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"Trekgames: Updates"

Von Patrick Streppel

Bereits in der ersten Ausgabe des neuen Jahres warfen wir einen ausführlichen Blick auf alle neuen "Star Trek"-Spiele - doch so viel gab es eigentlich nicht zu berichten. Nun, im Vorfeld der weltgrößten Spielemesse E3 sind wir ein wenig schlauer. Lesen sie alles über die unendlichen Weiten, die sich im Jahre 2001 auf unsere Festplatte beamen werden.

"Activision" powered weiter...

Der US-Publisher "Activision" kaufte 1999 die exklusive "Star Trek"-Lizenz aller Serien bis einschließlich 2009 (auch die DS9- und Classic-Lizenzen zur Zeit noch anderweitig vergeben sind) und überhäufte uns mit einer Flut von abwechselungsreichen und in der Regel qualitativ hochwertigen Titeln. Da der 3D-Shooter "Voyager": Elite Force und die Echtzeit-Strategie "Star Trek": Armada nicht nur zu den qualitativ besten, sondern auch zu den erfolgreichsten Trekgames wurden, spekulierten wir schon lange über eventuelle Nachfolger.

Nun ist die Katze aus dem Sack: Elite Force wird zunächst einmal ein Add-On bekommen, also eine Zusatz-CD für das Hauptprogramm, welche wiederum von "Raven Software" entwickelt wird und schon im Mai in den Handel kommen soll. Weniger die Existenz des Add-Ons als vielmehr der Umfang sind eine echte Überraschung: Das Spiel enthält für Solo-Spieler einen sogenannten Tour-Modus, bei dem es möglich ist, sich frei auf der Voyager zu bewegen. Zwar werden in der Praxis nicht wirklich alle Decks vollständig nachgebaut, aber "Raven" verspricht hoch und heilig, dass sich auf der CD ein Großteil des Schiffes wiederfinden wird.

Alle aus der Serie bekannten Örtlichkeiten sollen vorhanden und die Konsolen sogar benutzbar sein. Besatzungsmitglieder gehen ihren Aufgaben nach und auch ihnen werden Befehle erteilt ("Holen Sie mir den XYZ!", "Deaktivieren sie den Warpkern!" etc.). Erfüllen Sie ihren Job zufriedenstellend, gönnt man Ihnen Freizeit, in der Sie sich einfach nur auf dem Schiff umsehen, mit Personen reden oder Quartiere durchsuchen können, aber auch die Möglichkeit erhalten, die Holodecks zu benutzen.

Neben den aus der Serie bekannten Holo-Schauplätzen und Minispielchen stehen dort auch zwei vollständige Abenteuer zur Verfügung: Der Sturm einer klingonischen Bodenstation und eine Episode aus "Captain Proton". Hinzu kommen natürlich auch eine Reihe Multiplayer-Level sowie einige neue Mehrspielermodi wie den "Assimilationsmodus", bei dem ein Team als Borg alle anderen ins Kollektiv holen muss...

Da zunächst einmal das Add-On erscheint, hält sich "Activision" natürlich zu einem Elite Force 2 bedeckt, obwohl die Gerüchteküche wieder einmal mehr weiß: Angeblich soll sich "Rogue Entertainment" (das Team hinter "Alice") auf der Suche nach einem neuen Job mit "Activision" für ein Elite Force 2 in Verhandlungen befinden.

Kommentar des Entwicklerteams zu dem Gerücht: "Wir werden Gerüchte vor Vertragsabschluss weder bestätigen noch verneinen, aber wenn "Activision" einen Nachfolger zu Elite Force 2 entwickeln würde - und das ist bei dem Erfolg des ersten Teils anzunehmen - dann wäre "Rogue" natürlich sehr daran interessiert, diesen zu entwickeln." Für mich persönlich steht der Deal also schon fest, wann und mit welcher Engine die Arbeiten begonnen werden, steht in den Sternen.

Viel sicherer ist dagegen der Nachfolger zu "Star Trek": Armada, der nach den überraschend guten Verkaufszahlen natürlich eine reine Formsache war. Armada 2 wird von "Mad Doc Software" entwickelt, einer neuen Firma, die aus dem Team des ersten Teils und ehemaligen Mitarbeitern von "Looking Glass" (Dark Project) besteht. Graphisch und spielerisch wird uns ein Face-Lifting erwarten, grundsätzliche Änderungen werden aber wohl vermieden werden.

Während beispielsweise ein 3D-Schlachtfeld à la Homeworld geplant ist, welches auch Formationen und 3D-Maneuver der Schiffe erlaubt, soll das Spiel auch weiterhin aus der 2D-Perspektive gespielt werden können. Ein Spagat also, der Profis mehr Möglichkeiten bietet, ohne Einsteiger und 3D-Hasser abzuschrecken (wer Homeworld gespielt hat, weiß, wie viel Arbeit Strategie in drei Dimensionen macht...).

Im Zuge des neuen Schlachtfeldes sollen natürlich die Karten wesentlich größer werden und auch mit einer erhöhten Anzahl von Schiffen ist zu rechnen. Das Solospiel ist dieses Mal übrigens in drei unabhängige Kampagnen unterteilt: Föderation, Klingonen und Borg. Die Romulaner entfallen als spielbare Rasse, kommen aber gemeinsam mit Cardassianern und der Spezies 8472 als Gegner und Multiplayerparteien vor. Neue Mehrspielermodi wie ein Kooperationsmodus und eine leicht verbesserte Grafik sollen Ende 2001 die Fans begeistern.

Das dritte neu angekündigte Projekt von "Activision" war am überraschendsten: "Star Trek": Borg Assimilator ist ein Aufbau-Spiel im Stil der Siedler. Natürlich werden Garnisonen von Borg nicht den selben Knuddeleffekt haben, aber der Schwerpunkt auf Ökonomie und Micromanagement weist deutliche Parallelen auf. Die Story geht in etwa so: Nach der Niederlage der Borg in Armada muss das Kollektiv wieder an Stärke gewinnen und daher einzelne Welten (darunter Kolonien der Klingonen, Romulaner und Föderierten) assimilieren. Das Spiel besteht dabei aus unterschiedlichen Missionen, die nacheinander die jeweilige Assimilation eines Planeten sowie bestimmte andere Missionsziele (entwickle Technologie X, baue Schiff Y) beinhalten.

Sowohl in der Kampagne als auch in dem optionalen Free-Play-Modus (bei dem ohne Missionsziel auf einer Karte unendlich lange "gesiedelt" werden kann) sind allerdings nur die Borg spielbar und auch auf einen Multiplayer-Modus wird verzichtet. Die Grafik des für den Winter angekündigten Titels ist übrigens in klassischer 2D-Isometrie gehalten und sieht leider (noch) nicht allzu beeindruckend aus, aber das Entwicklerteam Cyberlore (Majesty) möchte vor allem durch das Gameplay begeistern.

Bereits vor einiger Zeit angekündigt wurde ja "Star Trek": Bridge Commander, die Weltraumsimulation von Larry "X-Wing" Hollands Firma "Totally Games" - mittlerweile wurde der Titel auf das dritte Quartal 2001 verschoben, womöglich wird man sogar erst kurz vor Weihnachten aus dem Trockendock auslaufen. Trost für alle Fans: Je weiter die Entwicklung fortschreitet, desto vielversprechender sieht das Spiel aus. Sowohl die Grafik mit unglaublich detaillierten Raumschiffen, Brücken und Charakteren sowie einem farbenfrohen, effektgeladenen Weltall als auch die konkrete Missionsstruktur und das ungewöhnliche Interface nehmen konkrete Formen an.

Denn im Gegensatz zu Klingon Academy steuern sie die Föderationsschiffe in Bridge Commander nicht mit dem Joystick (was abgesehen vom peinlichen Riker-Manöver auch in den Serien noch nie der Fall war), sondern geben per Maus entsprechende Befehle an ihre Crew. Auf der Brück klickt man beispielsweise den Steuermann an, wählt aus einer Liste das gewünschte Manöver und sieht dann das Resultat. Wahlweise kann das Schiff aber auch in einer 3rd-Person Taktik-Perspektive befehligt werden, bei der eine Menüleiste und die entsprechenden Klicks im All vor allem bei Kämpfen die richtigen Breitseiten abfeuern.

Trotz aller Action liegt der Schwerpunkt von Bridge Commander aber nicht auf Weltraumschlachten, sondern deckt die gesamte Palette an Aufgaben ab, die ein Captain zu bewältigen hat: Transportmissionen, Diplomatie, Forschung, Gespräche mit der Crew und garstigen Aliens, Aufstellung von Reparaturplänen und anderen Jobs. Trotz einer gewissen Handlungsfreiheit folgt man als Spieler den Befehlen Starfleets und deckt ein intergalaktisches Komplott auf...

Bereits ab 31. März im Handel sein wird "Star Trek": Away Team, das Taktikspiel im Commandos-Stil, bei dem sie als Anführer einer Spezialeinheit ihren Mannen durch 2D-Level scheuchen. Eine ausführliche Besprechung erwartet Sie daher in einer der nächsten Ausgaben.

Der Rest der Welt

Wenn man sich die Ankündigungen von "Activision" so ansieht, so vergisst man beinahe, dass auch noch zwei andere Firmen "Star Trek"-Lizenzen haben. Theoretisch besitzt "Interplay" noch immer die Lizenz zur Classic-Serie während "Simon & Schuster" Spiele zu Deep Space Nine entwickeln darf, doch praktisch sind die Vertragsdetails der Lizenzabkommen streng geheim. Wie viele Spiele darf "Interplay" bis zu welchem Jahr noch herausbringen? Darf "Simon & Schuster" nach Dominion Wars noch weitere Spiele machen machen? Als Harry Lang, der zuständige Mann bei Paramount, kürzlich danach befragt wurde, war die prophetische Antwort: "Wir werden noch ein paar Spiele von ihnen sehen."

Es schien eigentlich Hoffnung zu bestehen, vor allem noch weitere DS9-Games zu sehen, denn bisher scheint "Simon & Schuster" ein Händchen für qualitativ hochwertige Titel zu haben: Das Action-Adventure The Fallen, das von den kanadischen "Collective Studios" auf Basis der Unreal-Engine entwickelt wurde, war eines der besten Trekgames überhaupt und auch die Weltraum-Strategie Dominion Wars von den "Gismo Industries" sieht sehr, sehr gut aus.

Was auf den ersten Blick ein wenig wie ein Abklatsch von "Interplay"s Taktikbrocken Starfleet Command aussieht, entpuppt sich als actionreicher Strategiehammer. Eine superschicke 3D-Engine, weniger Micromanagement und dafür ein schnellerer Spielablauf, eine 3D-Umgebung und mehr Schiffe unterm Kommando - all das klingt mehr als vielversprechend. Wahlweise als Föderierter oder Dominion-Treuer gilt es mit bis zu sechs Schiffen in den Krieg zu ziehen. Die Missionen spielen dabei zeitlich in den Staffeln sechs und sieben, einige Einsätze sollen sogar aus der TV-Serie bekannt sein. Für erfolgreich erledigte Aufgaben können zwischen den Einsätzen neue Schiffe, Ausrüstung und Crewmitglieder bestellt werden, im Gegensatz zu Starfleet Command sind die beiden Kampagnen aber ansonsten linear aufgebaut.

Auch wenn bei den eigentlichen Kämpfen die Taktik nicht unwichtig sein wird, so liegt der Schwerpunkt doch auf schneller Weltraumaction. Wie in der Serie werden sich dutzende Schiffe in furiosen Schlachten bekämpfen, im Gegensatz zu lahmen Pötten in Starfleet Command werden Defiant und Co. wendig und flexibel sein. Wenn alles glatt geht, beginnt der Dominion-Krieg schon im Mai und es stellt sich die Frage, was "Simon & Schuster" als nächstes präsentieren wird.

Es ist eigentlich kaum zu glauben: Nach Informationen des US-Mags AVault besitzt der wie Paramount zu Viacom gehörende Publisher die Rechte für drei Computerspiele auf Basis der DS9-Lizenz, will aber kein drittes Spiel mehr produzieren. Ursprünglich waren sowohl The Fallen als auch Dominion Wars für Oktober 2000 geplant und angeblich wollte man zu dem erfolgreicheren der beiden Titel ein Add-On produzieren. Nach der Verschiebung des Strategiespiels und dem (ungerechtfertigten) Verkaufsflopp von The Fallen liegen laut AVault die Pläne für weitere Titel auf Eis: Zu dem DS9-Action-Adventure wird es wohl definitiv keinen Nachfolger und kein Add-On geben, eine zusätzliche Klingonen-Kampagne für Dominion Wars ist ungewiss.

Ebenso ungewiss ist die Frage, was "Interplay" mit seiner scheinbar noch gültigen Classic-Lizenz anstellen wird. Entwickler "Taldren" hat zwar erste Informationen zu einem Starfleet Command 2: Orion Pirates herausgegeben, aber nicht nur aufgrund des Namens klingt dieser Titel verdächtig nach einer Gold-Version des Originals: Basierend auf dem Code von Starfleet Command 2 soll Orion Pirates im Sommer als eigenständiger Titel erscheinen und mit den neuen Orion-Piraten insgesamt über acht spielbare Rassen verfügen, wobei aber anzunehmen ist, dass lediglich diese neue Spezies neue Missionen bzw. Schiffe erhält und alles andere aus dem Original übernommen wird - schade nur, dass diese Features nicht auch per Add-On nachgeliefert werden, denn ein komplett neues Spiel wäre Orion Pirates eigentlich nicht.

Aber wird uns "Interplay" überhaupt noch ein neues Trek-Projekt präsentieren? Gerüchten zufolge ist ein PS2-Titel in Arbeit, aber genaueres werden wir erst auf der E3 im Mai erfahren können - wir halten Sie auf dem Laufenden.

Artikel geschrieben von Patrick Streppel (ps); aktualisiert am 07.09.2004