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Episodeninhalt

Die Barke der Toten

Titelgrafik zur Episode

Vorherige Episode:
Überlebensinstinkt
Nächste Episode:
Dame, Doktor, As, Spion
Originaltitel:
"Barge of the Dead"
Regie:
Mike Vejar
Story:
Ron Moore und Bryan Fuller
Drehbuch:
Bryan Fuller
Gaststars:
Eric Pierpoint als Kotar

Sherman Augustus als Hij'Qa

Karen Austin als Miral

John Kenton Shull als Brok'Tan

Erstausstrahlung in Deutschland:
Erstausstrahlung in den USA:
06.10.1999

Inhalt

B'Elanna gerät mit einem Shuttle in einen Ionensturm. Sie bekommt extreme Schwierigkeiten, ihr Shuttle an der Voyager anzudocken. Schließlich gelingt ihr zwar dieses Unterfangen, jedoch wird sie nach vorne geschleudert, wo ihr Kopf an eine Konsole prallt.

Anscheinend verletzte sie sich nur leicht, weshalb sie auch gleich in ihr Quartier zurückkehrt. Dort bringt ihr Chakotay ein Metallbrett, welches sich an ihrem Shuttle verfangen haben soll und dessen Oberfläche mit dem klingonischen Zeichen geprägt ist.

Plötzlich läuft Blut aus dem Brett und man hört Geschreie. Als Neelix eine Party veranstaltet um das gefundene Objekt zu feiern, tauchen plötzlich überall Klingonen auf, welche die gesamte anwesende Crew tötet.

In diesem Moment kommt ein Klingone auf B'ellanna zu und tötet sie ebenfalls. Im nächsten Augenblick befindet sich B'ellanna auf einer klingonischen Barke. Ein Klingone erzählt ihr, dass sie sich auf der "Barke der Toten" befände, welche die unehrenhaften Seelen zu der klingonischen Hölle, "Gre'thor" genannt, bringt und dass die Party nur eine Illusion war und sie schon längst tot wäre.

Plötzlich sieht B'ellanna ihre Mutter auf der Barke auftauchen und im nächsten Moment wacht sie auf der Krankenstation auf. B'ellanna kann nach langer Diskussion Janeway überzeugen, dass der Doktor ihre Lebenszeichen so verändert, dass sie wieder auf die "Barke der Toten" zurückkehren kann, weil sie der Meinung ist, dass ihre Mutter durch ihre Unehre ebenfalls in die klingonische Hölle reisen muss, was sie um jeden Preis verhindern will.

Sie will für ihre Mutter sterben und ihren Platz in "Gre'thor" einnehmen, damit diese in den klingonischen Himmel, "Sto'Vo'kor" genannt, aufsteigen kann.

Am Ende erscheint ihr die Mutter nochmals, welche ihr erzählt, dass sie leben soll und dass das ganze Ritual bedeutungslos war. B'ellanna kommt am Ende wieder zu sich.

Kritik

"Die Barke der Toten" ist die bisher einzige Episode bei "Star Trek", deren Sinn ich nicht verstehe. Ich verstehe einfach die Story nicht, besonders das Ende ist für mich nur noch lächerlich.

Offensichtlich hatte der Streit zwischen Ron D. Moore und der angestammten Autoren-Crew doch Spuren in der Episodenqualität hinterlassen. Mit Ausnahme von "Überlebensinstinkt" sind alle beiden Episoden, wo Ron D. Moore mitwirkte ("Equinox, Teil 2" und "Die Barke der Toten") nur Schrott geworden.

Zu oft hat man das Gefühl, dass Ron D. Moore offensichtlich übertrieben versucht, etwas Dramatik in die Charaktere einzubringen, wie es bei "Deep Space Nine" der Fall war, was aber bei Voyager an mangelnder Nachvollziehbarkeit scheitert, da die Voyager-Crew sich nun mal grundlegend von der DS9-Crew unterscheidet, während die Voyager-Autoren versuchen, alles wieder rückgängig zu machen.

Dieses Tauziehen der Autoren sorgt dafür, dass in einer Episode entweder lächerliche Charakterentwicklungen zu finden sind, wie es bei "Equinox, Teil 2" der Fall war, oder eine Episode so oft verändert wird, dass sie keinen Sinn mehr ergibt, wie es bei "Die Barke der Toten" der Fall ist.

Ron D. Moore war ein guter DS9-Autor, bei Voyager versagt er aber völlig. Sein Ausstieg begründe ich damit, dass es bei Voyager nicht so zuging, wie er es vielleicht gewünscht hätte. Seine Episoden sind, bis auf "Überlebensinstinkt", die schlechtesten der 6. Staffel bisher.

Er versuchte krankhaft seinen Willen durchzusetzen, indem er Drehbücher verfasste, die einfach nicht die von Voyager sind. Während die anderen Autoren dies offensichtlich zu kompensieren versuchten, verließ er die neue Crew beleidigt, was in seinen zahlreichen, weniger freundlichen Interviews, in denen es hauptsächlich um dieses Thema geht, bestätigt wird.

Anders vermag ich nicht zu erklären, warum es nach "Barke der Toten" wieder aufwärts geht mit der 6. Staffel, die gleich zu Anfang solche schwere Rückschläge hinnehmen musste. Ron D. Moore zufolge, müsste jede Episode von Voyager so sein wie DS9. DS9 ist ja eine so tolle und fehlerfreie Serie, ein Meisterwerk des Fernsehens, mit der andere Serien verglichen, nur verblassen.

Er sollte sich vielleicht klar machen, dass es auch andere Serien gibt als DS9, was zwar eine gute Serie war und ist, aber nicht das Non-Plus-Ultra des Fernsehens darstellt. Er sollte vielleicht akzeptieren, nicht krankhaft eine sich etablierte Serie in DS9 durch dramatische Charakterentwicklungen und Kontinuität, die bei Voyager so gut wie gar nicht vorhanden sind und daher deplatziert wirken, umzuwandeln.

Ron D. Moore:

[...] "Aber das Schiff würde so nicht aussehen", fährt Moore fort. "Es ist nicht wahrheitstreu. Auf "Deep Space Nine" war es das Kennwort. Wir wollten, dass es glaubwürdig ist. Es gab eine Menge von Wahrheiten in "Deep Space Nine", eine Menge von schwierigen Fragen, die wir versuchten zu beantworten, aber auf einige konnten wir keine Antworten finden. DS9 war ein realer Ort, ein glaubwürdiger Ort; es war ein Ort, wo Dinge auf einer realen Ebene erforscht wurden. Aber Voyager schlug nicht diese Richtung ein. Es wird diese Richtung auch nicht einschlagen." [...]

Nun, das ist richtig, Voyager wird diese Richtung nicht einschlagen, weil sie eine andere Serie ist, was Ron D. Moore akzeptieren sollte.

Ron D. Moore:

[...] Wenn du auf diesem Schiff eingeschlossen wärst und nach Hause unterwegs wärst, jahrelang, würdest du nicht irgendetwas an die Wände hängen? Würdest du eine Pflanze oder zwei irgendwo in einen Korridor stellen? Würdest du nicht versuchen, es etwas wohnlicher zu machen? Das ist die Aufgabe, die sie, denke ich, wirklich außer Acht gelassen haben. Sie wollen sich eben nicht mit der Realität der Situation befassen, in der das Schiff ist. Sie suchen nach stylistischen Wendungen und Wegen, die Show visuell interessant zu machen und erhöhen den Action- und den Sex-Anteil. [...]

Nun, wie ich finde, muss eine Serie nicht so schrecklich realitätstreu sein, es ist nur TV, bei der mir nur gute Unterhaltung wichtig ist, was bei Voyager zweifelsfrei der Fall ist. Und was Action-Anteil betrifft, DS9 ist nun wirklich die "Star Trek"-Actionserie überhaupt, weshalb es für mich unverständlich ist, warum Ron D. Moore ausgerechnet diesen Punkt als Kritikpunkt nimmt.

Man denke nur an die ersten beiden Staffeln von DS9, die ja dermaßen langweilig waren, dass der Zuschauer beinahe einschlief. Daher nahmen die DS9-Autoren eine stylistische Wendung vor und führten das Dominion ein, was auch eine Erhöhung des Action-Anteils nach sich zog- dürfen das die Voyager-Autoren etwa nicht?

Ron D. Moore:

[...] "Die Kontinuität der Show ist vollkommen planlos. Es ist planlos bei der Gestaltung. Es ist nicht so, dass sie verzweifelt versuchen, die Kontinuität der Show aufrecht zu erhalten. Sie sorgen sich nicht und sie werden dir einheitlich entschieden erzählen, dass sie sich nicht sorgen. [...]

Das stimmt, aber wenn Voyager nun mal keine Kontinuitätsserie ist, dann ist sie keine, vielleicht sollte Ron D. Moore einfach mal kapieren, dass nicht alle gute Serien Kontinuität beinhalten müssen.

Ron D. Moore:

[...] Moore fragt: "Wieviele Raumanomalien der Woche kann man wirklich verdauen? Wie viele temporale Anomalien? Als ich die Sendung studiert habe um mich vorzubereiten mitzuarbeiten, schaute ich mir die Episoden an und das Technobubble war ziemlich nervenaufreibend, es untergrub den Geist. Viele Szenen spielten sich ab und ich hatte keine Idee was los war. [...]

Nun, wie lange kann der Zuschauer einen endlos in die Länge gezogenen Krieg verkraften, dessen Abschluss so sensationell ist wie eine normale Episode? Wieviele Kriegsbegriffe kann der Zuschauer verkraften, wieviele Raumschlachten können noch überzeugen und wieviele Dominion-Invasionen sollte der Zuschauer noch sehen?

Nun, diese Ausschnitte aus dem 3. Teil des Interviews mit Ron D. Moore fand ich ganz besonders interessant, weshalb ich sie hier für das Review zu "Die Barke der Toten" verwende, zumal er nach dieser Episode den Autorenstab von Voyager verlassen hatte.

"Die Barke der Toten" an sich ist allenfalls eine optisch reizvolle Episode. Die vielen Effekte und die schaurig schönen Kulissen geben der Episode ihren besonderen Flair, ansonsten ist sie wie bereits erwähnt, nicht schlüssig und fällt daher total durch.

Die Ehre der Klingonen ist ein oft durchkautes Thema, weshalb sie nicht mehr zu überzeugen vermag. Das "Leben nach dem Tod"-Szenario hatten wir auch schon oft in "Star Trek" und besonders in "Voyager", weshalb auch dieses Element nun langweilig wird.

Der ganze Sinn der Episode wird unbedeutlich- warum funktionierte das Ritual nicht? Warum sollte B'elanna sich für das Leben entscheiden? Warum umarmt sie Janeway am Ende?

Was interessant begann, man denke nur an die Party, wo die Crew von Klingonen abgeschlachtet wird, artet in ein totales Chaos um Sinn und Unsinn aus. Die nicht sonderlich beeindruckende Story blieb oft auf der Strecke, auch die gewünschte Charaktervertiefung führte nicht zum erhofften Resultat.

Fazit

Eine allenfalls optisch interessante Episode, ansonsten aber eine Episode, der ein Zusammenhang fehlt.

Note: 4+

Artikel geschrieben von Shen Li (sl); aktualisiert am 14.12.2005