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Episodeninhalt

Fair Haven

Titelgrafik zur Episode

Vorherige Episode:
Das Pfadfinder-Projekt
Nächste Episode:
Es geschah in einem Augenblick
Originaltitel:
"Fair Haven"
Regie:
Allan Kroeker
Story:
Drehbuch:
Robin Burger
Gaststars:
Fintan McKeown als Michael

Richard Riehle als Seamus

Henriette Ivanans als Maggie

Duffie McIntire als Grace

Jan Claire als Frannie

Erstausstrahlung in Deutschland:
Erstausstrahlung in den USA:
12.01.2000

Inhalt

Während alle begeistert von Toms neuem Holodeckprogramm sind, welches in einer kleinen irischen Stadt namens "Fair Haven" im 19. Jahrhundert spielt, steuert die Voyager auf eine Neutronenwelle zu.

Janeway, die zuvor ein Gespräch mit dem sympathischen Barkeeper Michael Sullivan hatte, kehrt nun zurück und verbringt mit ihm die ganze Nacht, bis dessen Frau auftaucht. Sie passt schließlich Michael ihren Vorstellungen an und löscht dessen Frau aus dem Programm.

Als sich Janeway nochmals mit ihm trifft, kommt es beim Tanzen zum ersten Kuss. Janeway, völlig verwirrt, distanziert sich von dem ganzen Programm. Währenddessen rastet Michael aus, dieser kann nämlich nicht glauben, dass Janeway ihn verlassen hat. Von der Wut völlig überwältigt beginnt er eine Prügelei mit Tom, der daraufhin Janeway mit der Sache konfrontiert.

Der Doktor überzeugt sie schließlich, den holographischen Partner anzunehmen, da ihr Moralkodex es nicht zulässt, mit jemanden aus der Crew eine Affäre zu beginnen.

Um sich erfolgreich aus der Neutronenwelle befreien zu können, muss ein Großteil der Energie des Holodecks benutzt werden, weshalb "Fair Haven" nur noch zu 10% intakt ist und ein Großteil der Routinen verloren ging, was Tom veranlasst, "Fair Haven" zu rekonstruieren.

Janeway sieht, dass Michael noch intakt ist und verspricht ihm, in ein paar Wochen wieder zurückzukehren, auch konfiguriert sie den Computer so, dass sie keine Änderungen mehr an Michael vornehmen kann.

Kritik

Jetzt kommt die 6. Staffel so richtig in Fahrt. Nach der hervorragenden Episode "Das Pfadfinder-Projekt" ist "Fair Haven" eine ebenso mitreißende und durchwegs gelungene Episode, die mein persönlicher Favorit der Staffel darstellt.

Die Folge stellt endlich wieder den Captain ins Zentrum des Geschehens und verwickelt sie in eine schöne Liebesgeschichte, in der Janeway ihren Verstand anzweifelt. Diese hatte sich zuvor in ein Hologramm verliebt, welches sie ständig ihren Wünschen nach anpasst, bis ihr bewusst wird, dass alles nur eine Illusion und nichts von dem real ist.

Der Doktor hat Recht, wenn er sagt, dass Romantik aus Gemeinsamkeiten und Unterschieden entsteht. Janeway, die lange keinen Partner mehr hatte, will nun, dass alles perfekt ist, dass sie nicht noch mal bitter enttäuscht wird und so beginnt sie, ganz komfortabel ihren Partner, ein Hologramm, ihren Wünschen nach anzupassen, was selbstverständlich funktioniert.

Im Grunde aber, und das sagt sie selbst, wollte ich nur sicherstellen, dass sie auch geliebt wird, was zeigt, dass sie mehr als jeder andere auf dem Schiff einen Partner braucht. Dies ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass ihr Moralkodex es nicht zulässt, mit einem Crew-Mitglied eine Liebesbeziehung einzugehen, und dass die 6 Jahre im Delta-Quadranten eine extreme Isolation für sie bedeutet haben müssten.

Ob Photonen oder Fleisch, solange die Gefühle stimmen, sind diese so real wie alles andere, meint der Doktor. Damit überzeugt er Janeway, die immer noch leicht verwirrt ist und sich fragt, ob sie denn noch bei gesundem Verstand sei, eine Beziehung mit einem Hologramm einzugehen. Doch als sie hört, dass Michael auf einem Baum saß und ihren Namen rief, da wird ihr bewusst, dass alles so unreal nicht sein kann, zumal die Reaktion von Michael, dessen Herz gebrochen wurde, durchaus menschlich ist.

Was diese Folge auszeichnet, ist die knisternde Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern. Die Chemie zwischen den beiden stimmte auf Anhieb. Der Autor Robin Burger schafft es, eine eindrucksvolle Liebesgeschichte zu erzählen, in der Janeway sowohl ihre Stärken, als auch Schwächen offenbart. Ihre Stärken sind natürlich ihr selbstsicheres Auftreten und den großen Charme, den sie auch zu zeigen weiß. Eine Schwäche von ihr ist natürlich ihre Gewohnheit, Dinge viel zu wissenschaftlich und zu steril zu betrachten, was allerdings kein Wunder ist, da diese Einstellung von Nöten ist, um in einem Gebiet wie dem Delta-Quadranten überleben zu können.

Sie ist eine sehr leidenschaftliche und inspirierende Frau, was sie, da sie ein Captain ist, durch ein autoritäres Auftreten verbergen muss. Diese harte Schale wird nun nach langer Zeit wieder gebrochen und Janeway sieht sich mit ihrem weichen Kern konfrontiert. Jedoch ist der Verursacher dafür ein Hologramm, weshalb Janeway dies nicht wahrhaben will und ihre tatsächlichen Gefühle anzweifelt. Daher sucht sie Ausreden wie "Es ist nur eine Illusion", obwohl sie ganz genau weiß, dass ihre Gefühle wahr sind und sie sich tatsächlich in ein Hologramm verliebt hat.

Eine Menge von Szenen wie der Spaziergang oder vor allem das Tanzen sorgen für die nötige Romantik, die von dem bisher wohl besten Soundtrack der Serie untermalt wird. Die schöne Musik passt hervorragend zu den schönen "Fair Haven"-Bildern und kommt in typisch irischem Gewand daher. Der Tanz und die Musik dazu erinnern stark an die aus dem Erfolgsfilm "Titanic" und wissen zu gefallen.

Zu gefallen weiß auch die detailverliebte und wunderschöne Kulisse, die in dem hellen Sonnenlicht glänzt und die Liebesgeschichte auf wundersame Art und Weise intensiviert. Gleich zu Anfang sieht der Zuschauer das Pfeifen der Zugsirene und bekommt einen Überblick über das Alltagsleben in "Fair Haven" und wird so ohne Umschweifungen mitten ins Geschehen geführt.

Die witzigen Dialoge und die gekonnte Darstellung runden die Episoden nochmals ab.

Die einzige Kritik, die an der Episode verübt werden kann, ist wohl das langweilige Weltraumphänomen der Woche. Mit ein paar Technobabble ist diese für die eigentliche Story völlig irrelevante Handlung aus der Welt geschafft und die Voyager kann ihren Kurs zum Alpha-Quadranten ohne erwähnenswerten Schaden wieder aufnehmen- wie jede Woche.

Interessant ist die Tatsache, dass diese Episode offensichtlich nicht besonders beliebt ist, aus dem Grunde, dass sie angeblich langweilig sein soll. Nun, sicherlich mag es Geschmackssache sein, jedoch scheinen sich die meisten darüber aufzuregen, dass die Autoren als Liebespartner nicht Chakotay gewählt haben, sondern "nur" ein Hologramm und dass es eine unlogische Handlung von Janeway ist, sich in ein Hologramm zu verlieben.

Nun, dazu sei gesagt, dass es sicherlich ein Fehler wäre, eine Liebesbeziehung zwischen Chakotay und Janeway aufzubauen, denn erstens lässt Janeways Kodex es nicht zu und zweitens, wie sehe es aus, wenn zwei flirtende Oberoffiziere auf der Brücke das Schiff kommandieren?

Insofern ist es eine sehr gute Entscheidung von den Autoren, keine Beziehung zwischen den beiden aufzubauen, da dies einfach nicht realistisch wäre, womit wir zum zweiten Punkt kommen. Warum sollte die Handlung von Janeway nicht nachvollziehbar sein?

Sie ist eine sehr einsame Frau, die nun nach vielen Jahren endlich wieder einen Partner findet, sei es auch nur ein Hologramm. Dass sie sich verliebt, ist eine logische Weiterentwicklung, denn wenn man bedenkt, dass sie in der Folge "Rätselhafte Visionen" die Figur Lord Burleigh noch löschte, nachdem sie diesen küsste, so wird ihr hier bewusst, dass dies auf Dauer nicht weitergehen kann, dass sie noch einsamer werden würde, sollte sie ihren Gefühlen nicht nachgehen.

Der Janeway-Charakter hat sich also weiterentwickelt- sie bricht das Programm zwar nach wie vor ab, lässt sich aber von dem Doktor doch dazu überreden, eine Beziehung mit einem Hologramm anzufangen. Auf die Feststellung der Nichtglaubwürdigkeit können also nur Fans kommen, die die Serie nicht allzu aufmerksam schauen oder erst seit ein paar Staffeln dabei sind.

"Fair Haven" stellt zu den vielen Action-Episoden eine erfreuliche Abwechslung dar. Sie ist zwar für Actionliebhaber nicht unbedingt das Richtige, jedoch für die, welche sich über die einseitigen Charaktere der Serie aufregen, genau das Richtige, weshalb es verwundert, dass selbst diese Leute eine Abneigung gegen diese Episode haben. Entweder ändern Voyager-Kritiker und -Fans andauernd ihre Meinungen oder diese wissen auch nicht so recht, was sie denn wirklich wollen.

Langweilg ist "Fair Haven" auf gar keinen Fall, denn:

Fazit

Einfühlsam geschrieben und brillant verfilmt stellt "Fair Haven" wohl eine der besten und romantischsten Holodeck-Episoden der Serie dar.

Note: 1-

Artikel geschrieben von Shen Li (sl); aktualisiert am 24.12.2005