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Episodeninhalt

Überlebensinstinkt

Titelgrafik zur Episode

Vorherige Episode:
Equinox, Teil 2
Nächste Episode:
Die Barke der Toten
Originaltitel:
"Survival Instinct"
Regie:
Terry Windell
Story:
Drehbuch:
Ron Moore
Gaststars:
Scarlett Pomers als Naomi Wildman

Vaughn Armstrong als Two of Nine

Bertila Damas als Three of Nine

Tim Kelleher als Four of Nine

Jonathan Breck als The Dying Borg

Erstausstrahlung in Deutschland:
Erstausstrahlung in den USA:
29.09.1999

Inhalt

Die 'Voyager' dockt an eine Raumstation an. Janeway gibt das Schiff zur Besichtigung frei. Als Seven und Naomi zum Mittagessen ins Kasino gehen, wird Seven von einem Mann angesprochen, welcher ihr Borgutensilien aus "Unimatrix Eins" zeigt. Plötzlich erlebt sie Rückblenden aus ihrer Borg-Zeit.

Während der Mann den Raum verlässt, kommuniziert er telepathisch mit zwei anderen, dass sie die Unterwanderung des Sicherheitssystems der Voyager vorbereiten sollen. Als Seven sich in ihrem Alkoven regeneriert, dringen die drei Fremden in den Frachtraum ein. Zwei Assimilationsröhrchen kommen aus dem Arm eines Fremden. In diesem Augenblick wacht Seven auf und verteidigt sich.

Einen Augenblick später dringen Tuvok und sein Sicherheitsteam in den Frachtraum ein und treffen mit ihren Phasern alle drei Fremden. Seven identifiziert die drei als Two of Nine, Three of Nine und Four of Nine von "Unimatrix Eins"- ehemalige Borg.

Die drei Fremden erzählen Captain Janeway, dass ihr Ziel es ist, die permanente telepathische Verbindung untereinander zu trennen, um endlich wieder Individuen zu werden. Sie wollen Zugriff auf Seven's Gedächtnis nehmen, da Seven mit den drei die einzigen Überlebenden des Absturzes eines Borgschiffes vor 8 Jahren waren.

Als sie wieder ins Kollektiv zurückkehrten, entstand eine permanente Verbindung zwischen den drei, aber auch als sie endgültig dem Kollektiv entkamen, bestand immer noch eine telepatische Verbindung zwischen ihnen. Deshalb wollen sie ins Gedächtnis von Seven eindringen, um nach wertvollen Hinweisen, die zu diesem Unfall führten, zu suchen, da diese ebenfalls bei dem Absturz dabei war. Seven stimmt dem Vorhaben zu.

Unglücklicherweise entdecken sie, dass es Seven war, welche den Unfall verursachte. Als alle nach dem Absturz nicht mehr unter dem Einfluss des Kollektivs standen, erinnerten sie sich an die Zeit, als sie noch Individuen waren. Seven kam damit nicht klar, da sie damals noch nicht wusste, was es bedeutet, ein Individuum zu sein. Verwirrt, assimilierte sie die drei anderen Borg, welche zu fliehen versuchten, so dass unter den drei eine permanente telepathische Verbindung entstand.

Am Ende muss sie entscheiden, ob sie die drei dem Kollektiv ausliefern sollte, was zur Folge hat, dass diese weiterleben können oder ihre Verbindung untereinander trennen sollte, was wiederum zur Folge hat, dass sie danach nur 1 Monat zu leben haben. Sie entscheidet sich fürs letztere und so kommt es, dass die drei Ex-Borg sich trennen. Die weibliche von ihnen war ein Sternenflottenoffizier, weshalb sie sich entscheidet, auf der Voyager zu bleiben.

Kritik

So misslungen "Equinox, Teil 2" war, so erfreulich gelungen ist diese unheimlich einfühlsam geschriebene und mitreißende Charakterepisode aus den Federn von Ron D. Moore. Der gesamte Storyaufbau, besonders die Rückblenden geben der Episode enorm viel erzählerische Dichte und Abwechslung, so dass zu keinem Moment Langweile aufkommt.

Die besonders intensiv dargestellten und mit viel Aufwand umgesetzten Rückblenden, die immer und immer wieder gezeigt werden, aber jedesmal um wichtige Punkte ergänzt werden, sorgen dafür, dass der Zuschauer sich die Bilder genauestens einprägt.

Was die Rückblenden so interessant macht, ist die Tatsache, dass diese die Story weitererzählen. So verändert sich die Gegenwart je nachdem, was von den Rückblenden gezeigt wird. Besonders die Szenen, wo sich die ehemaligen Borg wieder an ihre Zeit als Individuen erinnerten, waren sehr intensiv und mitfühlend geschrieben. Zu den so "kalten" Borg am Anfang entwickelt der Zuschauer Sympathie.

Eine Riesenüberraschung war es, als Seven als die Verantwortliche entlarvt wird. Dabei wirkt dies keinesfalls unglaubwürdig, denn im Gegensatz zu den drei anderen wurde sie bereits in ihrer früheren Kindheit assimiliert, weshalb die Rückkehr ihrer Erinnerungen sie verwirrt, was wir bereits in "Skorpion Teil 2" zu sehen bekamen.

Sie verstand es nicht, was es heißt, wieder ein Individuum zu sein und das Verhalten der anderen war für sie so ungewöhnlich, dass es ihr Angst bereitete, weshalb sie beschloss, die drei zu reassimilieren, was eine verheerende Konsequenz nach sich zog.

Sie empfand die Situation so, als ob eine Macht sie aus ihrer vertrauten Umgebung gerissen hätte und die bekannten Menschen ein ihr missfallendes und unbekanntes Verhalten ans Tageslicht legten, was zur Folge hatte, dass sie alles dran setzte, die alte Umgebung wiederherzustellen.

Das dramatische Element dieser Folge ist nicht nur das Ende, sondern genau solche Szenen, wo Seven gegen ihr wahres Ich kämpft und wo die anderen mit Entsetzen feststellen, dass sie assimiliert wurden und Borg sind. Der Zuschauer fühlt mit und versetzt sich in deren Lage, auch entwickelt er, nachdem Seven als die Verantwortliche feststeht, leichte Hass-Gefühle gegen sie, weil die anderen Charaktere viel menschlicher dargestellt werden und der Zuschauer sich vielmehr mit ihnen identifizieren kann.

Das Ende von "Überlebensinstinkt" läuft dann zur Hochform auf und regt, wie so oft in der Serie, den Zuschauer zum Nachdenken an. Was ist das beste für die drei Borg? Die Rückkehr ins Kollektiv und das Überleben als Drohne oder eine Lebensdauer von nur einem Monat, dafür aber ein Leben als Individuum?

Im Grunde ist keine Entscheidung zufriedenstellend, was genau den Reiz dieser Episode ausmacht. Keine der beiden Entscheidungen kann als "richtig" oder "falsch" bezeichnet werden, da beide Entscheidungen nachvollziehbar und korrekt sind.

Seven entscheidet sich fürs letztere, was gut nachvollziehbar ist, da sie sich schon einmal fürs Kollektiv entschied und damit die drei Borg ihrer Individualität beraubte. Damals entschied sich für das Kollektiv wegen des Überlebensinstinktes einer Borg-Drohne.

Heute aber, als Mensch, entscheidet sie sich, ihrem menschlichen Überlebensinstinkt nach, für das kürzere Leben eines Individuums, da eine Reassimilation einem Mord gleichkommen würde, wenn auch dieser Mord den drei Ex-Borg ein längeres Leben gewährt. Sie entscheidet sich also für das Überleben als Mensch.

Fazit

"Überlebensinstinkt" ist eine der besten Charakter-Episoden von Voyager. Nie zuvor sah mal eine solch dramatische Episode, die kontrapunktiert mit einer großartig umgesetzten Story, durchwegs fesselnd und zum Nachdenken anregend ist.

Note: 1

Artikel geschrieben von Shen Li (sl); aktualisiert am 14.12.2005