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Episodeninhalt

Das Mahnmal

Titelgrafik zur Episode

Vorherige Episode:
Der Virtuose
Nächste Episode:
Tsunkatse
Originaltitel:
Memorial
Regie:
Allan Kroeker
Story:
Brannon Braga
Drehbuch:
Robin Burger
Gaststars:
Scarlett Pomers als Naomi Wildman

Fleming Brooks als Soldier One

Joe Mellis als Young Soldier

Susan Savage als Alien Woman

Maria Spassoff als Female Colonist

Robert Allen Colaizzi

Jr. als Dying Colonist

David Keith Anderson als Crew Member



Erstausstrahlung in Deutschland:
Erstausstrahlung in den USA:
02.02.2000

Inhalt

Als Chakotay, Tom, Harry und Neelix von einer zweiwöchigen Außenmission auf die Voyager zurückkehren, durchleben sie merkwürdige Visionen, welche allesamt von einem grausamen Krieg handeln.

Der Doktor stellt nach einigen Tests fest, dass es sich dabei um Erinnerungen handelt, nicht um Halluzinationen.

Janeways Bitte an das Außenteam, auf das Geschehene zurückzublicken, hat zur Folge, dass dieses den schrecklichen Krieg bis ins kleinste Detail rekonstruiert. Sie nahmen angeblich an ihm teil und kämpften gegen die Rasse "Nikon".

In dem Krieg befiehlt Commander Saavedra, die Nikon von ihrer entfernten Kolonie zu evakuieren. Jedoch, als eine kleine Gruppe beginnt zu feuern, geraten Chakotay und andere in Panik und töten 82 Zivilisten.

Um Licht in diese Sache zu bringen, beschließt Janeway die Logbücher des "Delta Flyer"s genauer zu untersuchen. Als sie Turakis, den zweiten Planeten, auf den das Außenteam traf, auf dem Bildschirm sieht, beginnt auch sie, sich an den Krieg zu erinnern. Ihr folgen weitere Crew-Mitglieder.

Die gesamte Crew befindet sich in einem Dilemma. Von Schuldgefühlen geprägt, wirken die einzelnen Crewmitglieder wie traumatisiert.

Janeway beschließt, nach Turakis zu fliegen. Dort angekommen, findet die Crew zwar Leichen, diese sind jedoch 300 Jahre alt, ferner findet die Crew eine Art Denkmal, welches so konstruiert ist, dass es "Erinnerungsstrahlen" an den Krieg ausstrahlt - eine Gedenkstätte für die Opfer und gleichzeitig als Abschreckung gedacht, damit so etwas schreckliches nicht wieder passiert.

Janeway erteilt nach einer heftigen Diskussion den Befehl, das Gerät nicht zu deaktivieren, sondern statt dessen eine Sonde im Orbit des Planeten anzubringen, welche andere Raumfahrer warnen soll.

Kritik

Nie zuvor gab es in "Voyager" eine dermaßen düstere und brutale Episode wie "Das Mahnmal". Diese Episode ist ein Glanzstück und regt mit ihrer brisanten Thematik zum Nachdenken an. Dabei ahnt der Zuschauer zwar schon zu Anfang, dass die Crew nicht an dem Krieg beteiligt ist, jedoch ist dies nicht von Interesse.

Die Episode beschäftigt sich mit dem Schrecken eines Massakers, welches den Zuschauer voll und ganz einnimmt. Er stellt sich nicht die Frage, ob die "Voyager"-Crew beteiligt ist oder nicht, sondern warum dieses Massaker überhaupt stattfand.

Besonders überzeugend wird er eingeführt: So sieht der Zuschauer einen alten Fernseher mit Klassikerprogrammen in Schwarz-Weiß. Tom, als Fan des 20. Jahrhunderts, ist selbstverständlich begeistert und kann seine Blicke gar nicht mehr von dem Gerät wenden. Dadurch wird eine gelungene Parallele zu unserem Zeitalter gezogen, in dem manche Menschen den ganzen Tag vor dem Fernseher hocken und die Welt um sich herum vergessen.

Plötzlich sieht Tom nun sich selbst in einem Krieg kämpfend wieder, bis er von B'Elanna aufgeweckt wird. Es sieht zuerst alles nach einem Albtraum aus, bis das gesamte Außenteam ebenfalls von einem Krieg halluziniert.

Verfälschte Gedanken, das haben wir öfters bei "Voyager", dies sieht auch Janeway ein und gibt entsprechend ihren Kommentar ab. Doch der Zuschauer ahnt, dass ihm dieses Mal etwas Ernstes erwartet, kein übliches Weltraumphänomen oder Alien der Woche. Er wird mit einem Krieg konfrontiert, in dem Lebenwesen gnadenlos getötet werden und ist über diesen Umstand sehr erstaunt, zumal Brutalität bei "Voyager" einen Seltenheitswert genießt.

Das Außenteam macht sich schreckliche Vorwürfe, was von allen Beteiligten hervorragend gespielt wird. Herausragend war die Szene zwischen B'Elanna und Paris, in der Letzterer sie anbrüllt und sich selbst schreckliche Vorwürfe macht. Die Szene enthält ein Feuerwerk an Emotionen und durch die großartige Darstellung seitens McNeill kann der Zuschauer sich unheimlich genau in Toms Lage versetzen.

Die Folge zeigt, auf welche unmenschlichste Art und Weise Kriegsverbrechen vertuscht werden und geht ferner auf die Verantwortlichen ein. Diesmal erlebt die Crew ein tatsächlich passiertes Ereignis und muss sich diesem versuchen zu stellen.

In den Erinnerungen wird Gewalt nicht etwa verherrlicht, die Folge stellt sich dem ganzen Schrecken der Gewalt, weshalb sie ehrlich, realistisch und daraus resultierend, bewegend, daherkommt. Der Zuschauer wird hier nicht angelogen, er wird durch brutale Szenen, die jedoch niemals ins Absurde enden mitten ins Zentrum des Geschehens versetzt. Auch bekommt er auf diese Weise die gesamte Kälte des Verbrechens zu spüren. Angst, Hass, Mitleid und Schuldgefühle, all diese Elemente sind in dieser Folge zu finden.

Sei es der verängstigte Kim, welcher aus Angst 2 unschuldige Zivilisten tötet oder die aufständische Janeway, die die Pulverisierung der Toten nicht hinnehmen möchte und lieber alles offenbart als vertuscht, all die Täter sind Menschen mit Ecken und Kanten und nicht einfach "Bad Guys". Ein Urteil zu fällen ist nicht leicht, beide Seiten tragen die Schuld, mal mehr und mal weniger. Die Episode geht zwar auf das Verbrechen ein, sie ist jedoch zugleich unparteiisch und gibt ihren Zuschauern genügend Freiraum zum Nachdenken.

Die "normale" "Voyager"-Crew als Soldaten auf dem "Schlachtfeld" zu sehen, will raffiniert auf den Umstand hinweisen, dass jeder Mensch ein Verbrecher werden kann und es umso wichtiger ist, Menschen die Verbrechen der Vergangenheit zu lehren, damit sie diese nicht wiederholen.

Die Kernfrage der Episode ist, ob die Crew ein Denkmal, welches fremden Lebewesen das Verbrechen des eigenen Volkes aufzwingt, deaktivieren soll, was eine weitere Parallele zu unserer Welt zieht. Das Holocaust oder der Vietnamkrieg zum Beispiel, beides Beispiele für schreckliche Kriegsverbrechen, dürfen niemals in Vergessenheit geraten. Es ist wichtig, dass auch Unbeteiligte von den Verbrechen erfahren. Auch wenn man selbst nicht direkt Nachkommen ehemaliger Nazis oder Vietnam-Soldaten ist, sollte man sich mit dem Thema auseinandersetzen, damit man selbst nicht dieselben Fehler in welcher Form auch immer wiederholt.

Das Mahnmal nun zwingt Fremden die Erinnerungen auf und versetzt diese in ein seelisches Trauma, was auf dem ersten Blick zwar abschreckend, auf dem zweiten aber durchaus effizient wirkt. Denn durch die Schuldgefühle, die erst bei einer solchen Erinnerung entstehen, wird verhindert, dass der Mensch die Tat wiederholt, wie Seven festgestellt hat, als diese von Neelix gefragt wurde, wie sie mit dem Wissen lebt, Tausende von Individuen zu ihrer Borgzeit assimiliert zu haben.

"Das Mahnmal" enthält alles, was gute Sciencefiction ausmacht: Sie greift aktuelle Themen auf und verpackt diese geschickt in eine neue Geschichte, um den Zuschauer die Sache aus einem anderen Blickwinkel betrachten und bewerten zu lassen.

Fazit

"Das Mahnmal" zeigt das Schrecken eines Kriegsverbrechens, analysiert auf raffinierte Art und Weise die Beteiligten und beschäftigt sich eingehend mit den entstehenden moralischen Fragen.

Note: 1

Artikel geschrieben von Shen Li (sl); aktualisiert am 18.08.2004