restliche Zeit um die alten Kampfflieger des Erd-Militärs zu bergen und einen Angriff auf die Aliens zu starten.

Kritik

Jeder Film hat seine Vorgeschichte, so auch Battlefield Earth. Das Stichwort lautet hier Scientology, denn erstens basiert der Film auf dem Buch des Scientology Gründers L. Ron Hubbard, zweitens ist John Travolta selbst aktives Mitglied und drittens wurde der Film ganz nebenbei von der umstrittenen "Kirche" finanziert.

Das löste natürlich Proteste aus, über den Einfluss von Scientology auf die Filmbranche und die Möglichkeit, dass Scientology-Ideologie so einem Massenpublikum offeriert werden könnte. Es wurde sogar (ernsthaft) behauptet, der Film enthalte unterschwellige Botschaften um den Zuschauer zu beeinflussen...

Obwohl ich meine ganz eigenen Ansichten über Scientology habe, möchte ich hier nicht näher auf dieses Thema eingehen (John Travolta hat schon oft genug gesagt, Battlefield Earth sei einfach nur ein SF-Streifen) und mich wirklich nur auf den vorliegenden Film beschränken.

Wer die Story liest, wird ihre Komplexität erkennen und sicherlich auch die Innovation. Zugegeben, der Grundgedanke ist nicht schlecht und gleich der erste Satz (Humanity is an endangered Species) kann den Zuschauer irgendwie mit sich reißen.

Aber was kommt dann? Der Film konzentriert sich nun auf eine Bergbevölkerung, auf einen habgierigen Außerirdischen und auf eine Welt, die total zerstört ist.

Wenig Effekte, wenig SF, die Menschheit ist zurück bei ihren Wurzeln, bei Dreck und Sklaverei, der Zuschauer bekommt die Studie eines Aliens über Ur-Menschen. Genau das ist es, was mich bei SF eigentlich nicht interessiert und so bekommt der Film hier seinen ersten Minuspunkt.

Die Story wandelt sich schlagartig als Johnny die Sprache der Aliens lernt und der Aufstand angezettelt wird. Mag sein, dass der Film eine innere Logik besitzt, für den Zuschauer ist alles, was von nun an kommt, aber eher unglaubwürdig.

Die Dummheit des Sicherheitschefs die Menschen zu unterschätzen ("Ich lasse euch ganz ohne Beaufsichtigung arbeiten."), die Idee Johnnys das Gold nicht aus der Mine, sondern aus dem Safe zu holen ("Wieso ist es schon in Barren?" "Wir hatten genug Zeit.") und der finale Aufstand mit alten Kampfjetts der Menschen (Warum hat das Militär dann damals nicht mit ihnen gekämpft?). Hier tauschen wir also Logik gegen Effekte...

Lichtblick für Battlefield Earth sind natürlich gerade diese, denn die Höhe des Budgets ist an vielen Stellen sichtbar. Aufwendige Masken und Effekte, nette Sets und viele Außenaufnahmen der zerstörten Erde sorgen für Flair.

Die grundsätzliche Inszenierung kann gefallen und bietet mehrere spannende Momente, schade eigentlich nur, dass der Film zwischendurch so viele Hänger hat, in denen zwar philosophiert und beobachtet wird, aber leider nicht wirklich was passiert.

In diesen Passagen ist dann auch der Effekteinsatz sehr sparsam und es bleiben eigentlich nur noch die Schauspieler übrig um den Zuschauer zu begeistern. John Travolta, das ist ein Name. Ehrlichgesagt mochte ich seine Auftritte in "Face Off" und "Broken Arrow", doch hier enttäuscht er schauspielerisch auf ganzer Linie.

Sein Charakter ist uninteressant, ihm fehlt dieses charismatische Auftreten oder die wirklich dunkle Seele um als Bösewicht durchgehen zu können.

Ähnlich ist es bei Johnny, der so lustlos und naiv gespielt wird, dass man keine richtige Sympathie aufbauen kann. Leider sind alle Charaktere derartig blass gezeichnet und den Dialogen fehlt es am richtigen Pfiff. Vielleicht hätte man nicht einen der schlechtesten SF-Romane aller Zeiten als Vorbild nehmen sollen?

Die allgemeine Antwort auf Battlefield Earth war jedenfalls ein Verriss, an der Kinokasse fiel der Film in den USA dann auch durch. Regisseur Roger Christian (Masterminds) plant aber dennoch für zwei Fortsetzungen (der erste Film behandelt nur die Hälfte des Romans) und ein Computerspiel.

Fazit

Ob Scientology-Ideologie oder nicht, darüber würde ich mir keine Gedanken machen. Dieser Film ist dank unlogischer Handlung und eindimensionalen Charakteren wirklich unterdurchschnittlich ausgefallen, lediglich die netten Effekte und Kampfszenen gegen Ende retten ihn vor dem Totalschaden.

PS: Der Film wird in Deutschland voraussichtlich im Oktober anlaufen.

Note: 4

Artikel geschrieben von Patrick Streppel (ps); aktualisiert am 03.11.2004