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Review ("Away Team")

Von Patrick Streppel

Titelgrafik zum Artikel

"Away Team":
Review
Preview

Genre:
Strategie
Entwickler:
Activison
Publisher:
Umfang:
Releasetermin:
21.09.2001

Bilderstrecke:

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Beschreibung

Irgendwo im "Star Trek"-Weltall wird ein klingonischer "Bird of Prey" von einem romulanischen "Warbird" angegriffen und der Kampf scheint bereits entschieden, als plötzlich ein zweiter "Warbird" des romulanischen Geheimdienstes enttarnt und erstes Kriegsschiff mit drohenden Worten abberuft: "Wir werden diesen Angriff beenden!"
Was nicht nur dem verdutzten Kommandanten als ein übler Scherz romulanischer Bürokratie erscheint, wird dem Spieler in diesem schick gerenderten Intro-Video schon bald erklärt: Der zweite Warbird ist in Wahrheit das neueste Kriegsschiff der Föderation, welches sich mit einer holographischen Tarntechnologie in jedes andere Schiff verwandeln kann, um unentdeckt in feindliches Territorium eindringen zu können. Angeführt von Captain Marcus Refelian befindet sich an Bord die neueste Spezialeinheit der Sternenflotte, eine Gruppe völlig unterschiedlicher Individuen, die für diskrete Infiltrationseinsätze ausgebildet und mit allerlei technischem Schnickschnack ausgerüstet wurden, um nun von Ihnen in taktischen Bodenkämpfen befehligt zu werden, die spielerisch und graphisch an "Commandos" oder "Desperados" erinnern.

Zu Beginn der ersten Mission erfolgt ein schlichtes, aber dennoch informatives Text-Briefing, das über einen romulanischen Angriff auf einen klingonischen Außenposten berichtet. Unser "Away Team", bestehend aus vier Mitgliedern, beamt mit dem Ziel auf den Planeten, zwei Wissenschaftler zu befreien, die mehr über eine intergalaktische Seuche berichten können - im Gegensatz zum Ego-Kollegen "Elite Force" ist also nicht das Abschlachten aller Gegner, sondern lediglich das Erreichen eines Primärziels erforderlich, um die Mission zu erfüllen.

Dass unauffälliges, taktisches Vorgehen dabei die bessere Wahl ist als blindes Geballer, wird schon in dieser ersten, als Tutorial fungierenden Mission deutlich: Unsere Helden sind trotz spezieller Ausrüstung enorm anfällig gegenüber feindlichem Waffenfeuer, sollte einer von ihnen ableben, so ist die Mission vorbei. In späteren Einsätzen wird nicht nur die Gegnerzahl enorm nach oben geschraubt, oftmals kommt auch die Bedingung hinzu, dass unser Team unentdeckt bleibt oder keinem Feind ernsthaften Schaden zufügt, was den Einsatz der individuellen Spezialfähigkeiten jedes Teammitglieds - darunter Transporter, Tarnanzüge, Technik-Kits, Hyposprays, Minen oder Scharfschützengewehre - unumgänglich macht.

Eine Pausenfunktion des ansonsten in Echtzeit ablaufenden Spiels erlaubt den gezielten Einsatz dieser Spezialgegenstände und vor einem Großteil der abwechslungsreichen Missionen ist es zudem möglich, sich sein vier bis sechs Mann starkes "Away Team" entsprechend der für den Einsatz benötigten Fähigkeiten selbst zusammenzustellen.

Kritik

Mit diesem Gameplay erinnert "Away Team" natürlich stark an "Commandos" oder "Desperados", jedoch bleibt der von "Reflexive Entertainment" entwickelte Titel stark hinter dem Tiefgang der beiden Konkurrenten zurück. Das Heran- bzw. Vorbeischleichen an Wachen und Sicherheitskameras sorgt dank optional einblendbarer Sichtkegel durchaus für Spannung, der Einsatz der Spezialfähigkeiten entpuppt sich aber allzu oft als überflüssiges Beiwerk. Während einige Funktionen wie das Einloggen in Computer oder Sicherheitssysteme in jeder zweiten Mission benötigt werden, kommen andere Dinge wie der Tarnanzug oder die Gedankenverschmelzung aufgrund mangelnder Erklärung so gut wie gar nicht zum Einsatz und statt taktischer Finesse ist man versucht, einfach nacheinander alle Gegner mit Phaser, Scharfschützengewehr und Granaten auszuschalten.

Negativ wirkt sich auch aus, dass man trotz einer Liste von benötigten bzw. empfohlenen Gegenständen bei der Teamauswahl zumeist die falschen Crewmitglieder auswählt und eine Mission nach Erkennen dieses Fehlers noch einmal neu beginnen muss.

Doch der Neustart eines Einsatzes ist bei "Away Team" ohnehin kein seltenes Bild, denn oft scheitert es an Kleinigkeiten, dass eine Mission fehlschlägt: Eine Granate, die falsch abprallt, ein Charakter, der die falsche Route läuft oder ein Borg, der um die Ecke schießt, während die eigenen Recken nur die Wand treffen - innerhalb eines Sekundenbruchteils kann ein Alarm ausgelöst worden sein und es wimmelt nur so von Gegnern, die eins unserer Crewmitglieder nach nur wenigen Treffern zu Boden schicken. Da KI und Kollisionsabfrage in "Away Team" zum Teil deutliche Schwächen aufweisen und es in der Regel nur wenige, lediglich leicht variierende Lösungswege gibt, möchte man seine Maus des öfteren gerne in die Ecke werfen.

Die Präsentation von "Away Team" kann am besten als zweckmäßig bezeichnet werden, denn die 2D-Grafik hat lediglich eine Auflösung von 640 mal 480 Bildpunkten und unterstützt keine 3D-Beschleuniger. Obwohl die vorgerenderten Hintergründe noch ganz nett aussehen, wirkt das Spiel sehr leblos und steril. Zusätzliche animierte Objekte, detailliertere Figuren oder hübsche Spezialeffekte hätten hier Wunder bewirkt. Und trotz der spannenden Story, allerlei "Star Trek"-Gerät und -Gastauftritte bekannter Serienhelden, hat man auch aus der Lizenz ein bisschen wenig herausgeholt. Schnöde Textbriefings lassen schicke Zwischensequenzen vermissen und auch die Synchronisation ist aus Budgetgründen nur Mittelmaß.

Da ein Titel wie "Away Team" sich nicht für Deathmatches eignet, entschied "Activision" einen Cooperative-Modus für zwei Spieler einzubauen, bei dem gemeinsam die Solo-Kampagne gespielt werden kann. Diese in der Theorie lobenswerte Idee entpuppt sich in der Praxis leider als unausgereift: Da beide Spieler gemeinsam die vorgesehenen Solo-Charaktere befehligen (anstatt dass vor der Mission aufgeteilt wird), kommt des öfteren Verwirrung auf, wer denn nun welchen Charakter befehligt. Während regelmäßiges Abspeichern im Solo-Modus Pflicht ist, wird diese Option im Multiplayer zudem gar nicht erst angeboten, so dass beide Spieler viel Geduld haben sollten, wenn eine Mission wegen kleiner Fehler zum x-ten Mal von vorne begonnen werden muss.

Fazit

"Away Team" verfügt über abwechselungsreiche, spannende Einsätze, doch die fehlende, taktische Tiefe und diverse Design-Mängel verhindern eine höhere Wertung. Hardcore-Strategen greifen daher besser zu "Desperados" oder warten auf "Commandos 2". "Star Trek"-Fans und Strategie-Neulingen, denen das große Vorbild zu schwer ist, kann "Away Team" aber dennoch empfohlen werden.

Note: 3+

Artikel geschrieben von Patrick Streppel (ps); aktualisiert am 03.11.2004