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Episodeninhalt

Kollektiv

Titelgrafik zur Episode

Vorherige Episode:
Tsunkatse
Nächste Episode:
Das Geistervolk
Originaltitel:
"Collective"
Regie:
Allison Liddi
Story:
Andrew Shepard Price und Mark Gaberman
Drehbuch:
Michael Taylor
Gaststars:
Ryan Spahn als Teenage Drone Leader

Manu Intiraymi als Icheb

Marley S. McClean als Mezoti

Kurt Wetherill als Azan

Cody Wetherill als Rebi



Erstausstrahlung in Deutschland:
Erstausstrahlung in den USA:
16.02.2000

Inhalt

Mit der "Delta Flyer"-Crew als Geisel, erpressen 5 Borg-Kinder, die die einzigen Überlebenden einer Seuche in einem Borg-Kubus sind, Janeway damit, ihnen den Deflektor der "Voyager" auszuhändigen, um so Kontakt mit dem Borg-Kollektiv herzustellen, da ihr eigener Deflektor beschädigt ist.

Als Seven auf den Kubus geschickt wird, um sich ein Bild vom Zustand der "Delta Flyer"-Crew zu machen, bringt sie gleichzeitig den toten Körper einer erwachsenen Drohne zurück, welche von dem Doktor untersucht wird. Er findet einen tödlichen Virus, der jedoch nicht die Borg-Kinder angegriffen hat, da diese sich zu jener Zeit noch in den Reifungskammern befanden. Fehlfunktionen, deren Ursache das Sterben der erwachsenen Drohnen sind, ließen die Reifungskammer sich vorzeitig öffnen.

Da Janeway unmöglich den Deflektor hergeben kann, weil die "Voyager" dann nicht mehr imstande sein wird, auf Warp zu gehen, bietet sie den Drohnen an, dass Seven den Kubus repariert. Bei der Reperatur entdeckt Seven, dass das Borg-Kollektiv von dem Borg-Kubus mit den Kindern schon in Kenntnis gesetzt wurde, aber kein Interesse mehr zeigt, da die Borg-Kinder für das Kollektiv irrelevant sind. Seven erzählt den Borg-Kindern von ihrer Entdeckung, während die "Voyager"-Crew es schafft, alle Geiseln bis auf Seven und Kim herauszubeamen.

Als dies geschieht, wird ein Borg-Junge so sauer, dass er beginnt, Seven zu assimilieren, während ein anderer ihn davon abhält. Als der Transwarp-Kern des Kubus beginnt, sich zu destabilisieren, will Seven die Evakuierung einleiten.

Alle, bis auf den Borg-Jungen, welcher sich weigert zu gehen und sich anschließend so schwer verletzt, dass er stirbt, können auf die "Voyager" gebeamt werden. Auf der "Voyager" schafft es der Doktor, die Borg-Implantate der Kinder zu entfernen, die von nun an auf der "Voyager" bleiben werden.

Als Seven einige Teile der Datenbank des Kubus wiederherstellt, entdecken die Kinder, dass ihre Namen Icheb, Mezoti, Azan und Rebi sind.

Kritik

Endlich seit langem gibt es wieder einen Arc in einer Staffel. Den beliebten "Hirogen"-Arc aus der 4. Staffel zeichnete vor allem die Dichte und ein interessantes Charakterprofil aus, man kann also gespannt sein, ob der "Borg Children"-Arc imstande sein wird, mit dem "Hirogen"-Arc mitzuhalten oder diesen gar zu übertreffen.

"Kollektiv" selbst ist eine hervorragende Einführung. Eine dichte Story, kontrapunktiert mit großartigen Charaktermomenten werden hier durch eine superbe Inszenierung abgerundet. Gleich zu Beginn und ohne viel Gerede wird der Zuschauer in die Story eingeweiht. Der Teaser ist dementsprechend kurz, beinhaltet aber eine effekttechnisch brillante Raumschlacht und endet mit dem Sieg des Borgschiffs.

Trotzdem ist der Zuschauer anfangs skeptisch auf das, was ihm bevorsteht. Borg-Geschichten gibt es im Überfluss und so stellt er sich die Frage, inwieweit "Kollektiv" sich von den anderen Folgen über die wohl interessanteste Rasse aus dem "Star Trek"-Universum unterscheiden würde und fragt sich außerdem, ob diese Folge wirklich nötig ist.

Beide Antworten fallen zugunsten von "Kollektiv" aus. Diese Episode unterscheidet sich von allen anderen dadurch, dass zum ersten Mal "Borg"-Kinder eine relevante Rolle spielen und diese der Episode durch ihre Unberechenbarkeit eine große Spannung einverleihen und dafür sorgen, dass dem Zuschauer von Anfang an klar wird, dass diesmal nicht mit normalen "Borg"-Drohnen zu rechnen ist.

Tuvoks Meinung, Unberechenbarkeit und Selbstherrlichkeit wären Eigenschaften Jugendlicher jeder Rasse, ist ein gelunger Seitenhieb auf unsere Gesellschaft. Näherer Erklärung bedarf dieses Statement nicht, es ist selbsterklärend.

Die "Borg"-Kinder wirken durch ihre Unschuld und Verwirrtheit, mit anderen Worten Fehlerhaftigkeit, viel menschlicher und somit dem Zuschauer zugleich sympathisch. Eine Ausnahme bildet der arrogante Anführer des "Borgkinder"-Kollektivs, dieser mit seiner abweisenden Art hätte besser definiert werden sollen, weniger auf "Bad Guy" bedacht. Die Autoren greifen für die Rolle und besonders deren Tod tief in die Klischeekiste, weshalb der Charakter als ganzes fast unerträglich ist, wenn nicht an einigen Stellen gar peinlich wirkt.

Peinlich ist ebenfalls der Auftritt von Robert Duncan McNeill, welcher dem Tom Paris Leben einhauchen darf. Brillierte dieser noch in "Das Mahnmal", so scheitert er diesmal völlig. Seine Gefühlsausbrüche wirken deplaziert und sind nur mit viel Geduld zu verkraften.

Einen krassen Gegensatz bilden hierzu die wirklich gelungenen Charaktermomente zwischen Janeway und Seven. So muss Seven in "Kollektiv" erkennen, dass sie mit Wesen konfrontiert wird, welche Spiegelbilder ihrer eigenen Vergangenheit darstellen. So wurden diese ebenfalls als Kinder assimiliert und müssen die Individualität wiedererlernen. Seven sieht sich nun, auch auf Gedränge seitens Janeway, gezwungen, sich mit diesen Kindern nun auseinanderzusetzen, ihnen die Individualität zu belehren und dabei Hürden, auf die sie gestoßen war, zu vermeiden.

Seven avanciert also von der Rolle der Schülerin zu der Rolle des Mentors und dies stellt eine herrliche Ironie zu den früheren Episoden dar. Die "Borg"-Kinder reifen zu sehen, wird also eine spannende Angelegenheit werden. Ferner weht hier ein frischer Wind ins größtenteils entmystifizierte "Borg"-Mythos und macht Appetit auf mehr. Es ist den Autoren hochanzurechnen, dass diese sich dazubewogen haben, hier einen interessanten Handlungsstrang unterzubringen und die Episode nicht einfach nach dem Schema XY auflösen zu lassen.

Es ist den Autoren ebenfalls hoch anzurechnen, dass diese in vielen Episoden der 6. Staffel moralische Fragen integrieren, über die der Zuschauer lange nachdenkt und die Episoden sich dadurch nie aus dem Gedächtnis verflüchtigen. Herausragend in dieser Hinsicht war "Das Mahnmal", "Kollektiv" ist nun ein weiteres Beispiel. In dieser Episode steht Janeway vor der schweren Entscheidung, entweder die "Borg"-Kinder zu töten, um dadurch die Geiseln zu retten, oder auf eine Alternative zu warten. Der Doktor ist selbstverständlich dagegen, zumal es sich hierbei um Kinder handelt und diese auch als solche angesehen werden müssen. Janeway muss jedoch ihren Pflichten nachkommen und da das Überleben der Crew Vorrang hat, kann sie unmöglich die Kinder am Leben lassen, weil diese als unberechenbare Geschöpfe das Leben der Geiseln und das gesamte Schiff gefährden.

Der Reiz, welche diese moralischen Fragen auszeichnet, besteht darin, dass im Grunde beide Parteien im Recht sind, jedoch keine Lösung befriedigend und immer ein Mittelweg erforderlich ist. Dieser Mittelweg bewandert aber den schmalen Grat zwischen Recht und Unrecht, weshalb es immer irgendwelche Opfer gibt, wie der gestorbene "Borg"-Junge in "Kollektiv".

Längst nichts mehr ungewöhnliches sind die hervorragenden Special Effects. Sei es die Raumschlacht, in der der "Delta Flyer" dicht am Kubus entlang gleitet oder der Hangar im Inneren des Kubus und ganz zu schweigen von den aufwändigen Kulissen- alles ist superb und kann durch und durch überzeugen.

Fazit

Besser kann die erste Episode eines Arcs nicht sein. "Kollektiv" bietet ausgefeilte Charaktere, durchdachte Handlungen im Einklang mit einer spannenden Story und macht Appetit auf die folgenden Episoden- der Zweck dieser Episode wurde also vollends erfüllt.

Note: 1-

Artikel geschrieben von Shen Li (sl); aktualisiert am 23.08.2004