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Eine neue "Star Trek"-Serie ist gestartet. In diesem
Artikel blicken wir auf die bisherigen Episoden, die Charaktere
und weitere Entwicklung der Serie.
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Das Jahr 2001 war - schon was die Ereignisse der Weltgeschichten
angehen - ein sehr turbulentes Jahr. Für "Star Trek"-Fans
war es mehr als das. "Star Trek Voyager" ging nach sieben
Jahren und einer hervorragenden letzten Staffel in den verdienten,
jedoch wie bei jeder "Star Trek"-Serie, verfrühten
Ruhestand. Mitte September startete eine neue Serie, die sich zu
jenen Wurzeln aufmachte, die William Shatner, Leonard Nimoy, DeForest
Kelly und die restliche Crew der originalen Serie begründet
hatten.
Keine "Star Trek"-Serie wurde zuvor so skeptisch
und misstrauisch beäugt und keine andere konnte innerhalb so
kurzer Zeit so viele Fans in ihren Bann ziehen.
Ob die Rechnung, die fünfte Serie zeitlich noch
vor der ersten anzusiedeln, aufgehen wird, kann im Moment noch niemand
sagen. Die Meinungen gehen wie bei jeder neuen Serie auseinander.
Den einen ist die Crew zu jung, zu unerfahren und die aus "Star
Trek" bekannten Werte stehen noch nicht so im Mittelpunkt,
wie man es aus "Das nächste Jahrhundert", "Deep
Space Nine" und "Voyager" gewohnt ist. Wieder andere
fragen sich aber auch, wieso eine neue Serie in der Zeit zurückgehen
musste - war doch das Ende von "Deep Space Nine" und "Voyager"
spannend genug, um die Geschehnisse in einer neuen Serie weiterzuspinnen.
Und dennoch sind sich die meisten Fans einig, dass
es den Produzenten besser denn je gelungen ist, den "Star Trek"-Geist
in eine für uns heute verständliche und nicht futuristisch
anmutende Umgebung zu transportieren. Genau aus den Gründen,
weshalb die einen die Serie schon im Vorfeld verurteilten, konnten
sich viele eher mit ihr identifizieren, als es zuvor der Fall gewesen
ist. Dadurch, dass "Enterprise" näher an unserer
Zeit liegt, haben die Autoren auch die Möglichkeit, Geschichten
zu erzählen, die die Probleme und Konflikte unserer Zeit behandeln.
Zwar war dies auch eine Qualität, die alle "Star Trek"-Serien
vor ihr ausgezeichnet hatte, bei "Enterprise" sind diese
Parallelen jedoch viel deutlicher ausgeprägt. Außerdem
versuchen die Produzenten so, dem Zuschauer einen Pfad vorzulegen,
wie die Werte und die Gesellschaft des aus der original Serie und
"Das nächste Jahrhundert" bekannten "Star Trek"-Universums
erreicht werden können, immerhin muss die Crew und die Menschheit,
wie sie aus "Enterprise" bisher bekannt ist, diese Ideale
selbst erst noch erreichen - sie laden damit gerade zu dazu ein,
den Fernseh-Helden nachzueifern und diesem Pfad zu folgen.
Ein großer Pluspunkt von "Enterprise"
ist sicherlich die Crew. Sowohl bei "Das nächste Jahrhundert",
"Deep Space Nine" als auch bei "Voyager" fanden
viele Zuschauer die Besatzung anfangs zu starr, zu bieder. Eben
damit brechen die Autoren bei "Enterprise" von Beginn
an:
Beinahe 100 Jahre sind verstrichen, seit die Vulkanier
die Erde besucht haben. Seither stehen sie den Menschen an der Seite,
helfen ihnen, Kriege und Krankheiten zu besiegen und unterrichten
sie in vielerlei Fachgebieten. Ins Weltall lassen sie die "unreife"
Spezies noch nicht - nur der Handel in langsamen, großen Frachtschiffen
ist gestattet und das eigene Sonnensystem darf erkundet werden.
Der Jungfernflug der "Enterprise", dem ersten Raumschiff,
das für Langstreckenflüge geeignet ist, wird von den Vulkaniern
immer wieder verzögert. Nicht offensichtlich - schließlich
offenbaren sie ihre Absichten nicht jedem. Aber aus dem Hintergrund
dirigieren sie die Menschheit wie eine Marionette.
Allerdings ist die Zeit gekommen, da sich die Menschen
nicht länger zurückhalten lassen: die "Enterprise"
ist fertiggebaut und für den Feldtest bereit. Da sie von Menschen
erbaut wurde, können die Vulkanier sie faktisch nicht aufhalten.
Das Schiff steht unter dem Oberkommando der jungen und noch unerfahrenen
Sternenflotte, die momentan hauptsächlich auf dem Papier besteht.
Als ein Klingone auf der Erde notlandet, von zwei
unbekannten Wesen, die der Rasse der Suliban angehören, verfolgt,
ändert sich jedoch die Stimmung unter den Offizieren: Auch
wenn die Vulkanier die Menschheit an der Erforschung des Universums
hindern möchten, die Realität hatte sie in diesem Punkt
sprichwörtlich bereits eingeholt. Die Menschen müssen
nun darauf reagieren, ob es den Vulkaniern gefällt, oder nicht.
Captain Archer gelingt es, seine Vorgesetzten davon
zu überzeugen, den verletzten Klingonen auf seinen Heimatplaneten
zurück zu bringen. Gleichzeitig beginnt er damit die erste
Mission des ersten Föderationsschiffes, das den Namen der Sternenflotte
im Universum bekannt machen soll.
In der Praxis sieht dies allerdings anders aus: Die
Crews der Frachtschiffe stehen den uniformierten Menschen skeptisch
gegenüber, immerhin wandern viele gute Crewmitglieder zu einem
luxuriöseren Leben an Bord eines Sternenflottenschiffes über,
anstatt die Abenteuer und Entbehrungen einer langen Reise auf einem
Lastenschiff anzutreten. Da die "Enterprise" das erste
Föderationsschiff ist, ist der bloße Name dieser Sternenflotte
weitgehend unbekannt. Die "Enterprise" ist den meisten
Fremden unterlegen und Captain Archer muss sich auch durch sein
diplomatisches Verhandlungsgeschick beweisen. Außerdem ist
der Weg zurück zur Erde weit, deshalb muss die Crew bei etwaigen
Schwierigkeiten improvisieren und ist weitgehend auf sich allein
gestellt.
Dabei
wird jedes Crewmitglied seine/ihre Fähigkeiten unter Beweis
stellen müssen. Captain Jonathan Archer wirkt auf Grund
seiner Handlungsweisen, seiner emotionalen Entscheidungen und seiner
recht direkten Wortwahl wie ein etwas ungeschliffener James T. Kirk.
Dabei ist er weit mehr als das. Seine Kindheit wurde vor allem durch
seinen Vater geprägt, der sein Lebenswerk - die "Enterprise"
- nicht fliegen sehen durfte, weil die Vulkanier den Jungfernflug
immer wieder verzögerten, so lange, bis Archers Vater in der
Zwischenzeit verstarb. Schon daher ist er den zwielichtigen Vulkaniern
gegenüber viel kritischer eingestellt, als man es aus den übrigen
"Star Trek"-Serien gewöhnt ist.
Sub-Commander
T'Pol ist auf den ersten Blick ein echter Männermagnet.
Wer die Schauspielerin jedoch genauer beobachtet, wird feststellen,
dass sie einer Vulkanierin sehr viele Facetten verleiht, die man
an ihr beinahe übersehen könnte. Obwohl ihr durch die
Rolle mimisch weitgehend die Hände gebunden sind, spricht sie
mit einer Körperhaltung, einer kurzen Pause oder einem leicht
anderen Tonfall Bände. Über den Hintergrund der Wissenschaftsoffizierin
ist nicht viel bekannt, außer, dass sie an sich hätte
heiraten sollen, ihre Hochzeit jedoch mit ihrem Dienst an Bord zusammengefallen
wäre und sie sich nach einiger Überlegung entschloss,
der Tradition zu trotzen, um an Bord bleiben zu können. Als
Vulkanierin besitzt sie einen ausgeprägten Hör- und Geruchssinn.
Letzterer macht es erforderlich, dass sie regelmäßig
mit nasalen Injektionen gegen den, für sie unangenehmen, Geruch
der Menschen "geimpft" wird.
Commander
Charlie Tucker ist sicherlich der bisher sympathischste Charakter
der Serie; mit seiner unverfrorenen Offenheit, seinem kindlichen
Charme und seinen lockeren Sprüchen heitert er so manche düstere
Situation auf. Er kannte den Captain schon lange vor dieser Mission
und ist gleichzeitig der Schiffsingenieur. Dass er trotz seiner
Direktheit die Mentalität der Sternenflotte an fremde Spezies
weitergeben kann, bewies er bereits in der Episode "Unexpected".
Kurzgefasst ist er einfach nett, witzig und sympathisch - jemand,
den man gerne zum Freund hätte.
Lieutenant
Malcolm Reed, der taktische Offizier der "Enterprise",
diente mit Captain Archer ebenfalls in vorherigen Missionen. Über
ihn ist - bis auf seine englische Herkunft - nicht viel bekannt.
Er wirkt etwas schüchtern und verschlossen, gleichzeitig auch
ehrlich und loyal. Dass er als taktischer Offizier eine Vorliebe
für Waffen hat, ist nicht ungewöhnlich; für ihn ist
der Weltraum ein gigantischer Spielplatz, um seine neuen "Spielzeuge"
zu testen und einzusetzen. Und doch, sobald er das Kommando über
die Brücke bekommt, beweist er, dass er dieser Rolle ebenfalls
gewachsen wäre. Dennoch fühlt er sich hinter seiner Konsole
sichtlich wohler.
Doktor
Phlox ist wohl die exotischste Person der Brückencrew.
Über seine Rasse, die Denubulan, ist nicht viel bekannt - er
selbst ist leidenschaftlicher Forscher und interessiert sich gleichermaßen
für die Menschen, ihre Anatomie, ihre Wege der Fortpflanzung
und die verschiedenen Kulturen der Erde. So lebte er einige Zeit
bei tibetanischen Mönchen und studierte verschiedene Religionen.
Außerdem besitzt er die Gabe, in sehr kurzer Zeit fremde Sprachen
und Gebräuche zu erlernen. Da er der Einzige seiner Art an
Bord der "Enterprise" ist, fühlt er sich gelegentlich
verloren und einsam - dies ist nicht zuletzt der Grund, weshalb
er sich mit T'Pol angefreundet hat, der es ebenso ergeht.
Der Doktor ist sehr gesellig und immer darum bemüht,
auch an brenzlige Situationen optimistisch heranzugehen. Er besitzt
aber sehr wohl die Fähigkeit, energisch zu reagieren und entdeckt
auch in seinem Fachgebiet, der Medizin, Zusammenhänge, wo andere
keine sehen würden.
Fähnrich
Hoshi Sato dient als Kommunikationsoffizier an Bord und ist
ebenfalls eine langjährige Freundin des Captains. Sie wollte
zuerst nicht an Bord kommen, überlegte es sich jedoch auf Drängen
Jonathan Archers hin anders. Sie ist gelernte Linguisten und beherrscht
mehrere Dutzend Sprachen. Sie lehrte vor ihrem Dienst auf der Erde
Schüler in vulkanischer Sprache und besitzt wie der Doktor
die Fähigkeit, sich in Kürze fremde Sprachen anzueignen.
Da der Computer beim Übersetzen unbekannter Sprachen noch Probleme
hat, ist sie auch auf diesem Gebiet aktiv. Auch sie fühlt sich
an Bord trotz der geschlossenen Freundschaften hin und wieder allein
und wollte die "Enterprise" auch schon dauerhaft verlassen
- zum einen war hierfür die Raumkrankheit verantwortlich, von
der die Crew nicht verschont bleibt, zum anderen aber auch ihre
Klaustrophobie. Nach mehreren Monaten hat sie sich jedoch mehr an
das Leben auf einem Raumschiff gewöhnt.
Fähnrich
Travis Mayweather tritt in die Fußstapfen von Harry Kim
und ist das jüngste Mitglied der Brückencrew. Er wuchs
auf einem Frachter auf, entschied sich jedoch, der Sternenflotte
beizutreten. Diese Entscheidung war ihm nicht leicht gefallen, doch
die Unterstützung seiner Familie half ihm dabei. Er hat mehrere
Geschwister und ist der Navigationsoffizier der "Enterprise".
Er mag der unerfahrenste Offizier sein, allerdings lernt er schnell
und fragt bei manchen Befehlen beim Captain persönlich nach,
um ein besseres Gefühl für seine Aufgabe zu bekommen.
In der Zwischenzeit hat er mehrere Freundschaften geschlossen, so
mit Hoshi Sato, Charlie Tucker und Malcolm Reed. Er begleitet viele
Außenmissionen schon deshalb, weil er auch als Shuttle-Pilot
ausgebildet wurde und Shuttles das meist eingesetzte Transportmittel
darstellen.
Auch wenn das Potential, das in den Charakteren steckt,
auf den ersten Blick geringer scheint als es bei der Crew der "Voyager"
der Fall war - bereits in den ersten Episoden scheinen die Personen
ein Vertrauensverhältnis entwickelt zu haben, das sie rundum
sympathisch macht. Aber noch etwas trägt sehr zur Atmosphäre
der Serie bei: das Schiff an sich.
Die "Enterprise NX-01" ist die erste ihrer
Art - viele werden noch folgen. Weitere vier Schiffe stehen in den
Startlöchern und ihre Crews werden in wenigen Monaten der ersten
Crew nacheifern. Das Schiffdesign ist funktioneller als es bei einem
anderen Schiff in "Star Trek" bisher der Fall war. Vom
bloßen Aussehen her könnte man sich vorstellen, dass
diese Konsolen und Kontrollen auch in Wirklichkeit funktionieren.
Überflüssige Lichter oder Tastenfelder sucht man vergebens
- und eben dieser plastische Eindruck vermittelt eine Umgebung,
die dem Zuschauer viel vertrauter vorkommt, als die sterilen Räume
der "Enterprise"-A, -D, -E oder der "Voyager".
Diese Funktionalität, auf die die Set-Designer geachtet haben,
spiegelt sich auch im restlichen Schiff wieder; die Gänge und
Räume sind länglicher und röhrenförmiger, als
es in den späteren Epochen der Sternenflotte der Fall sein
wird.
In vielerlei Hinsicht erinnert das Aussehen der Konsolen
an die erste "Star Trek"-Serie - hier und dort sind Hebel
zu sehen, es müssen richtige Knöpfe gedrückt werden
- an vielen Wänden finden sich Kommunikationskonsolen, über
die man Personen überall im Schiff rufen kann; T'Pol besitzt
ein ähnliches Sensorgerät, wie es bei Mr Spock der Fall
war, der Transporter wird über drei synchron-laufende Hebel
ein- und ausgeschaltet. Auch die Uniformen und Farben erinnern mit
ihrem Retro-Look an die "Star Trek"-Serie aus den 1960er
Jahren.
Der Zuschauer bekommt wirklich das Gefühl, sich
an Bord eines Schiffes zu befinden. Dies liegt zum einen daran,
dass das Aussehen der Inneräume etwas an ein U-Boot erinnert
- vieles wirkt eingeengt, beklemmend, als hätten die Konstrukteure
so viel wie möglich auf möglichst kleinem Platz unterbringen
müssen und doch scheint es natürlich, wozu die Beleuchtung
einen großen Teil beisteuert. In den Gängen und Räumen
sind zahlreiche Lichter an der Decke angebracht, die das Geschehen
in ein natürliches Licht hüllen. Es ist nicht, wie es
bei "Das nächste Jahrhundert" der Fall war, jede
kleinste Ecke ausgeleuchtet und nirgends ein Schatten zu sehen -
die Umgebung wirkt natürlich und nicht so futuristisch.
Eben dadurch baut der Zuschauer eine Beziehung zu
dem Schiff viel schneller auf, als es in den anderen Serien geschah.
Schon nach wenigen Folgen akzeptiert man die "Enterprise"
als einen eigenständigen Charakter, den es in den folgenden
Episoden zu entdecken gilt.
Im Zusammenspiel mit den hervorragenden Akteuren,
der interessanten, wenn auch nicht immer ganz neuen Geschichten
und vor allem den vielen liebevollen Details und Anspielungen auf
die zukünftigen Ereignisse - sei es, dass das Beamen noch immer
risikoreich ist und sich noch nicht als Haupttransportmittel etabliert
hat, oder dass das Essen an Bord hauptsächlich von Köchen
zubereitet wird - ergibt sich daraus ein Charme, den viele Zuschauer
in "Deep Space Nine" und "Voyager" lange Zeit
schmerzlich vermisst haben.
Um eine solche Detailfülle erkennen zu lassen,
benötigten die bisherigen "Star Trek"-Serien sichtlich
länger. "Enterprise" schaffte es in nur 11 Episoden:
-
"Broken Bow": Ein Klingone stürzt mit seinem
Schiff auf der Erde ab. Verfolgt von zwei Suliban, wird er verletzt,
kann jedoch die Suliban vorher unschädlich machen. Captain
Archer nutzt die Gelegenheit, die Sternenflotte zu drängen,
die "Enterprise" in ihre erste Mission zu entlassen. Daraufhin
geleitet die "Enterprise" den verletzten Klingonen zurück
auf seine Heimatwelt. Dabei werden sie von Suliban überrascht
und überfallen. Dennoch gelingt es Captain Archer, den Klingonen
letztendlich auf seine Heimatwelt zurückzubringen und verhindert
dadurch einen Eklat innerhalb des Hohen Rates der Klingonen, den
die Suliban heraufbeschwören wollten.
Ein toller Einstand mit hervorragenden Schauspielern,
sehr guten Spezialeffekten und einer mitreißenden Inszenierung.
"Broken Bow" macht Lust auf mehr "Enterprise"-Episoden,
nicht zuletzt, weil die Crew vom ersten Moment an sympathisch erscheint
und schon aufeinander eingespielt wirkt.
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"Fight or Flight": Auf ihrem Weg in die Weiten des
Alls stößt die "Enterprise" auf ein verlassenes
Schiff. Ein Außenteam geht an Bord und entdeckt ein Dutzend
fremder Lebewesen, die an verschiedene Geräte angeschlossen
sind und offensichtlich für unlautere Zwecke missbraucht werden.
Auf T'Pols Anraten hin entscheidet sich Captain Archer, den ursprünglichen
Kurs wieder aufzunehmen und das Gesehene zu vergessen, da es keine
Sternenflotten-Angelegenheit sei. Doch die Bilder lassen ihn nicht
los; er kehrt um und geht erneut an Bord. Mit Hilfe der Schiffssysteme
rufen sie in der fremden Sprache um Hilfe. Inzwischen ist jedoch
das Raumschiff der Übeltäter eingetroffen, das die "Enterprise"
unter Beschuss nimmt. Als ein weiteres Schiff derselben Art wie
das der misshandelten Rasse eintrifft, gelingt es ihnen, die bösartigen
Fremden zu vertreiben - die Föderation hat eine neue Freundschaft
geschlossen.
Eine gute, wenn auch relativ ruhige Folge - viele
Details, eine beklemmende Atmosphäre und erneut die hervorragenden
Schauspieler zeichnen die Episode aus.
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"Strange New World": Die Crew entdeckt einen erdähnlichen
Planeten und beschließt, die Oberfläche genauer zu untersuchen.
Ein Außenteam geht hinunter und wird durch die veränderte
Wetterlage gezwungen, über Nacht zu bleiben. In der Luft verbirgt
sich jedoch eine Pollenart, die Halluzinationen bei dem Außenteam
auslöst - die Crew hat dadurch nicht nur mit einem nicht greifbaren
Gegner, sondern auch gegeneinander zu kämpfen, denn jeder sieht
etwas anderes. Es entstehen Spannungen, vor allem gegenüber
der Vulkanierin T'Pol, die zu eskalieren drohen. Durch eine geschickte
Zusammenarbeit, die der Captain von der Brücke aus koordiniert,
gelingt es jedoch, die Crew zu betäuben und an Bord zurückzuholen.
Die vierte Episode ist sehr stimmungsvoll und sollte
in einem dunklen Raum genossen werden. Das Handwerk ist wieder tadellos,
besonders die stimmungsvolle Musik und die Schauspieler sind über
jeden Zweifel erhaben.
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"Unexpected": Durch Zufall entdeckt die Crew ein Schiff,
das sich im Schlepptau der "Enterprise" befindet. Ihr
Antrieb ist beschädigt und sie nahmen die Möglichkeit
wahr, als blinde Passagiere mit der "Enterprise" mitzufliegen.
Charlie Tucker geht an Bord, um den Fremden bei ihren Reparaturen
zu helfen. Als er einige Zeit mit einem der Fremden verbringt, wird
er, wie er später erfährt, schwanger. Die "Enterprise"
macht sich daraufhin wieder auf die Suche nach dem Schiff, das sich
im Schlepptau eines klingonischen Kriegsschiffes befindet. Mit Mühe
kann die Crew die Klingonen davon überzeugen, das fremde Schiff
nicht zu zerstören. Dadurch ist jedoch die Schuld, in der die
Klingonen auf Grund der Ereignisse des Pilotfilms Jonathan Archer
gegenüber gestanden sind, beglichen.
Wirklich unerwartet ist die Auflösung der
Episode. Bis dahin ist sie sehr witzig und unterhaltsam. Das relativ
ernste Ende mit dem klingonischen Kriegsschiff fügt sich stimmungsmäßig
nicht in das Gesamtbild ein, ist dennoch sehr gut geschrieben und
umgesetzt. Insgesamt eine wirklich gute Episode, die der Geschichte
der männlichen Schwangerschaft leider keine neuen Aspekte abgewinnen
kann.
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"Terra Nova": So hieß die erste menschliche
Kolonie, die außerhalb des Sonnensystems gegründet wurde
- vor über 70 Jahren. Wenige Monate nach der Ankunft auf einem
fremden Planeten ist der Kontakt abgerissen. Die "Enterprise"
macht sich auf, dem Geheimnis auf den Grund zu gehen. In der Tat
hat ein Meteoriteneinschlag die Menschen veranlasst, in ein Höhlensystem
zu fliehen, in dem sie nun leben. Sie machen die Erdenmenschen dafür
verantwortlich, lassen sich mit viel Geduld jedoch überreden,
in einen anderen Kontinent zu ziehen, um der radioaktiven Strahlung,
die immer noch in der Luft liegt, auszuweichen.
Eine sehr gute Inszenierung und eine hervorragende
Musik zeichnen diese Episode ebenso wie die ungewöhnliche,
aber gute Story und die exzellenten Schauspieler aus. Sicherlich
eines der Highlights der ersten Staffel.
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"The Andorian Incident": In der ersten "Star
Trek"-Serie waren die Andorianer noch bekannt - danach waren
sie verschwunden, doch die erste Begegnung fand zu Zeiten von Captain
Archer statt. Auf ihrem Weg möchte Charlie Tucker einen vulkanischen
Tempel besuchen. Als sie eintreffen, werden sie von den Andorianern,
die den Tempel in ihre Gewalt gebracht haben, als Geiseln genommen.
Sie verdächtigen die Vulkanier der Spionage und vermuten eine
Sensorphalanx in der Tempelanlage. Bei einem riskanten Rettungsversuch
von Malcolm Reed entdecken sie, dass die Andorianer Recht hatten
und lassen sie mit den gewonnenen Sensordaten von der Phalanx nach
Andoria zurückkehren.
Mit Spannung ist die Rückkehr der Andorianer
erwartet worden; die erste Episode ist sehr spannend und gut inszeniert,
auch die Schauspieler sind wieder sehr gut. Dennoch lässt die
Episode ein flaues Gefühl in der Magengegend zurück, nicht,
weil die Vulkanier undurchschaubarer sind als bisher angenommen
- diese Eigenschaft verleiht ihnen seit vielen "Star Trek"-Episoden
eine Tiefe, die den Vulkaniern gut tut - nein, es wird nicht geklärt,
wie Captain Archer das Wissen um die Phalanx verwenden wird. Dennoch
eine wirklich gute Episode mit einer für "Star Trek"
untypischen Darstellung von Gewalt.
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"Breaking the Ice": Schon mehrmals traf die "Enterprise"
zufällig auf ein vulkanisches Schiff, das sich auf ihrem Kurs
befand - als die Crew einen sehr großen Kometen untersucht,
taucht erneut ein vulkanisches Schiff auf. Trotz eines höflichen
Entgegenkommens seitens Captain Archers sind die Vulkanier nicht
freundlich gestimmt. T'Pol wird verdächtigt, Informationen
über die Missionen an die Vulkanier in verschlüsselten
Nachrichten weiterzugeben - allerdings möchte sie nur ihre
anstehende Hochzeit verschieben, absagen oder aber zusagen. Als
das Außenteam auf dem Kometen in Schwierigkeiten gerät,
muss Archer die Vulkanier bitten, dem Team zu helfen, was ihm sichtlich
schwer fällt.
Eine gute Charakterfolge, die der Beziehung zwischen
T'Pol und Charlie Tucker und auch dem Charakter von Jonathan Archer
einige neue Aspekte abgewinnt. Auch Hoshi Sato, Malcolm Reed und
Travis Mayweather haben alle eine wirklich schöne Szene. Zudem
ist die Episode sehr unterhaltsam und hat einige witzige Momente.
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"Civilization": Die "Enterprise" stößt
auf einen Planeten, dessen Entwicklung dem Mittelalter der Erde
entspricht - es wird viel gehandelt, Segelschiffe bevölkern
das Meer. Doch die Sensoren entdecken die Emissionen eines Anti-Materie-Reaktors,
was auf eine weiterentwickelte Rasse deutet. Gleichzeitig grassiert
unter der Bevölkerung eine Epidemie, die schon viele Tote gefordert
hat. Als Einheimische verkleidet, geht ein Außenteam auf den
Planeten und entdeckt, dass eine unbekannte Spezies mittels Bergbau
unterhalb der Stadt ein Erz schürft, das für den Einsatz
von Waffen gedacht ist. Dass als Nebenprodukt die Einheimischen
sterben, stört diese Spezies nicht. Mit einer List gelingt
es der "Enterprise"-Crew jedoch, die Fremden von dem Planeten
zu vertreiben.
Die Folge hätte vom Aufbau und der Umsetzung
her ebenso gut in der original Serie oder "Das nächste
Jahrhundert" passen können. Es ist eine sehr gute Folge,
die einiges über die Charaktere verrät, spannend ist und
ein paar sehr gute Ideen und Szenen besitzt.
-
"Fortunate Son": Auch wenn die "Enterprise"
das erste Föderationsraumschiff ist, die Menschen ziehen schon
seit Jahren durch das Weltall - in Frachtschiffen. Die "Enterprise"
eilt einem von ihnen zur Hilfe, das einen Notruf abgesetzt hatte,
als es von Plünderern angegriffen wurde. Der zweite Offizier
des Frachters hält jedoch einen Fremden gefangen und möchte
die Schildfrequenzen der fremden Schiffe aus ihm herauspressen.
Die "Enterprise"-Crew stellt sich dagegen und wird von
dem Frachter manövrierunfähig gemacht. Als der Plan des
Frachtoffiziers, die Fremden zu besiegen, misslingt, kommt Captain
Archer noch rechtzeitig, um Schlimmeres zu verhindern. Er handelt
mit den Fremden eine Art Waffenstillstand aus und macht einmal mehr
den Namen der Föderation im Weltall bekannt.
Von der Grundidee her eine sehr gute Episode, die
viel über die Ursprünge der Menschheit im Weltall verrät.
Auch die Schauspieler sind wieder sehr gut, doch ist die klischeebeladene
zweite Hälfte der Episode zu träge und vorhersehbar.
-
"Cold Front": Monate sind vergangen, seit die Enterprise
auf die Suliban gestoßen war. Nun ist es wieder soweit. Ein
Offizier der "Enterprise" gesteht Captain Archer, dass
er aus der Zukunft kommt und ein Suliban, der eine Katastrophe an
Bord des Schiffes der NX-Klasse verhindert hatte, die Zukunft verändern
wolle. Captain Archer weiß nicht recht, wem er glauben soll.
Der Suliban rettete der "Enterprise"-Crew das Leben und
soll dafür bestraft werden? Da er sich immer noch an Bord der
"Enterprise" befindet, jagt Archer ihm nach, dennoch kann
der Fremde entkommen. Archer lässt ihn mit seinem kleinen Schiff
von Dannen ziehen - immer noch unschlüssig, auf wessen Seite
die Suliban stehen.
Mit dieser Episode verabschiedet sich "Enterprise"
in die Winterpause und hinterlässt den Zuschauer mit vielen
offenen Fragen. Und eben das macht die Geschichte um die Suliban
so interessant. Letztendlich steht man mit ebenso vielen Informationen
wie zu Beginn da. Die Episode ist vielleicht die beste der bisher
gezeigten - sie ist spannend, actionreich, mit einer interessanten
Geschichte bereichert und sie bietet dem Zuschauer wieder ein Teil
eines Puzzles, dessen Größe noch niemand zu erahnen wagt.
Inwieweit es den Autoren gelingen wird, die Crew und
das Schiff an sich, ebenso wie die interessante Hintergrundgeschichte
um die Suliban, die Klingonen und Vulkanier weiterzuentwickeln,
bleibt abzuwarten. Genügend Potential ist auf jeden Fall vorhanden.
Dabei sticht vor allem der große Handlungsbogen
hervor, der bereits mit dem Pilotfilm begonnen wird: Die Suliban
sind eine äußerst zwielichtige Rasse, deren Absichten
ebenso unklar sind wie ihre Herkunft. Sie sind genetisch verändert
und werden an ihre jeweiligen Missionen speziell angepasst. So können
sie besser hören, sich schneller bewegen oder besitzen sogar
die Möglichkeit, für gewisse Zeit im luftleeren Raum zu
existieren. Außerdem können sie sich wie Chamäleons
tarnen und sind vom Hintergrund, vor dem sie stehen, nicht mehr
zu unterscheiden.
All das zusammen mit ihren Interaktionen mit den Klingonen
und dem Kalten Temporalen Krieg, über den die "Enterprise"-Crew
und der Zuschauer im Prinzip noch überhaupt nichts weiß,
ergibt einen Story-Bogen, der demjenigen aus "Deep Space Nine"
mit dem Dominion oder den Borg aus "Voyager" in nichts
nachstehen muss.
Andererseits halten sich die Autoren mit den Vulkaniern,
ihren Intrigen und Geheimnissen ein weiteres Hintertürchen
offen, um die Zuschauer auch nach Hunderten von "Star Trek"-Episoden
noch zu überraschen und vor den Fernseher zu fesseln. Auch
den Andorianern ist ein weiterer Auftritt sicher - ob dieser wieder
einen neuen Aspekt der Vulkanier offenbaren wird oder die Geschichte
der blauhäutigen Außerirdischen erzählen wird, ist
offen.
Die Produzenten scheinen erkannt zu haben, dass die
Zuschauer mit einer so durchgehenden Hintergrundgeschichte viel
eher bei jeder Episode der Serie einschalten werden als es bei völlig
unabhängigen Geschichten der Fall wäre.
Allerdings müssen die Autoren bei so vielen Handlungsfäden
darauf Acht geben, nicht den Überblick zu verlieren, sonst
läuft die Serie Gefahr, in einem Story-Wirrwarr zu enden, wie
es bei anderen Serien (wie z.B. "Akte X") geschehen ist.
Sie müssen aber aufpassen, dass Gelegenheits-Zuschauer ebenfalls
einschalten können und nicht wie bei "Babylon 5"
durch die ganzen Kontinuitäts-Fäden nicht mehr hindurchblicken.
Es wird interessant sein, zu sehen, ob ihnen dieser Spagat gelingt.
Bei "Voyager" haben sie es jedenfalls geschafft, denn
die Serie ist ein Referenzbeispiel für das schwierige Gelingen
dieses Spagat-Stücks.
Bei so viel Potential ist es jedenfalls unwahrscheinlich,
dass den Machern die Ideen ausgehen und sich Stories immer wieder
wiederholen.
Durch die Entscheidung, "Enterprise" zeitlich
vor der original Serie anzusiedeln, ergeben sich also viele neue
Möglichkeiten für die Macher der Serie - jedoch wird dadurch
ihre Handlungsfreiheit ebenso stark eingeschränkt, vor allem
durch den gegebenen Handlungsrahmen, der durch die bekannten Serien
vorgegeben ist. "Enterprise" muss den Anschluss zur "Star
Trek"-Zukunft finden, da viele Fans einen Stil- und Logikbruch
nicht akzeptieren würden.
Jedoch wird bereits aus den Charakter-Skizzen deutlich,
dass den Autoren bisher eines nicht so recht gelungen ist: Während
bei "Voyager" alle Charaktere mehr oder weniger viel zu
tun bekamen, verlagert sich das Gewicht bei "Enterprise"
recht deutlich. Captain Archer, T'Pol und Commander Tucker sind
offensichtlich die Hauptcharaktere der Serie. Der Doktor durfte
bisher nicht sehr viel von sich zeigen, Lieutenant Reed, Fähnrich
Sato und Fähnrich Mayweather scheinen dafür wie waschechte
Nebendarsteller.
Allerdings sollte man der Serie hier noch etwas Zeit
lassen - dieses Verhalten wird allzu gern mit den anderen "Star
Trek"-Serien verglichen, die immerhin Jahre Zeit hatten, das
dem Zuschauer bekannte Gleichgewicht der Charaktere zu erreichen.
Und wieviel Potential jede einzelne Person in "Enterprise"
besitzt, ist bisher kaum abschätzbar.
Dem angeschlagenen US-Fernsehsender UPN verschaffte
"Enterprise" beeindruckende Zuschauerzahlen, die gerade
in der Herbstsaison für Spitzenquoten sorgten. Zusammen mit
"Buffy" ist "Enterprise" nach wenigen Wochen
zum Zugpferd für den Sender geworden, der dank den beiden Serien
Zuwachse in allen Zuschauergruppen verzeichnete.
Dass immer noch ein Interesse an einer "Star
Trek"-Serie besteht, zeigen indes die Quoten des Pilotfilms,
die kaum jemand für möglich gehalten hatte. In der Tat
können wir alle in unserer Zeit "Star Trek", seine
Philosophie, seine Werte und seine Menschlichkeit wohl mehr denn
je zuvor brauchen.
Schon heute - und es ist im Moment sicherlich zu früh,
das zu behaupten - werden Stimmen aus der Fan-Gemeinde laut, die
es befürworten würden, wenn Scott Bakula in der Rolle
des Jonathan Archer in Captain Jean-Luc Picards Fußstapfen
treten und in absehbarer Zeit sein Sternenflottenschiff auf der
großen Leinwand befehligen würde.
Auch Jahre nach dem Ende von "Deep Space Nine"
ist von einem Kinofilm immer noch nichts zu sehen und einen "Voyager"-Kinofilm
wünschen sich zwar die meisten Fans, ob dieser jedoch realisiert
werden wird, ist fraglich. "Enterprise" hätte wie
jede "Star Trek"-Serie zuvor das Potential, die Zuschauer
im Kino mit auf ihre Abenteuer zu nehmen, dabei stünde sie
in der grandiosen Tradition und den hervorragenden Geschichten der
bekannten Enterprise-Schiffe sicherlich in nichts nach.
Redakteur: Jens
Adrian
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