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Die Hierarchie

Von Alexandra Wenk

Diesem Volk begegnet die Crew der "Voyager" im Delta-Quadranten. Eigentlich ist die Hierarchie eine sehr ungewöhnliche Organisation. Im Grunde genommen betreibt sie Piratrie im galaktischen Maßstab. Aber sollte man nun hartgesottene Gesellen erwarten, ist man auf dem Holzweg. Im Gegenteil, die Hierarchie macht eher den Eindruck einer bürokratischen Organisation.

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Die Mitglieder der Hierarchie sind humanoid und haben zwei Füße, zwei Arme und große, haarlose Köpfe. Diese zeichnen sich durch ihre spitze Kopfform - die in einen dicken, kurzen Nacken übergeht - aus. Auch wenn die Gesichtszüge der Hierarchiemitglieder im Groben mit denen der Menschen übereinstimmen, gibt es dennoch einige auffällige Unterschiede. Sie haben ihre Nasenlöcher an der Seite und ihre Ohren stehen nur minimal vom Kopf ab. Auch wirkt ihr ganzer Kopf im Vergleich mit dem Kopf eines Menschen klobig. Die Sternenflotte konnte bei ihrem einzigen Kontakt mit der Hierarchie anscheinend nur männliche Individuen feststellen, daher ist nichts darüber bekannt, wie die Frauen der Hierarchie aussehen. Die Individuen, die die Sternenflotte aber kennenlernte, trugen metallisch graue Uniformen. Einzig der Kopf und die Hände werden nicht von der Uniform bedeckt.

Schon der Name Hierarchie deutet auf die bürokratische Struktur der ganzen Spezies hin. Das bedeutet natürlich, dass es kaum Spielraum für irgendeine eigene Initiative gibt, denn alles ist genau in einem Protokoll festgelegt. Jeder hat einfach nur auf seinem Platz zu sitzen und immer den gleichen Ablauf zu wiederholen. Auch darf keiner aus der Crew seinen Posten verlassen und sich in die Arbeit eines anderen einmischen. Jedes Schiff hat einen Kommandanten, doch dieser hat nicht annähernd so viel Macht wie seine Kollegen. Wegen jeder Entscheidung muss er die Hierarchie kontaktieren, die dann die Entscheidung genehmigt oder sie ablehnt. Sehr bedeutende Entscheidungen werden ausschließlich von der zentralen Administration gefällt und die Crew des betreffenden Schiffes hat hierbei kein Mitspracherecht. Sie muss einfach nur die Anweisungen ausführen, egal, ob es ihnen gefällt oder nicht.

So ein System bietet natürlich den unteren Diensträngen die Möglichkeit, ihre Berichte und Vorschläge direkt an die Zentrale zu leiten ohne sich mit den Aufsehern oder ihren direkten Vorgesetzen abzusprechen. So kann es durchaus sein, dass ein Vorgesetzter nicht mit den Plänen seines Untergebenen einverstanden ist. Sendet Letztgenannter sie jedoch an die Hierarchie und diese genehmigt sie, dann muss sich der Vorgesetzte diesen Entscheidungen unterordnen. Dies ist die einfachste Möglichkeit, wie man sich über die Ansichten seiner Vorgesetzten hinwegsetzen kann.

Der erste Blick offenbart dem Beobachter eine streng disziplinierte Gesellschaft, die Fehler und fehlerhafte Informationen nicht toleriert und die Betreffenden entlässt. Aber auch wenn man seinen Posten eigentlich nicht verlassen kann und auch sonst alles geregelt ist, existiert auch in dieser Gesellschaft der Geist der Rebellion. So helfen sich rangniedere Offiziere beim Vertuschen ihrer Fehler. Auch wenn das nicht so rebellenhaft erscheint, ist es für diese Personen schon mutig, denn sie halten sich nicht nur nicht an den Vorschriften, sondern benutzen ihren Kopf, um mal etwas "Verbotenes" zu tun. Es ist ermutigend zu sehen, dass man beginnt, sich gegen dieses System zu wehren, das seine Mitglieder nur zu unselbstständigen Befehlsempfängern erzieht, die einfach das tun, was man ihnen sagt, ohne sich zu fragen, ob ihr Handeln korrekt ist oder nicht.

Die Politik der Hierarchie ist sehr aggressiv im Bezug auf die Piraterie. So werden im eigenen Sektor Raumschiffe dort stationiert, wo es wertvolle Rohstoffe wie Dilithium und Antimaterie gibt. Im Gegensatz zu der aggressiven Politik stehen jedoch die vorsichtigen Konfrontationen mit einem stärkeren Gegner oder Schiffen, die schnell Verstärkung herbeirufen können. Die Hierarchie hat eine sehr große Datenbank, in der man vieles über die verschiedensten Völker und ihre Schiffe finden kann. Daher ist es auch möglich, eine ziemlich präzise Aussage über die Gefahren einer direkten Konfrontation zu machen. Ist ein Schiff noch nicht klassifiziert, ist es nicht erlaubt, eine Konfrontation herbeizuführen. Deshalb werden Crewmitglieder als Langstreckenbeobachter eingesetzt. Die betreffende Person hat die Aufgabe, vorbeifliegende Schiffe nach wertvollen Materialien oder Technologie zu "durchleuchten". Wichtig ist auch, dass man das Verteidigungspotenzial des Schiffes richtig einschätzt. Danach wird überlegt, ob man dieses Schiff kapern soll oder ob man es unbehelligt lässt.

Sobald das Ziel identifiziert ist, wird es erst einmal eine Zeit lang beobachtet. So werden nochmal die schon zuvor gewonnen Informationen überprüft. Da die Hierarchie über eine hervorragende Tarntechnik verfügt, sind die meisten Schiffe nicht in der Lage, etwas wahrzunehmen - weder die Sensorenstrahlen noch das Schiff selber. Zusätzlich verbergen die Kommandanten der Hierarchie ihre Schiff in natürlichen Phänomenen. Zu der Scanausrüstung der Hierarchie gehört unter anderem auch ein sog. Mikrotunnel-Sensor, der es schafft, durch die Schiffshülle zu dringen, um die Datentransferleitungen anzuzapfen - so kann der Zentralcomputer eines Schiffes erreicht werden.

Wenn befunden wird, dass man das Schiff angreifen könnte, kommen dem Beobachtungsschiff normalerweise Angriffsschiffe zu Hilfe. Diese benutzen Strategien aus den Lehrbüchern, von denen man glaubt, dass sie zum gewünschten Erfolg führen werden. So sind z.B. bei einem Tarnangriff Typ-3 die Beobachtungsschiffe getarnt und erst wenn sie den Gegner erreicht haben, enttarnen sie sich. Nun wird ein Warnschuss vor den Bug des anderen Schiffes gegeben und sie teilen ihre Forderungen durch visuelle Kommunikation mit. Wichtig ist auch - damit der Angriff funktioniert -, dass die Phaser-Resonanzfrequenzen stabil bleiben. Sollte dieser Angriffstypus nicht ausreichen, so wird ein Angriff vom Typ-4 befohlen. Die Unterschiede zwischen den beiden Typen sind vor allen Dingen, dass beim Typ-4 größere Ressourcen benötigt werden und dass er aggressiver ist. Auch müssen hierbei die Phaser-Resonanzferquenzen ständig rotieren.

Obwohl die Hierarchie über viele Informationen verfügt und ihre Angriffe brutal durchführt, gibt es auch einige Unsicherheiten innerhalb der Organisation. So findet ein Angriff nicht statt, wenn Zweifel an seinem Erfolg bestehen. Diese Vorsicht spiegelt das sehr bürokratische Verhalten der gesamten Gesellschaft wieder, die niemals irgendwelche Risiken eingeht.

Auch kennt und fürchtet die Hierarchie die Borg. So kann die Crew der "Voyager" die Hierarchie mit einer erfundenen Photenkanone hinters Licht führen. Die Crew behauptet einfach, dass man die Kanone nicht mit Sensoren orten kann und dass die Kanone eine Borgsphäre mit nur einem Schuss völlig zerstören kann. Obwohl die Crew keine Beweise präsentieren kann, um ihre These zu untermauern, ist die Hierarchie doch so ängstlich, dass sie die "Voyager" einfach ziehen lässt.

Die Hierarchie ist insgesamt betrachtet ein Volk, das sich von seiner Furcht und seinen strengen Regeln beherrschen lässt. Dies kann auf die Dauer nicht gut gehen, denn ein Volk, das nie von seinen Vorschriften abweicht, stagniert und kann sich in einer ständig verändernden Galaxie wohl nicht mehr lange halten.

Artikel geschrieben von Alexandra Wenk (aw); aktualisiert am 26.10.2004