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Inhalt

Planet der Affen

Titelgrafik zum Film

Originaltitel:
Planet of the Apes
Regie:
Tim Burton
Darsteller:
Mark Wahlberg

Tim Roth

Helena Bonham Carter

Michael Clarke Duncan

Paul Giamatti

Estella Warren

Land:
USA
Spielzeit:
110 Minuten
Jahr:
2001

Bilderstrecke:

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Inhalt

Nachdem eine Raumkapsel mit einem Affen als Versuchspilot einen Weltraumsturm untersuchen soll, verschwindet diese auf mysteriöse Art und Weise. Astronaut Leo Davidson (Mark Wahlberg) startet sogleich eine Rettungsmission und landet auf einem fremden Planeten.

Dort muss er feststellen, dass die Dinge ein wenig anders sind, als er sich jemals vorgestellt hat. So sind die dort lebenden Affen hochintelligent und besitzen eine eigene Zivilisation, in der für Menschen kein Platz ist, denn diese werden unterdrückt und misshandelt.

Mit Hilfe der Menschen-Sympathisantin Ari (Helena Bonham-Carter) und einem Haufen menschlicher Rebellen gelingt ihm die Flucht in die "verbotene Zone", wo er ein großes Geheimnis aufdeckt.

Doch die Zeit drängt, die Armee des bösen General Thade (Tim Roth) bereitet sich zum Vernichtungsschlag gegen die Menschen vor.

Kritik

"Planet der Affen" ist ein origineller Sciencefiction-Streifen, der ein gelungener Seitenhieb auf unsere heutige Gesellschaft darstellt. Wie alle großartigen Sciencefiction-Filme, die sich trotz ihrer anderen Perspektive durch ihren Gegenwartsbezug auszeichnen, benutzt "Planet der Affen" diese andere Perspektive, um seine Nachrichten zu vermitteln. Dadurch, dass der Zuschauer die Gegenwart aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, wird er geschickt zum Nachdenken angeregt. Und zum Nachdenken gebracht wird man bei "Planet der Affen" durch und durch.

Die Menschen als Unterdrückte zu sehen, von denen manche sogar als "Haustiere" gehalten werden, die Menschen als Unterdrückte von Affen zu sehen, die auf unserem Planeten für Versuchszwecke misshandelt werden, ist eine gekonnt dargestellte Ironie. Die Zuschauer sehen und fühlen, wie es Tieren ergeben muss, die "unsere" Haustiere bzw. Versuchskaninchen sind. Dass wir Tiere stetig weiter misshandeln und ganze Arten ausrotten, zeigt, dass wir Menschen diese nicht verstehen und respektieren. Aber Menschen, die verstehen wir, weshalb es so erschreckend ist, zu sehen, wie diese an die Position der Tiere treten und wie diese behandelt werden.

Durch dies wird der Zuschauer geschickt zum Nachdenken gebracht, weil hier die Opfer Wesen wie er sind.

Es ist erstaunlich, wie die Ironie, die hinter "Planet der Affen" steckt, auf soviele Probleme unserer Gesellschaft verweist. Als erstes wäre da, wie bereits erwähnt, der Tiermissbrauch. Aber auch Rassismus lässt sich ableiten, da die Affen sich als etwas höheres sehen und die Menschen als eine niedrige und barbarische Rasse hinstempeln. Der Film zeigt, dass Rassimus durch Unwissen und Erziehung aufgebaut wird, dass Rassisten häufig nichts von den Menschen und ihrer Kultur wissen, die sie so verachten und hassen. So entsteht der Rassimus bei den Affen durch Unkenntnis und Erziehung seitens der Eltern.

"Planet der Affen" ist in vielerlei Hinsichten ein Film, der gegen den großen Strom schwimmt - auch in Hinsicht auf die Produktion. So verzichten die Macher auf Specialeffects, wenn es um die Affen geht, was eine großartige Entscheidung ist. Denn das Aussehen und Auftreten der Affen sind so brillant gelungen, dass diese die Elemente sind, welche den Film auszeichnen und in den Erinnerungen der Zuschauer haften bleiben.

Vor allem ein solch beinahe beängstigend realistisches Make-Up gab es bisher in keinem anderen Film zu sehen - ganz zu schweigen von den Kostümen.

Das Auftreten der Affen steht ihrem Aussehen in keinem Punkt nach. Die Macher haben genau darauf geachtet, dass die Bewegungen denen echter Affen ähneln und nicht Menschen mit einem Affenkostüm. Ob die Affen sich auf die Brust klopfen, das Affen-typische Geschrei oder gar das laute Vorspiel, alles ist sehr authentisch.

Die Macher passten auch darauf auf, dass die Bewegungen rasant, unberechenbar und flüssig ablaufen. Das schafften sie mit einer großen Perfektion. Die Affen schwingen so realistisch und gekonnt von Baum zu Baum, dass der Unterschied zu den echten Artgenossen dahin schwindet.

An "Planet der Affen" erkennt man, dass es noch ein großer Schritt sein dürfte, bis Computer solch realistische Aussehen und Bewegungsabläufe darstellen können. So sehr sich die Computer-Technik auch entwickelt hat, einen Menschen aus Fleisch und Blut zu übertreffen, das können sie noch immer nicht. Bei "Planet der Affen" hat man also erste Wahl getroffen, als man sich gegen den Computer entschied.

Der Regisseur Tim Burton, welcher für das Skurille in seinen Filmen bekannt ist, konnte gar nicht besser besetzt sein. "Planet der Affen" eignet sich perfekt für ihn, sich erneut auszutoben. Denn hier ist alles verkehrt und ungewöhnlich. Ihm ist es zu verdanken, dass das Szenario so erschreckend realistisch und zum Nachdenken anregend herüberkommt.

Burton hat mich seinem Film "Sleepy Hollow" schon eindrucksvoll demonstriert, dass er in der Lage ist, eine gruselige und vor Atmosphäre sprühende Welt zu erschaffen. So schafft er dies auch mit "Planet der Affen". Die Atmosphäre des Filmes ist sehr dicht und zieht den Zuschauer gleich in den ersten Minuten in ihren Bann.

Die Schauspieler sind - mit Ausnahme von Mark Wahlberg und Estella Warren - exzellent. Besonders Tim Roth als der böse General Thade kann mit einem Blick dem Zuschauer einen Schauder über den Rücken jagen. Er beherrscht die Rolle so perfekt und spielt mit solch einer Hingabe, dass man meinen könnte, er wäre sein ganzes Leben lang ein Affe gewesen oder hätte diese zumindest eingängig studiert.

Mark Wahlberg wirkt hingegen sehr starr und lustlos. Er schafft es nicht immer, Emotionen zu zeigen und baut zwischen sich und dem Zuschauer eine unnötige Distanz auf. Aber vielleicht ist es auch seine nicht sehr vielschichtige Rolle, die nicht mehr von ihm fordert. So ist aus ihm letzten Endes ein klischeehafter Hollywood-Held geworden, dem der Sieg, die Heldenhaftigkeit und Perfektheit von Anfang an ins Gesicht geschrieben steht.

Paul Giamatti lockert als ein ehemaliger Menschenhändler mit seinen witzigen Kommentaren die Stimmung an vielen Stillen erheblich auf, während Estella Warren ein ziemlich sinnloser Charakter ist, welcher leichtbekleidet, wohl nur den Zweck erfüllen soll, Männer in die Kinos zu locken.

Die menschlichen Charaktere verblassen im Vergleich mit den Affen, da letztere deutlich ausdrucksstarker und dominanter daherkommen.

Ein großes Bonus ist der stimmungsvolle Soundtrack, der mit viel Trommel nicht nur authentisch daherkommt, sondern auch erheblich zur düsteren Atmosphäre beiträgt.

Trotz der positiven Aspekte hat "Planet der Affen" auch seine Schattenseite: die Charaktere. Mark Wahlberg ist gleich zu Beginn des Filmes als Held definiert und endet auch als solchen. Die Äffin Ari, welche sich den Menschen anschließt, sieht natürlich auch menschlicher als ihre Artgenossen aus, damit der Zuschauer diese leichter als die "Gute" identifizieren kann und zu ihr schneller eine Beziehung aufbaut.

Aber genau dies ist unverzeihlich bei einem Film wie "Planet der Affen", der ja zeigen will, dass Andersartigkeit nicht immer Fremdartigkeit bedeuten muss. Dass man hier aber dennoch einen Affen-Charakter zeigt, der vom Aussehen her soviel anders als die Menschen nicht ist, damit es dem Zuschauer leichter fällt, zu ihm eine Beziehung aufzubauen, zeigt, dass die Macher nicht ganz hinter ihrem Projekt stehen. Dies ist insofern schade, als dass sich der Film selbst belügt.

Sogut der Charakter Thade auch von Tim Roth dargestellt wird, dieser ist ebenfalls nicht sehr tiefgründig. So steht dem Affen der Status des "Bad Guy" gleich zu Anfang ins Gesicht geschrieben und seine boshafte Einstellung den Menschen gegenüber wirkt oft zu aufgesetzt. Hier fehlt klar ein plausibles Motiv.

Ein weiteres Beispiel sind die Menschen, die allesamt brav und gutmütig sind. Dass es hierbei genauso andere Beispiele geben muss wie in der Affen-Gesellschaft, wird nicht dargestellt, was ebenfalls nicht zur Message und zum Ziel des Filmes passt.

Wie es sich für einen solchen Film gehört, gibt es keine Gewinner und Verlierer. Dies zeigt sich insbesondere am überraschenden Ende, welches genug Gesprächsstoff nach dem Kinobesuch bieten wird.

Fazit

"Planet der Affen" bringt den Zuschauer durch eine sehr ungewöhnliche Story zum Nachdenken und verweist brillant auf Probleme unserer Gegenwart. Jedoch zerstören die klischeehaften Charaktere leicht den Gesamteindruck. Nichtsdestotrotz ist der Film der beste Sommerhit des Jahres und kann mit einer umwerfenden Umsetzung aufwarten.

Note: 2+

Artikel geschrieben von Shen Li (sl); aktualisiert am 03.11.2004