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Premiere der zweiten "Enterprise"-Staffel eine absolute Quoten-Enttäuschung

 
Donnerstag, 19. September 2002 - 19:02 Uhr

Gestern war die Premiere der zweiten Staffel von "Enterprise". Doch anders als die Erwartungen erlangte die Staffel-Premiere die schlechteste Einschaltquote einer Staffelpremiere, die je von einer "Star Trek"-Serie verbucht wurde.

  
(USA - mediaweek.com & zap2it.com) "Star Trek" scheint "out" zu sein - dies hat die enttäuschende erste Staffel von "Enterprise" in Hinsicht auf die US-Einschaltquoten bewiesen. Doch wo mancher dachte, es könne nicht mehr schlechter kommen, kam es schlechter: "Shockwave, Teil 2", die hochumworbene und von den Fans mit Spannung erwartete Zweite-Staffel-Premiere verbuchte die schlechteste Einschaltquote, die je von einer Staffel-Premiere einer "Star Trek"-Serie verbucht wurde.

"Shockwave, Teil 2" erlangte eine mehr als schlechte Einschaltquote für eine Staffel-Premiere: Lediglich ein Overnight-Rating (Erklärung der US-Quoten-Begriffe im Abschnitt "Erklärung") von 4.9 bei 8% Marktanteil - das entspricht noch nicht einmal dem Quoten-Durchschnitt der ersten Staffel. Im Vergleich zur Serienpremiere (9.1 bei 13% Marktanteil) letztes Jahr bedeutet dies ein Rückgang von sage und schreibe 54%. Damit ist "Enterprise" die quotentechnisch schlechteste "Star Trek"-Serie aller Zeiten. Keine andere "Star Trek"-Serie hat in ihrer zweiten Staffel bereits eine so schlechte Einschaltquote verbucht. Wirklich traurig.

Damit landete "Enterprise" auf einem gewohnten vierten Platz - ziemlich abgeschlagen von der Konkurrenz. Auf dem fünften Platz landete eine Wiederholung von "Ed" auf dem Sender NBC, während auf dem sechsten und letzten Platz der Film "Blue Streak" des Senders WB landete.

Platz Drei ging an "Big Brother 3" auf dem Sender CBS mit einem Overnight-Rating von 6.0 bei 10% Marktanteil.

Platz Zwei ging an ABC mit seinen Wiederholungen von "My Wife and Kids" (6.8 bei 11% Marktanteil im Durchschnitt).

Sieger im 20-Uhr-Sendeblock waren die Staffel-Premiere von "The Bernie Mac Show" (7.0 bei 11% Marktanteil) und die Serien-Premiere von "Cedric the Entertainer Presents" (7.1 bei 11% Marktanteil) auf dem Sender FOX.

Nicht grandios, aber immerhin zufriedenstellend lief die Serien-Premiere von "The Twilight Zone" ab, welche direkt nach "Enterprise" ausgestrahlt wurde. Sie verbuchte im 21-Uhr-Sendeblock ein Overnight-Rating von 4.6 bei 7% Marktanteil.

Marc Berman von "MediaWeek.com" schrieb in seiner renommierten TV-Kolumne folgende Liste:

Gewinner des Abends:
The Bernie Mac Show (Fox), Cedric the Entertainer Presents (Fox), Fastlane (Fox), Law & Order (Wiederholung) (NBC)

Solide:
The Twilight Zone (UPN)

Enttäuschend:
Enterprise (UPN)

Die Verlierer von Gestern:
Ed (Wiederholung) (NBC), The Latin Grammy Awards (CBS)

Kommentar:

Mit dieser miserablen Zahl haben selbst die pessimistischsten "Star Trek"-Analysten nicht gerechnet. Liegt es an den beiden anderen Premieren des Abends oder ist das Problem woanders zu suchen? Nun, die Premieren hatten sicherlich Einfluss gehabt, doch das erklärt nicht diesen extremen Quotenschwund, zumal außer FOX nun wirklich keine große Konkurrenz vorhanden war, da die anderen Sender um 20 Uhr meist nur Wiederholungen ihrer angestammten Serien zeigten.

Die Amerikaner reagieren schnell, wenn ihnen eine Serie nicht mehr passt, daher die sich schnell verändernde US-TV-Landschaft. Das aktuelle Beispiel ist "Ally McBeal", welche nach vier Staffeln und Quotenhöhen ein umso erbärmlicheres fünftes Jahr hinlegte und schließlich abgesetzt wurde.

An "Shockwave, Teil 2" sieht man klar und deutlich, dass das Interesse an "Star Trek" zunehmend nachlässt. War bisher jede Staffelpremiere einer "Star Trek"-Serie stets ein Ereignis, wirkt dies bei "Enterprise" wie eine weitere Episode. Die erste Staffel wurde durch einen chaotischen Sende-Plan und die nicht immer überzeugenden Episoden quotentechnisch vernichtet - von dem anfänglichen unglaublichen Quoten-Potenzial erinnert heute nur noch wenig.

Es stellt sich die Frage, inwieweit diese teure und aufwändig produzierte Serie sich diese Quoten noch erlauben kann. Wie ich am Ende der ersten "Enterprise"-Staffel in diesem Quotenabschluss-Bericht bereits voraussagte, kann es unter diesen Bedingungen gegen Ende der zweiten Staffel sehr kritisch werden, was Fortführung der Serie betrifft.

Anscheinend haben heutige Sciencefiction-Serien so zu sein wie "Andromeda" oder "Stargate" - inhaltlich absolut plump und schwach besetzt, um auch den Durchschnitts-Amerikaner anzusprechen. Abgesehen davon, dass "Enterprise" nicht immer überzeugen konnte, steckt sie die beiden oben erwähnten Serien locker ein und übertrifft diese inhaltlich um ein Vielfaches. Umso schade, wenn auch diese hervorragend produzierte Serie wie zuletzt "Farscape" ein so unwürdiges Ende finden sollte. Was dies für "Star Trek" an sich bedeutet, ist kaum auszudenken, bleibt das Kerngeschäft des Franchise doch noch immer das TV.

Es wird interessant zu sehen sein, wie die kommenden Episoden sich entwickeln werden - in Hinsicht auf Inhalt und Quoten. Selbstverständlich sollte jeder "Star Trek"-Fan hoffen, dass beides sich steigert, denn so wie es im Moment ist, kann es wahrlich mit "Star Trek" im TV nicht weitergehen.

Ausblick:

Die finalen Einschaltquoten zu "Shockwave, Teil 2" sollten im Laufe der nächsten Woche online sein. Hoffen wir, dass diese nicht unter das Niveau von "Shockwave, Teil 1" fallen - doch bei "Enterprise" ist nun alles möglich.

Prognose:

Schlechter kann es nicht mehr werden - bzw. darf es nicht mehr werden, daher sollten die Quoten der nächsten Episode "Carbon Creek" etwas höher sein. Prognose: ein Overnight-Rating von 5.1.

Erklärung:

Die finalen Einschaltquoten berücksichtigen alle TV-Märkte in den USA. Die Zahl wird in Haushaltspunkten angegeben, was nichts anderes bedeutet als die Prozentzahl aller US-TV-Haushalte. Bei einer finalen Einschaltquote von 3.2 sahen also rund 3,2% der US-TV-Haushalte "Enterprise". Der Marktanteil gibt an, wieviel Prozent von den gesamten Zuschauern, die zur Sendezeit den Fernseher eingeschaltet hatten, "Enterprise" sahen. 6% bedeutet also, dass 6% aller zur Sendezeit aktiven Zuschauer "Enterprise" eingeschaltet hatten, der Rest bevorzugte andere Sender. Die Zuschauerzahl in Millionen gibt schließlich an, wieviele Zuschauer (nicht Haushalte) tatsächlich eingeschaltet haben.

Die Overnight-Ratings sind Vorabquoten, da sie nur die 37 wichtigsten TV-Märkte berücksichtigen und daher nur als Indiz für die finale Quote gewertet werden können - nicht mehr und nicht weniger. Dabei werden die Zahlen in Haushaltspunkten/Marktanteil angegeben, was nichts anderes bedeutet als die Prozentzahl aller US-TV-Haushalte. Ein Overnight-Rating von 4.9 entspricht also 4,9% der gesamten US-TV-Haushalte. Der Marktanteil gibt an, wieviel Prozent von den gesamten Zuschauern, die zur Sendezeit den Fernseher eingeschaltet hatten, "Enterprise" sahen. 8% bedeutet also, dass 8% aller zur Sendezeit aktiven Zuschauer "Enterprise" eingeschaltet hatten, der Rest bevorzugte andere Sender.

(Redakteur: Lin Xiang)

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