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Warum "Star Trek"?

Von Alexandra Wenk

"Warum Star Trek?" Diese Frage wurde mir seit ich ein begeisterter Fan von "Star Trek" bin schon öfters gestellt, da es kaum jemand am Anfang kapieren konnte, warum ich in diese Serie vernarrt bin. Meine Mutter hatte einige Zeit die Hoffnung, dass ihre Tochter von dieser 'Vernarrtheit' wieder wegkommen würde, was sich aber als Trugschluss erwies. Aber was ist es eigentlich, dass die Leute an "Star Trek" fasziniert? In dieser Beziehung kann ich leider nur von mir ausgehen, aber ich denke, dass meine Sicht von "Star Trek" auch auf andere zutrifft. Um Sie nun nicht länger auf die Folter zu spannen, werde ich Sie nun ein bisschen in meine (verworrenen) Gedanken über "Star Trek" und seine Faszination einführen.

Titelgrafik zum Focus

Was mich am meisten an "Star Trek" fasziniert, sind nicht tolle Raumschlachten oder die Schauspieler. Es ist viel mehr der Schauplatz an sich: Der Weltraum. Wenn ich mir vorstelle auf der Brücke der Enterprise zu stehen und bei einer Tasse Earl Grey mit Picard die Schönheit der Sterne zu bewundern oder auf der Brücke der Defiant zu stehen und die Unendlichkeit des Weltalls zu 'spüren', dann überkommt mich jedesmal dieser Eindruck von Unendlichkeit und ich begreife, was für einen weiten Weg der Mensch noch vor sich hat. Man muss sich nur einmal vorstellen, wie es sein könnte, durch das unendliche All zu fliegen und dabei neuen Rassen zu begegnen.

In unserer heutigen Zeit sind die Menschen zwar schon in den Weltraum vorgestoßen, aber man kann 'nur' im Bereich unseres Sonnensystems bleiben und selbst Flüge in diesem Bereich sind zur Zeit noch nicht möglich. Manchmal stelle ich mir auch vor, wie es wäre, in einer Zukunft zu leben, in der die Erforschung des Weltalls schon weiter fortgeschritten ist, und die vielleicht der Zukunft von "Star Trek" ähnelt.

Eben dadurch, dass es mir nie möglich sein wird, jemals in den Weltraum zu fliegen (was nebenbei mein größter Traum wäre), liebe ich "Star Trek", denn hier kann Jedermann - der es wünscht - seine Gedanken einmal abschweifen lassen und sich vorstellen, was wäre, wenn der Mensch es einmal geschafft hat, den Weltraum zu erreichen. Und ich muss zugeben, dass wenn ich in einer Zukunft wie in "Star Trek" leben würde, mich nichts davon abhalten könnte zu versuchen, einen Platz an der Sternenflotten-Akademie zu bekommen um endlich einmal in den Weltraum zu fliegen.

Ich persönlich finde, dass dadurch, dass der Weltraum der Schauplatz ist, auch ausgedrückt wird, dass der Mensch sich nicht vor dem Unbekannten fürchten soll, sondern mutig dorthin gehen soll, "wo noch nie ein Mensch zuvor gewesen ist".

Dieser Aspekt führt gleich auch noch zu einem anderen, den ich auch sehr faszinierend finde: Die Erforschung. In den meisten Episoden entdeckt die Crew der Enterprise, der Voyager oder die Crew von DS9 neue Außerirdische oder neue Technologien oder etwas anderes. So zeigt man den Forscherdrang der Menschheit, der sich auch geschichtlich gut belegen lässt, z.B. an der Entdeckung Amerikas oder der ersten Mondlandung. Ich würde auch gerne mal den Erstkontakt zu einer Spezies herstellen oder zusammen mit Picard ein außerirdisches Artefakt untersuchen und so etwas über die Geschichte eines Volkes zu erfahren.

Mit dieser Faszination der Erforschung hängt es sehr wahrscheinlich auch zusammen, dass ich so gerne Archäologin werden möchte, aber das ist ein anderes Thema. Obwohl eigentlich ist es kein anderes Thema, da "Star Trek" etwas (wenn auch nicht sehr, da ich mich schon immer für Geschichte interessiert habe) dazu beigetragen hat, dass ich gerne Archäologin werden möchte, da auch ich Forschen will und alte Zivilisationen entdecken möchte.

Kehren wir aber nun zurück zu "Star Trek" und der Faszination des Forschens in dieser Serie. Ich meine, die Enterprise wurde nicht etwa als ein Kriegs- oder Patrouillenschiff gebaut, sondern zur Erforschung des Weltalls. Ich ertappe mich manchmal dabei, wie ich mir Folgen mehrmals ansehe und immer wieder am Staunen bin, was für unglaubliche Entdeckungen in dieser Folge gemacht werden. Und manchmal wünsche ich mir, dass es der Menschheit einmal möglich sein wird, ihren Erforscherdrang so ausleben zu können wie in "Star Trek", denn trotz unseres inzwischen beachtlichen Wissen, kennen wir noch lange nicht alles und werden es auch nie schaffen, alles zu wissen und dennoch ist es genau diese Unmöglichkeit, die die Menschen immer wieder dazu antreibt, neues zu entdecken und weiter zu forschen.

Ich denke auch deshalb ist "Star Trek" so faszinierend, da es uns in gewisser Weise zeigt, was in der Zukunft sein kann. Es lädt die Menschen zum Träumen und deshalb ist "Star Trek" auch nicht für eine Altersgruppe oder eine gesellschaftliche Gruppierung gemacht, sondern für jeden, der gerne mal träumt.

Ein anderer Punkt, den ich gerne ansprechen möchte, ist das Zusammenleben der verschiedenen Rassen. Und bevor Sie jetzt sagen, und was ist mit den Klingonen, Romulanern, Cardassianern, Borg und dem Dominion? Ich weiß natürlich, dass es auch Konflikte innerhalb des "Star Trek"-Universums gibt, aber dennoch hat es mich immer fasziniert, dass doch ein Großteil dieser unterschiedlichen Wesen in Frieden lebt.

Ich finde es schön, dass "Star Trek" auch zeigt, wie es dazu kommt, dass sich ehemalige Feinde in Alliierte verwandeln. So waren die Klingonen am Anfang Feinde der Föderation und wurden später sogar zu den Alliierten der Föderation und kämpften gemeinsam gegen das Dominion. Auch die Romulaner kamen angesichts dieser Bedrohung aus ihrer Neutralen Zone heraus und kämpften Seite an Seite mit der Föderation und den Klingonen.

Ich finde, dass "Star Trek" die Menschen ermutigt, dass auch die schlimmsten Feinde einmal zueinander finden können und sich nicht gegenseitig vernichten müssen. Es gibt den Menschen Hoffnung auf eine bessere Welt. Den folgenden Punkt werden Sie sicherlich schon des Öfteren gehört haben, aber ich denke, dass ich ihn trotzdem ansprechen sollte.

Als ich noch "klein" war, verstand ich noch nicht, warum es viele Fans und auch andere Leute als mutig von Roddenberry betrachteten, dass er auf die Brücke der Enterprise einen Chinesen, einen Russen und eine Afroamerikanerin setzte. Später erst kapierte ich, dass dies zu der damaligen Zeit ein großes Risiko war und ich muss sagen, dass mich der Mut von Roddenberry faszinierte.

Er war es, der an eine bessere Zukunft glaubte, in der die Menschen endlich zusammengefunden haben und die Hautfarbe oder die Herkunft keine Rolle mehr spielen. Ich denke, dass auch dieser Mut ein Grund ist, warum sich viele Leute "Star Trek" anschauen. Außerdem bekommen sie die Hoffnung, dass irgendwann die Abstammung oder vielleicht auch das Geschlecht keine Rolle mehr spielen werden und man nur nach seiner Leistung beurteilt wird.

Auch gefällt mir an "Star Trek" noch gut, dass immer (der Zeit der jeweiligen Serie entsprechend) immer auf aktuelle Probleme aufmerksam gemacht wird. Ich erinnere mich, dass ich irgendwo mal eine Aussage von Majel Barrett-Roddenberry gelesen habe, die sich um die Folge "Bele jagt Lokai" dreht. Sie meinte, dass Gene auf den Rassenhass aufmerksam machen wollte, dies aber nicht direkt tun konnte. Also malten sie Bele rechts schwarz und links weiß an und vertauschten bei Lokai die beiden Farben und hetzten sie aufeinander. Eingepackt in eine spannende Verfolgungsjagd zeigte die Folge, wie sinnlos Rassenhass ist.

Eine meiner persönlichen Lieblingsfolge dreht sich auch um das Thema Rassenhass. Ich meine die DS9-Folge "Jenseits der Sterne" (engl.: "Far Beyond The Stars"), in der sich Sisko in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts als schwarzer Schriftsteller wiederfindet. Er schreibt für eine Zeitung SF-Geschichten und die Leser dürfen nicht wissen, dass er schwarz ist. Diese Folge fand ich deshalb so gut, weil sie dem Zuschauer vor Augen führt, wie die Situation damals für die Afroamerikaner war. So wird Sisko einfach von 2 weißen Polizisten zusammengeschlagen.

Auch darf seine Geschichte nicht veröffentlicht werden, da ein Afroamerikaner die Hauptfigur ist. Auch wenn diese Situation schon einige Jahrzehnte zurückliegt, hat sie noch nichts von ihrer Aktualität eingebüßt, da der Rassenhass auch heute noch existiert. Ein andere Sache, die in unserer heutigen Gesellschaft vielen Menschen Unbehagen bereitet, sind Behinderte. In "Star Trek" ist das kein Thema, so ist der blinde LaForge Chefingenieur der Enterprise-E. So zeigt uns "Star Trek", dass man die Behinderten nicht einfach in die Ecke stellen soll, sondern erkennen soll, dass auch sie imstande sind, etwas zu leisten.

Wie schon vorher gesagt, finde ich es gut, dass "Star Trek" nicht einfach um den heißen Brei rumredet, sondern sagt, was los ist, auch wenn dies manchmal in versteckter Form geschieht. Auch spielt es in "Star Trek" keine Rolle, ob man eine Behinderung hat, man gehört einfach dazu.

Eine andere Sache, die "Star Trek" für mich faszinierend macht, ist die Technologie. Denn nur durch die Entwicklung des Warp-Antriebs wurde es den Menschen überhaupt möglich, zum nächsten Stern - "Alpha Centauri" - zu reisen. Auch wird durch diese phänomenale Entdeckung die Gründung der Vereinten Föderation ermöglicht. Die Forschungsreisen der Enterprise können nur mit Hilfe des Warpantriebes realisiert werden. In diesem Zusammenhang sollte man auch die Trägheitsabsorber erwähnen, denn ohne diese würde die Crew bei jeder Überschreitung der Lichtgeschwindigkeit nach vorne geschleudert und zu Brei verarbeitet werden.

Mit dem "Star Trek"-Universum unmittelbar verbunden ist auch der Transporter, denn was würden Kirk & Co. machen, wenn sie sich nicht auf einen Planeten oder ein anderes Schiff beamen könnten? Sie müssten ein Schiff nehmen, was viel aufwendiger wäre. Auch müssten die Zuschauer dann auf die verrückten Transporterfehlfunktion-Geschichten verzichten.

Etwas, was ich auch beeindruckend finde, ist das Holodeck. Wenn ich mir vorstelle, dass ich jede beliebige Situation und jeden Ort besuchen könnte, wäre das ein tolles Erlebnis, dass ich gerne öfters erleben würde.

Auch sind die medizinischen Innovationen des "Star Trek"-Universums erstaunlich, man denke nur daran wie Dr. McCoy in "Star Trek IV - Zurück in die Gegenwart" einer Frau durch eine Pille eine neue Niere wachsen ließ. Es ist auch schön zu sehen, dass schon ein Teil der Technologie aus "Star Trek" schon Wirklichkeit geworden ist. So ist der Kommunikator aus der Classic-Serie nur ein futuristisch anmutendes Handy. Auch den Injektor gibt es im Ansatz schon beim U.S. Militär zu finden. Ebenso wie an einer Entwicklung eines Holodecks gearbeitet wird.

Auch wenn das Beamen vielleicht niemals so wie in "Star Trek" erfolgen wird, gelang es Wissenschaftlern aber immerhin schon ein Photon zu duplizieren, also im Prinzip so eine Art von Beamen zu entwickeln. Auch wurden Leute, die "Star Trek" schauen, dazu ermutigt, an Sachen zu forschen, die der Technologie von "Star Trek" nahe kommen.

Natürlich soll an dieser Stelle auch die Serien und die Folgen an sich nicht vergessen werden, denn was wären all diese faszinierenden Aspekte von "Star Trek", wenn sie nicht in gute Geschichten verpackt wären? Ich will es ihnen sagen: Nichts. Denn wer würde sich schon eine Folge ansehen, in der nur trockene Fakten ohne ein bisschen Phantasie und/oder Action präsentiert werden. Ganz sicher weniger Menschen als jetzt.

Das ist es auch, was "Star Trek" zu dem macht, was es ist, denn dadurch wird den Zuschauern ein Stück Phantasie geboten, dass sie, je nach dem, wie intensiv oder unter welchem Aspekt sie sich die Folge anschauen, inspirieren, unterhalten, in eine andere Welt abtauchen lassen oder nachdenklich machen kann.

Ich denke, dass dies auch ein wichtiger Grund für die Beliebtheit "Star Trek"s in so vielen verschiedenen Bereichen der Gesellschaft ist. Auch zieht "Star Trek" durch seine Geschichten jeden, ob jung oder alt, in seinen Bann.

Ich habe Ihnen in diesem Artikel dargelegt, warum mich "Star Trek" so fasziniert. Aber abschließend möchte ich Ihnen noch eine Frage stellen: "Und warum fasziniert "Star Trek" Sie?"

Artikel geschrieben von Alexandra Wenk (aw); aktualisiert am 26.10.2004